Heutzutage wird es für Jugendliche immer schwieriger eine Berufswahl zu treffen. Im Laufe der Schulzeit werden Jugendliche zwar mit Berufsorientierungswochen, Schulpraktika und Bewerbungstrainings konfrontiert, doch das eigentliche Befassen mit der Entscheidung welcher Beruf der geeignete ist, wird meistens erst in Angriff genommen, wenn die Zeit knapp wird. Dann kommen viele Fragen auf: Berufsausbildung oder Studium? Was passt zu mir? Was sind meine Interessen? Wie ist der Beruf angesehen? Wie schnell möchte ich erwerbstätig werden?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von ehrenamtlichem Engagement als Jugendleiter in der katholischen Kirche auf die Entscheidung, „soziale Arbeit“ zu studieren. Zur Erforschung dieser Frage wird die qualitative Forschung genutzt.
In einem ersten theoretischen Teil werden in dieser Arbeit die übergeordnete Theorie zu diesem Thema, der Stand der Forschung, und die Findung der Forschungsfrage und der Hypothesen erläutert.
In dem darauf folgenden empirischen Teil wird zunächst die Erhebungsmethode erklärt. Anschließend wird die praktische Durchführung aufgezeigt sowie deren praktische Umsetzung. Im weiteren Verlauf werden die Ergebnisse und deren Interpretation präsentiert.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Theorierahmen dieser Arbeit
2.2 Stand der Forschung
2.3 Forschungsfragen
2.4 Hypothesen
3. Empirischer Teil
3.1 Darstellung der Erhebungsmethode
3.2 Feldzugang
3.3 Darstellung der Auswertungsmethode und Präsentation der eigenen Auswertung
3.4 Interpretation der Ergebnisse
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Einleitung
Heutzutage wird es für Jugendliche immer schwieriger eine Berufswahl zu treffen. Im Laufe der Schulzeit werden Jugendliche zwar mit Berufsorientierungswochen, Schulpraktika und Bewerbungstrainings konfrontiert, doch das eigentliche Befassen mit der Entscheidung welcher Beruf der geeignete ist, wird meistens erst in Angriff genommen, wenn die Zeit knapp wird. Dann kommen viele Fragen auf: Berufsausbildung oder Studium? Was passt zu mir? Was sind meine Interessen? Wie ist der Beruf angesehen? Wie schnell möchte ich erwerbstätig werden?
Unter den 344 anerkannten Ausbildungsberufen ( http://www.bibb.de/de/wlk26 560.htm) und über 15.000 Studienangeboten (http://studieren.de/studien gangsliste.0.html) fällt es nicht leicht zu wählen.
Wünscht man sich da nicht die guten alten Zeiten zurück, in denen es oftmals so war, dass der Beruf einfach vom Vater auf den Sohn vererbt wurde und Töchter von ihren Müttern lernten?
Die uneingeschränkte Berufswahl existiert in Deutschland erst seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts (Brater, 1998, S. 9). Einerseits ist es schön, dass es so viele Möglichkeiten der beruflichen Entfaltung gibt, andererseits hat der Jugendliche dadurch aber auch die Qual der Wahl.
Die Wahl eines Berufes wird entscheidend geprägt durch soziale, wirtschaftliche, gesellschaftliche und individuelle Indikatoren. In dieser Arbeit soll besonders ein Aspekt aus dem individuellen Bereich betrachtet werden: die Freizeitgestaltung. Betrachtet man diesen Faktor, so stellt sich die Frage welche Gewichtung er für eine spätere Berufswahl hat. Innerhalb der Freizeitgestaltung möchte ich auf die Tätigkeit des sozialen Ehrenamts eingehen, speziell auf die Tätigkeit als Jugendleiter in der katholischen Kirche.
Ich selber war viele Jahre lang in der kirchlichen Jugendarbeit als Jugendleiterin aktiv. Diese Zeit hat meine Studienwahl maßgeblich beeinflusst. Damit zusammenhängend entstand bei mir auch das Interesse zu erforschen, inwieweit das Ehrenamt die Studienwahl bestimmt. Daher wird in dieser Arbeit der Einfluss von ehrenamtlichem Engagement als Jugendleiter in der katholischen Kirche auf die Entscheidung, „soziale Arbeit“ zu studieren, untersucht. Zur Erforschung dieser Frage nutze ich die qualitative Forschung.
In einem ersten theoretischen Teil werden in dieser Arbeit die übergeordnete Theorie zu diesem Thema, der Stand der Forschung, und die Findung der Forschungsfrage und der Hypothesen erläutert.
In dem darauf folgenden empirischen Teil wird zunächst die Erhebungsmethode erklärt. Anschließend wird die praktische Durchführung aufgezeigt sowie deren praktische Umsetzung. Im weiteren Verlauf werden die Ergebnisse und deren Interpretation präsentiert.
Den Abschluss bildet eine Zusammenfassung dieser Arbeit.
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Theorierahmen dieser Arbeit
Zunächst wird die Habitus-Theorie nach Bourdieu erläutert. Das Wort „habitus“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Gehaben“, beziehungsweise das Verb „habere“ wird übersetzt mit „haben“.
Der Habitus ist nach Bourdieu ein Erzeugungsprinzip aller Formen von Praxis (Bourdieu,1987, S. 283). Er ist abhängig von den Anteilen an ökonomischem, kulturellem und sozialem Kapital innerhalb der Gesellschaft. Durch die verschiedenen Anteile an Kapital entstehen verschiedene Klassen. In der höchsten Klasse befinden sich die Menschen, die „am reichhaltigsten mit ökonomischem und kulturellem Kapital“ ausgestattet sind (Bourdieu, 1987, S. 196). Die verschiedenen Habitus unterscheiden sich im Geschmack, in der Körperhaltung, in Essgewohnheiten, in Sprache und Kultur der Menschen.
Die Erfahrungen, die ein Mensch macht, manifestiert er in sich selber. Bourdieu spricht von inkorporierten sozialen Strukturen (Bourdieu,1987, S. 729).
Die ersten Erfahrungen macht der Mensch als Kind innerhalb der Familie. Kinder gucken sich viel ab, übernehmen Gestik, Mimik, wissen, in welchen Situationen welche Ausdrucksformen angebracht sind. Dadurch entstehen Handlungs-, Deutungs- und Wahrnehmungsmuster, die verinnerlicht werden.
Weitere Erfahrungen werden dann in der Schule und der beruflichen Laufbahn gemacht. Dabei bleiben die bisherigen Denk- und Handlungsmuster aber erhalten. Jedoch wird der Habitus immer wieder ein Stück weit abgewandelt, da der Mensch ständig neue Erfahrungen macht.
Die grundlegende Haltung wird aber in den Kinder- und Jugendjahren geprägt. Das soziale Umfeld, in das man hinein geboren wird und in dem man anschließend auf wächst, bestimmt den Menschen maßgeblich und dieser verinnerlicht die soziale Position, in der er sich befindet.
Bourdieu spricht von Klassenlage und sozialer Konditionierung; von einer objektiven Klasse, in der alle Menschen den gleichen Lebensbedingungen ausgesetzt sind. Diese Klasse hat dann als Gruppe sowohl objektivierte (zum Beispiel Besitz oder Macht) und inkorporierte (die der Klasse entsprechende) Habitusformen - Merkmale also, die diese Klasse kennzeichnen.
Daher ähneln sich das Auftreten, die Denkweisen und das Handeln der Menschen innerhalb einer Klasse auch. Von den Anderen werde ich innerhalb einer Klasse durch meine Habitusformen wiedererkannt.
Anhand der erworbenen Dispositionen im Handeln, Deuten und Wahrnehmen wird das Tun des Menschen bestimmt. Dadurch ist der Mensch nicht absolut frei, allerdings auch nicht völlig determiniert. Der Habitus hat eine Doppelfunktion: zum Einen ist er strukturierte Struktur und zum Anderen strukturierende Struktur. Strukturiert ist er durch die Teilung in soziale Klassen und die Inkorporierung dieser sozialen Klasse. Strukturierend wird er, weil aus der Determination in Klassen praktisches Verhalten eines Menschen entsteht. (Bourdieu,1987, S. 279) Die strukturierten Strukturen, die aus der Vergangenheit entstanden sind, bestimmen das Denken und Handeln der Gegenwart.
2.2 Stand der Forschung
Die Entscheidung in welchem Rahmen die Forschung stattfinden sollte, fiel auf die qualitative Methode. Aus verschiedenen Themenblöcken wurde das Thema: „Soziales Engagement und Berufswahl aus biografischer Perspektive“ ausgewählt.
Nun geht es darum das Thema näher einzugrenzen. Ich begann mit meiner Recherche zu den Themen soziales Engagement und Berufswahl. Anhand der Recherche lassen sich viele Informationen zu generellem Engagement und auch zu Berufswünschen und Berufswahl finden.
1949 wurde die Berufsfreiheit, die jedem deutschen Staatsbürger zusichert, sich seinen Beruf frei auswählen zu können, im Grundgesetz in Artikel 12, Absatz 1 verankert. Jedoch wird das Thema Berufswahl in der heutigen Zeit immer komplizierter. Unter 344 anerkannten Ausbildungsberufen (http://www.bibb.de/de/ wlk26560.htm) und über 15.000 Studienangeboten (http://studieren.de/stu diengangsliste.0.html) entscheiden zu müssen, ist keine leichte Aufgabe.
Damit ein junger Mensch nicht kurz vor Ende seiner Schulzeit das erste Mal ernsthaft über die anstehende Berufswahl nachdenken muss, gibt es heute Schulpraktika, Beruforientierungswochen, Besuche im Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit, unzählige Internetseiten usw. Die Jugendlichen sollen herausfinden, was ihnen Spaß macht, und vor allem, wo ihre Begabungen liegen. Brater spricht hier von äußeren Faktoren. Neben dem Faktor „angenehme Arbeit“ und „Spaß“ nennt er noch „Prestige und Einkommenschancen“ sowie „vereinbar mit Familie“ (Brater, 1998, S. 21). Er erklärt die Berufswahl als einen Selbstfindungsprozess. Nur wer sich selbst kennt und weiß, was er will, weiß auch, welchen Beruf er ergreifen möchte.
Die Berufswahl ist nach Brater (1998, S. 18) häufig die erste ernsthaftere Ich-Erfahrung, die ein junger Mensch macht. Denn ab diesem Zeitpunkt fängt der Mensch an für sich selbst verantwortlich zu sein. Oft kennt man sich aber noch nicht gut genug und so kommt es im Prozess der Berufsfindung auch immer wieder zu Fehlentscheidungen (Brater, 1998,S. 20). Wenn jeder Mensch nur eine einzige spezielle Begabung hätte, dann müsste er sich nicht unter mehreren Berufen entscheiden. Berufswahl ist für Brater eine Willensfrage (1998, S. 23). Sie hat für ihn nichts mit nachdenken zu tun, sondern mit machen. „Der Beruf als tragende Grundlage der Biographie bricht heute weg und wird selbst ein im Rahmen der Biographie individuell zu ergreifendes Gestaltungsfeld“ (Brater, 1998, S. 26).
Neben der eigenen Entscheidung, welchen Beruf man ergreifen möchte, spielen heute aber auch immer mehr die Qualifikationen, die sich ein junger Mensch angeeignet hat und mitbringt, eine große Rolle.
Seit dem Jahr 2000 werden Lesekompetenz, mathematische Kompetenz und naturwissenschaftliche Grundkenntnisse von 15jährigen in der PISA Studie aufgezeigt und mit anderen Ländern verglichen.
Die intellektuellen Fähigkeiten junger Menschen werden sehr genau betrachtet. Häufig entscheiden sie über den Zugang zu bestimmten Berufen. Je besser die Zensuren und der Notenschnitt sind, umso größer ist die Auswahl der Berufe. Jedoch zeigt sich, dass kognitive Kompetenzen alleine nicht mehr ausreichen und die sozialen Kompetenzen eine immer größere Rolle spielen, die unter anderem durch ehrenamtliches Engagement erworben werden (können).
Im Internet gibt es unzählige Seiten, auf denen geworben wird, sich ehrenamtlich zu engagieren. Man findet Freiwilligenagenturen, braucht nur Postleitzahl und die gewünschte Tätigkeit einzugeben und schon erhält man viele Möglichkeiten wie man sich engagieren kann.
Und auch im Lebenslauf macht sich das ehrenamtliche Engagement sehr gut und die Arbeitgeber achten immer mehr auf eben diese Tätigkeiten im bisherigen Leben. Für den Arbeitgeber sind soziale Kompetenzen sehr schwer messbar; sie können nur aus den angegebenen Engagements vorausgesetzt werden. Engagiert zu sein kann gerade bei Bewerbungen ein Merkmal sein, um sich von anderen Mitbewerbern abzusetzen.
Anhand der Recherche lassen sich viele Informationen zu generellem Engagement finden und auch zu Berufswünschen und Berufswahl lässt sich eine Menge Literatur finden. Im Jahre 2009 waren laut dem Freiwilligensurvey von 2009 35% der 14-19jährigen engagiert. In der gleichen Altersspanne gaben nur 16% der Befragten an, dass sie generell nicht bereit sind sich ehrenamtlich zu engagieren. Laut der Sinus-Millieu-Studie legen besonders Jugendliche aus dem traditionellen Milieu Wert auf soziales Engagement. Das inkorporierte, kulturelle Kapital ist bei den Jugendlichen besonders ausgeprägt. Sie legen großen Wert auf gute Umgangsformen und Verhaltensweisen (Wippermann/Calmbach, 2007, S. 141f).
Betrachtet man das objektivierte, kulturelle Kapital, so haben die Jugendlichen eine enorme Heimbibliothek zum Beispiel an Lexika. Oder wenn ein Musikinstrument gespielt wird, ist dieses häufig sehr exquisit und von großem Wert. Dadurch wird man von den anderen Jugendlichen der gleichen Gruppierung anerkannt.
(Wippermann/Calmbach, 2007, S. 142ff)
Auch Religion, die auf der Kirche fundiert, spielt für die Jugendlichen eine große Rolle. Viele fühlen sich in ihrer Heimatgemeinde gut aufgehoben (Wippermann/Calmbach, 2007, S. 147).
Dass ehrenamtliches Engagement Softskills schafft, ist nicht zu leugnen, doch was macht das mit den Jugendlichen selber? Hat die freiwillige Tätigkeit Auswirkungen auf weitere Entscheidungen im Leben?
In vielen Studien wird das aktuelle Engagement von Jugendlichen aufgezeigt - beziehungsweise die generelle Bereitschaft dazu. Doch welche Konsequenzen hat das Engagement auf die Zukunft, speziell auf die berufliche Zukunft? Es stellt sich die Frage, welche Auswirkungen das ehrenamtliche Engagement auf die Berufswahl hat?
Im Rahmen der empirischen Studie zum „Kompetenzerwerb im freiwilligen Engagement“ wird das informelle Lernen im Jugendalter erforscht. In dieser Studie zeigt sich, dass das freiwillige Engagement im Jugendalter Auswirkungen auf die spätere Berufswahl hat. Über 75% der Befragten übernehmen in die Kategorie „Ausbildung und Beruf“ Kenntnisse aus ihrem Engagement. Und insgesamt 91% geben an, dass sie erworbene Kompetenzen auch in anderen Lebensbereichen gebrauchen können.
Laut der Studie „geben die Interviewten häufig an, dass ihr späterer Beruf in wichtigen Merkmalen (vor allem: „mit Menschen umgehen“) ihrem früheren Engagement ähnlich sein sollte“ (Düx, Prein, Sass, Tully, 2009, S.204). Es stellt sich ebenfalls heraus, dass „das freiwillige Engagement als Rekrutierungsfeld insbesondere für soziale und erzieherische Berufsfelder wirken kann“ (Düx u.a., 2009, S. 206).
Jugendliche bekommen durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit ein Einblick in einen sozialen Arbeitsbereich, was sie sonst nur durch ein (Schul-)Praktikum oder in der Theorie - zum Beispiel einen Besuch im Berufsinformationszentrum - bekämen. Dies ist meistens aber nicht ausreichend, da sich nur über einen kurzen Zeitraum mit dem Thema beschäftigt wird.
Des Weiteren wird in dieser Studie deutlich, dass freiwillig engagierte Jugendliche auch einen etwas höheren Berufsabschluss erreichen als Nicht-Engagierte.
Aus eigener Erfahrung kann ich hier einschränkend sagen, dass freiwilliges Engagement sowieso eher in gehobenen Sozial- und Bildungsschichten anzutreffen ist.
Allerdings kann ein Mensch mit niedriger Bildung durch ehrenamtliches Engagement nicht einen hohen Abschluss erreichen. Der Profit durch ehrenamtliches Engagement hat kein allzu großes Ausmaß, weder für Jugendliche mit höherer noch niedrigerer Bildung (Düx u.a., 2007, S. 207).
Auch im Hauptbericht des Freiwilligensurveys wird deutlich, dass viele der Befragten durch ihr Engagement Qualifikationen erwerben wollen (27% der Befragten voll zustimmend und 37% teilweise zustimmend; ebenso wird der Wille, durch eigenes Engagement beruflich weiter zu kommen, genannt (25% voll und 31% teilweise zustimmend ).
„...sehen junge Menschen im freiwilligen Engagement ein wichtiges Qualifikationsfeld, in dem man Kompetenzen erwerben kann, die auch beruflich verwertbar sind.“ (Gensicke, Geiss, 2009, S. 148) Im Vordergrund stehen der Erwerb von sozialen und emotionalen Kompetenzen.
Bis zu einem Alter von 20 Jahren engagieren sich Jugendliche umso häufiger mit Gleichaltrigen je jünger sie sind. 59% der 14-30jährigen geben an, dass sie in hohem Maße Fähigkeiten erwerben, die ihnen wichtig sind.
Während der eigenen aktiven Zeit als Jugendleiterin ist mir aufgefallen, dass die Jugendlichen beziehungsweise jungen Erwachsenen, die schon im Berufsleben waren, häufig keine Zeit mehr für die Jugendarbeit hatten, auch wenn sie diese gerne hätten. Dies zeigt auch der Freiwilligensurvey: „Zeitliche Verdichtung und höhere Inanspruchnahme dürften auch bei den jungen Erwerbstätigen jene Phänomene sein, die sich für die Ausübung einer freiwilligen Tätigkeit als ungünstig erweisen.“
Es zeigt sich, dass ehrenamtliches Engagement Auswirkungen auf die berufliche Laufbahn hat. Nicht nur bezogen auf die erworbenen Kompetenzen, sondern auch auf die Berufswahl selber. Denn durch das Engagement konnten die Jugendlichen zum Teil schon Berufserfahrung sammeln und bekamen so einen konkreten Einblick in einen möglichen, späteren Arbeitsbereich.
Da ich eigene Erfahrungen im Bereich der Jugendarbeit gemacht habe, habe ich die Entscheidung getroffen, die Arbeit als Jugendleiter in der katholischen Kirche als Forschungsfeld zu nehmen. 2,6% aller Engagierten ab 14 Jahren sind im Bereich Jugendarbeit und Bildung tätig, 6,9% in Kirche und Religion (Geniscke, Geiss, 2009, S. 7).
Da meine weitere Beobachtung ist, dass viele, die mit mir in der Jugendarbeit tätig waren, sich für ein Studium der Sozialen Arbeit entschieden haben, möchte ich diesen Studiengang als Beispiel für Berufswahl in meiner Arbeit einsetzen.
2011 war der Studiengang Soziale Arbeit auf Rang 20 mit 25448 Studenten in diesem Studienfach. Das macht 1,4% aller Studenten (https://www.destatis.de/ DE/Publikationen/StatistischesJahrbuch/Bildung.pdf?__blob=publicationFile).
Um Soziale Arbeit studieren zu können, braucht man sowohl formale als auch persönliche Voraussetzungen. Ein bestimmter Notenschnitt ist Pflicht, dieser lag in der Vergangenheit zwischen 2,0 und 2,5. Da man sich aber direkt an den Hochschulen bewirbt, spielen neben dem „numerus clausus“ auch noch andere Kriterien eine Rolle, wie zum Beispiel soziales Engagement, die für die Auswahl wichtig sind.
Das Menschenbild der angehenden Studenten sollte positiv geprägt sein, und man muss mit Menschen umgehen können, vor allem mit denen, die in ihren Sicht- und Lebensweisen und auch aus kultureller Sicht verschieden sind (http:// www.studis-online.de/Studienfuehrer/sozialarbeit.php).
2.3 Forschungsfrage
Die nun aus der Literaturrecherche und den eigenen Erfahrungen und Beobachtungen entstandene Forschungsfrage lautet:
Welche Auswirkungen hat das ehrenamtliche Engagement als Jugendleiter in der katholischen Kirche auf die Entscheidung soziale Arbeit zu studieren?
Diese ganz konkret gestellte Forschungsfrage zeigt zum jetzigen Zeitpunkt eine Lücke in der bisherigen Forschung.
2.4. Hypothesen
Aus den oben aufgeführten Studien lassen sich folgende Hypothesen formulieren:
1. Die im Ehrenamt gemachten Erfahrungen wirken sich vermutpch positiv auf die Kompetenzentwicklung im Studium aus.
2. Es wird vermutet, dass sich das kirchpche Engagement als Jugendleiter auf die spätere Studienwahl der sozialen Arbeit ausgewirkt hat.
3. Es wird vermutet, dass eine langfristige Bindung in ein soziales Feld nur auf professioneller Ebene reapsierbar scheint.
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- Arbeit zitieren
- Katharina Floer (Autor:in), 2012, Ehrenamt trifft Berufung. Eine mögliche Motivation zum Studium der sozialen Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/274656