Einen beträchtlichen Teil seiner Lebenszeit verbringt der erwerbstätige Mensch in Unternehmen. Daher ist es innerhalb des Forschungsbereiches „Organisational Design“ ein großes Interesse, Indikatoren zu identifizieren, welche das Arbeitsumfeld anregend und positiv gestalten. Arbeit ist für die moderne westliche Gesellschaft elementarer Bestandteil ihres Lebens und dient im Idealfall nicht nur der Überlebenssicherung, sondern schafft unter anderem auch Gefühle von Zugehörigkeit und trägt zur Selbstverwirklichung bei.
Dass Mitarbeiter/innen diese Zugehörigkeitsgefühle zum Unternehmen entwickeln und emotional und kognitiv an Unternehmen gebunden werden ist eine erfolgsentscheidende unternehmerische Herausforderung. Der Wandel zur Wissensgesellschaft lässt die Bedeutung materieller Vermögenswerte kontinuierlich abnehmen. Das Humankapital wird zur wichtigsten Quelle des Wettbewerbsvorteils. Nach dem Motto „business is people“ ist es essentiell, den größten Wert eines Unternehmens, die Mitarbeiter/innen, emotional zu commiten. Commitment ist auch einer der stärksten Prädiktoren für das Fluktuationsverhalten und beeinflusst die Produktivität signifikant (Steele & Ovalle, 1984, 686). Illoyalität beschneidet die Unternehmungsleistung um bis zu 50 Prozent. Erfolgreiche Unternehmen konzentrieren sich auf die Treue der Mitarbeiter/innen (Reichheld, 1997, 11).
Um Arbeitnehmer/innen langfristig an ein Unternehmen zu binden, bedarf es der Befriedigung unterschiedlichster Bedürfnisse (Steers, 1977; Steers & Braunstein, 1976). Ein starkes Bedürfnis des Menschen stellt der Aufbau von Freundschaften dar. Menschen sind soziale Wesen, welche Dinge mit sozialem Wert, wie Freundschaften mit anderen, suchen (Lincoln & Miller, 1979, 182). Als zentraler Bestandteil des Lebens durchdringt Freundschaft alle sozialen Sphären, so auch jene des Arbeitsplatzes. Dieser stellt eine sehr gebräuchliche Quelle für das Bilden von Freundschaften dar (Grey & Sturdy, 2007, 163). Beziehungen sind nicht nur ein zutiefst menschliches Bedürfnis, sondern können auch als organisationales Prinzip, als Basis von Unternehmen betrachtet werden, welche deren Existenz, Wachstum und „Performance“ wesentlich bestimmt (Grey & Sturdy, 2007, 164f). Freundschaften haben eine vielfältige und machtvolle Auswirkung auf die organisationale Effektivität (Krackhardt & Stern, 1988; Rawlins, 1992).
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Inhaltsverzeichnis
- Abbildungs-, Tabellen,- Abkürzungsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 FORSCHUNGSFRAGE, NUTZEN DER MASTERTHESIS & AUFBAU
- 2 THEORETISCHE BASIS
- 2.1 WISSENSCHAFTlicher Diskurs & STATE OF THE ART
- 2.2 AFFEKTIVES COMMITMENT
- 2.2.1 EINFLUSSFAKTOREN UND ANTEZEDENZIEN...
- 2.3 DIE FREUNDSCHAFT
- 2.3.1 EIN ERKLÄRUNGSANSATZ
- 2.4 DIE ARBEITSZUFRIEDENHEIT.
- 2.5 INTENTION TO LEAVE......
- 3 THEORETISCHE SYNTHESE DER KONSTRUKTE FREUNDSCHAFT & AFFEKTIVES COMMITMENT
- 3.1 ANALOGIEN ZWISCHEN DER FREUNDSCHAFT UND DEM AFFEKTIVEN COMMITMENT.
- 3.1.1 DIE ROLLE DER BEDÜRFNISBEFRIEDIGUNG UND DIE ARBEITSZUFRIEDENHEIT.
- 3.1.2 DIE ROLLE DER INTEGRATION (,, INVOLVEMENT") & DER IDENTITÄT.
- 3.1.3 DIE ROLLE DES VERTRAUENS......
- 3.1.4 DIE ROLLE DES SOZIALEN KAPITALS & BETRIEBSKLIMAS
- 3.1.5 DIE ROLLE DER KOMMUNIKATION
- 3.1.6 DIE ROLLE DER UNTERSTÜTZUNG....
- 3.1.7 DIE ROLLE VON SPAR & SELBSTVERWIRKLICHUNG
- 3.2 EMOTIONEN......
- 3.2.1 SOZIO-EMOTIONALE ANSÄTZE UND ORGANISATIONSTHEORIEN DER EOR.
- 3.2.2 ,,THE TRANSFERENCE PHENOMENA".
- 3.2.3 ANTROPOMORPHISIERUNG & PERSONIFIKATION
- 3.2.4 DIE SOZIALE ORGANISATION
- 3.2.5 SOCIAL EXCHANGE THEORY, REZIPROZITÄTSNORM & PERCEIVED ORGANIZATIONAL SUPPORT.
- 3.2.6 HUMAN-RELATIONS-THEORIE & INFORMELLE ORGANISATION
- 3.1 ANALOGIEN ZWISCHEN DER FREUNDSCHAFT UND DEM AFFEKTIVEN COMMITMENT.
- 4 EMPIRIE
- 4.1 FORSCHUNGSDESIGN....
- 4.2 METHODOLOGIE
- 4.2.1 SAMPLE.
- 4.3 VERFAHREN
- 4.3.1 AUFBAU
- 4.3.2 ITEMBATTERIEN UND SKALEN
- 4.4 FORSCHUNGSFRAGE UND HYPOTHESEN
- 4.5 AUSWERTUNG ..
- 4.5.1 ZUSAMMENHANG DER FREUNDSCHAFT MIT DEM AFFEKTIVEN COMMITMENT.
- 4.5.2 ZUSAMMENHANG DER FREUNDSCHAFT MIT DEM VERTRAUEN UND DER DIENSTDAUER
- 4.5.3 ZUSAMMENHANG DER FREUNDSCHAFT MIT DER ARBEITSZUFRIEDENHEIT
- 4.5.4 ZUSAMMENHANG DER FREUNDSCHAFT MIT DER ABWANDERUNGSNEIGUNG.
- 4.5.5 ZUSAMMENHANG DER AZ UND DES AC MIT DER ABWANDERUNGSNEIGUNG
- 4.5.6 MULTIPLE REGRESSIONSANALYSE IM THEORETISCHEN KAUSALMODELL/TOTALMODELL
- 4.5.7 PARTIELLE KORRELATION.
- 4.6 INTERPRETATION DER ERGEBNISSE..
- 5 KRITISCHE ANMERKUNGEN
- 6 FAZIT
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterthesis befasst sich mit der kollegialen Freundschaft am Arbeitsplatz und deren Einfluss auf das affektive Commitment zu Organisationen. Die Arbeit zielt darauf ab, die theoretischen Grundlagen der Freundschaft und des affektiven Commitments zu beleuchten und die Beziehung zwischen diesen Konstrukten empirisch zu untersuchen.
- Die Rolle der Freundschaft am Arbeitsplatz für das affektive Commitment
- Die Bedeutung von Vertrauen und Arbeitszufriedenheit im Kontext der kollegialen Freundschaft
- Der Einfluss der Freundschaft auf die Abwanderungsneigung von Mitarbeitern
- Die Relevanz von sozio-emotionalen Ansätzen und Organisationstheorien für das Verständnis der Freundschaft am Arbeitsplatz
- Die empirische Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Freundschaft, affektivem Commitment und weiteren relevanten Variablen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der kollegialen Freundschaft am Arbeitsplatz und deren Einfluss auf das affektive Commitment ein. Sie stellt die Forschungsfrage, den Nutzen der Masterthesis und den Aufbau der Arbeit dar.
Das zweite Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Freundschaft und des affektiven Commitments. Es werden die relevanten wissenschaftlichen Diskurse und der State of the Art in beiden Bereichen vorgestellt.
Das dritte Kapitel synthetisiert die theoretischen Konstrukte Freundschaft und affektives Commitment. Es werden Analogien zwischen beiden Konstrukten aufgezeigt und die Rolle von Bedürfnissen, Integration, Vertrauen, sozialem Kapital, Kommunikation, Unterstützung und Selbstverwirklichung im Kontext der Freundschaft und des affektiven Commitments diskutiert.
Das vierte Kapitel widmet sich der empirischen Untersuchung der Forschungsfrage. Es werden das Forschungsdesign, die Methodik, das Sample, das Verfahren, die Itembatterien und Skalen, die Forschungsfrage und Hypothesen sowie die Auswertung der Daten vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die kollegiale Freundschaft am Arbeitsplatz, das affektive Commitment, Vertrauen, Arbeitszufriedenheit, Abwanderungsneigung, sozio-emotionale Ansätze, Organisationstheorien, empirische Forschung und die Relevanz der Freundschaft für die Organisationsentwicklung.
- Quote paper
- Marion Grünsteidl (Author), 2014, Die kollegiale Freundschaft am Arbeitsplatz und ihre Auswirkung auf das affektive Commitment zu Organisationen., Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/276191