In einer Zeit des permanenten Wandels, in der die Komplexität der Umwelt ständig zunimmt, steht auch die öffentliche Verwaltung in der Pflicht, sich an Veränderungsprozessen zu beteiligen.
Sie muss sich vermehrt den steigenden Anforderungen von Bürgern oder Kunden an die Geschwindigkeit und die Qualität der Leistungserbringung stellen. Gleichzeitig nimmt der Kostendruck angesichts der dramatischen Haushaltslage zu. Daraus folgt, dass die öffentliche Verwaltung zugleich die Bürger-/ Kundenzufriedenheit erhöhen und Kosten reduzieren, Qualität verbessern und Effizienz steigern, Beschäftigungszufriedenheit erhöhen und Personal abbauen, neue Aufgaben wahrnehmen bzw. Aufgaben anders wahrnehmen und Aufgaben abgeben soll.
KÜHNLEIN/ WOHLFAHRT sprechen in diesem Zusammenhang auch vom Trilemma der öffentlichen Verwaltung, zugleich bürgerfreundlich, mitarbeiterorientiert und wirtschaftlich effizient agieren zu müssen.
Die angespannte Finanzsituation zwingt vor allem zu Einsparungen im Personalbereich, weil dieser den größten Kostenfaktor darstellt.
Die vorliegende Arbeit verfolgt daher zwei aufeinander aufbauende Zielsetzungen.
Es wird einerseits aufgezeigt werden, dass die öffentliche Verwaltung den Werteverwirklichungsbedürfnissen der Beschäftigten bedingt durch das von Max Weber geprägte Bürokratiemodell nicht gerecht werden kann, so dass ungenutzte Leistungspotenziale bestehen, die Ineffizienzen erkennen lassen.
Zur Aufdeckung und Nutzung dieser brachliegenden Leistungspotenziale wird darüber hinausgehend aufgezeigt werden, durch welche wertorientierten Maßnahmen der Personalentwicklung und Personalführung ein „fit“ zwischen den individuellen Tätigkeitsbedürfnissen und – bereitschaften der Beschäftigten – die maßgeblich durch den in diesem Zusammenhang dargestellten gesellschaftlichen Wertewandel geprägt sind - und den tatsächlichen verfügbaren Tätigkeitschancen hergestellt werden könnte.
Ergänzend wird ein auf diese Erkenntnisse aufbauendes Personalentwicklungsrahmenkonzept vorgestellt werden, welches die Beschäftigten einerseits unterstützt ihre Werteverwirklichungsbedürfnisse in Form von Tätigkeitschancen zu befriedigen und zudem durch die Freisetzung von brachliegenden Leistungspotenzialen die Effizienz und Effektivität der öffentlichen Verwaltung steigern könnte.
Gleichwohl darf es sich hierbei nur um ein Rahmenkonzept handeln, dessen konkrete Ausgestaltung von den jeweils vorliegenden situativen Bedingungen abhängen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Einleitung
- Veränderte gesellschaftliche Wertorientierungen als Ausgangspunkt der daraus resultierenden Problemstellung
- Zielsetzung
- Vorgehensweise
- Die öffentliche Verwaltung - Bürokratie im 21. Jahrhundert
- Der Idealtypus der Bürokratie - Historische Grundlagen
- Veränderte Anforderungen an die öffentliche Verwaltung (Bürokratiekritik)
- Ausgewählte Problemfelder im Personalmanagement der öffentlichen Verwaltung
- Leistungsmotivation
- Anreiz- und Belohnungsstrukturen
- Fazit
- Die Beschäftigten als „kritischer\" Faktor in der öffentlichen Verwaltung
- Einführung
- Personalführung als Schwachstelle in der öffentlichen Verwaltung
- Der Führungsbegriff – Charakterisierung
- Der bürokratische Führungsstil
- Werteverwirklichung durch zielorientierte Führung
- Führung als Interaktionsprozess
- Folgerungen für den Führungsprozess in der öffentlichen Verwaltung in Bezug auf die Personalentwicklung
- Personalentwicklung als Voraussetzung effizienten und effektiven Verwaltungshandelns
- Begriffsbestimmung Personalentwicklung und Abgrenzung zur Organisationsentwicklung
- Personalentwicklung in der öffentlichen Verwaltung
- Qualifizierung als zentrales Element der Personalentwicklung in der öffentlichen Verwaltung
- Chancen und Risiken ausgewählter Instrumente zur Ermittlung des Personalentwicklungsbedarfs in der öffentlichen Verwaltung
- Stellenbeschreibung und Anforderungsprofil
- Leistungs- und Potenzialbeurteilung
- Mitarbeiterbefragung
- Mitarbeitergespräche
- Assessment-Center
- Weitere Instrumente zur Bestimmung des Personalentwicklungsbedarfs
- Ausgewählte Instrumente zur Umsetzung eines ermittelten Personalentwicklungsbedarfs in der öffentlichen Verwaltung
- Sonderaufträge und Stellvertretung
- Projektarbeit
- Rotation
- Fazit
- Ein praxisorientiertes Beispiel zur Personalentwicklung in der öffentlichen Verwaltung auf der Basis eines Mentoring-Projektes
- Konzeptionelle Grundlagen und Voraussetzungen
- Begriffsbestimmung,,Mentoring\"\
- Auswahl der Projektteilnehmer
- Inhalte
- Wirkung
- Konzeptionelle Grundlagen und Voraussetzungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit analysiert die Herausforderungen der Personalentwicklung in der öffentlichen Verwaltung im Kontext eines gewandelten gesellschaftlichen Werteklimas.
- Die Auswirkungen des Wandels auf die Werteorientierung in der Gesellschaft und die daraus resultierenden Herausforderungen für die öffentliche Verwaltung
- Die Bedeutung von Personalführung und Personalentwicklung für die Effizienz und Effektivität der öffentlichen Verwaltung
- Die Analyse von Instrumenten zur Ermittlung und Umsetzung des Personalentwicklungsbedarfs in der öffentlichen Verwaltung
- Die Betrachtung des Mentoring-Modells als Instrument der Personalentwicklung in der öffentlichen Verwaltung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Relevanz des Themas „Personalentwicklung in der öffentlichen Verwaltung“ vor dem Hintergrund veränderter gesellschaftlicher Wertorientierungen dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Entwicklung der öffentlichen Verwaltung als Bürokratie und analysiert die veränderten Anforderungen im 21. Jahrhundert. Dabei werden ausgewählte Problemfelder im Personalmanagement der öffentlichen Verwaltung, wie Leistungsmotivation und Anreizstrukturen, genauer untersucht.
Kapitel 3 widmet sich dem Faktor „Beschäftigte“ in der öffentlichen Verwaltung. Es wird die Bedeutung von Personalführung und Personalentwicklung als Voraussetzung für effizientes und effektives Verwaltungshandeln hervorgehoben. Die Arbeit analysiert verschiedene Instrumente zur Ermittlung und Umsetzung des Personalentwicklungsbedarfs.
Das vierte Kapitel befasst sich mit einem praxisorientierten Beispiel zur Personalentwicklung in der öffentlichen Verwaltung auf der Basis eines Mentoring-Projektes. Es werden die konzeptionellen Grundlagen und Voraussetzungen des Projekts, seine Inhalte und die erzielten Wirkungen dargestellt.
Schlüsselwörter
Personalentwicklung, öffentliche Verwaltung, Bürokratie, Führung, Werteklima, Leistungsmotivation, Anreizstrukturen, Mentoring, Qualifizierung, Instrumente, Praxisbeispiel.
- Arbeit zitieren
- Ingo Kranz (Autor:in), 2005, Personalentwicklung als Führungsaufgabe in der öffentlichen Verwaltung im Lichte eines gewandelten gesellschaftlichen Werteklimas, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/43801