2. Allgemeine Einführung
2.1. Digitales Fernsehen – Fakten und Problemkreise
Die Digitalisierung des Fernsehens wird aller Voraussicht nach großen Einfluss auf Menschen und Märkte haben. Durch die Kombination von Kompressions- und Multiplex-Techniken wird eine größere Anzahl empfangbarer Programme und (Informations-)Dienste, mit weitaus größerem Funktionsumfang wie es der jetzige Videotext erlaubt, möglich.
Der Zuschauer, oder besser der Nutzer, benötigt dafür ein entsprechendes Empfangsgerät, das das verschachtelte Signal handhaben kann und nutzbar macht. Die bekannteste Form dieser
Geräte ist die Set-Top-Box, die aber mit Sicherheit in einiger Zukunft von integrierten, vielleicht auch modularen Lösungen ähnlich einem PC, abgelöst wird.
Auch das Rezeptionsverhalten der Nutzer wird sich verändern. Neue Dienste, die örtlich und zeitlich unabhängig genutzt werden können, werden bereits in Pilotprojekten realisiert. Märkte, insbesondere im Bereich der Content- und Anwendungserstellung, werden sich festigen und neu formieren. Der E-Commerce-Bereich, der über das Internet mittlerweile gerade im Bereich des Business-to-Consumer-Segments als wenig erfolgversprechend für den Massenmarkt galt, könnte
mit dem Erreichen der Wohnstuben seinen eigentlichen Durchbruch erleben.
Der Fernseher, wenn er denn dann noch so heißt, wird zur Informations- und Kommunikationszentrale und ermöglicht zusätzlich zur zweifelsfrei weiter bestehenden und gewünschten passiven Unterhaltung gleichermaßen aktive Möglichkeiten der Mediennutzung.
Dieser augenscheinlich verheißungsvollen Zukunft stehen durchaus Problemkreise gegenüber. Mehr Programme müssen sich eine gleichbleibende Anzahl von Fernsehhaushalten teilen. Das
heißt, dass die Werbepreise, die sich heute im Free-TV schon nahe der Schmerzgrenze für die Industrie befinden, wohl keine wesentlichen Erhöhungen mehr zulassen. Im gleichen Atemzug ist
jedoch sehr fraglich, ob die Preise für attraktive Programminhalte ebenfalls irgendwann wieder sinken werden. Im Moment ist das genaue Gegenteil der Fall. Wandern diese Angebote also ins Pay-TV ab oder wird es differenzierte Modelle geben, bei denen nur einzelne Sendungen dem Zuschauer einen Obolus abverlangen werden? Inwieweit er jedoch, vom deutschen Free-TV doch so verwöhnt, bereit ist dafür zu zahlen, ist fraglich. Nach bisherigen Erkenntnissen lehnen das ca.
zwei Drittel der Bevölkerung dies kategorisch ab.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Inhaltsverzeichnis
- 2. Allgemeine Einführung
- 2.1. Digitales Fernsehen - Fakten und Problemkreise
- 3. Technik für die Übertragung des Digitalen Fernsehens
- 3.1. Einführung
- 3.2. Schema eines digitalen Fernsehsystems
- 3.3. Telefonkabel/ XDSL-Standardfamilie, wie z. B. T-DSL (oder auch ADSL)
- 3.4. Satellit
- 3.5. Kabelnetze (BK-Netze)
- 3.5.1. Aufbau der Kabelnetze
- 3.5.2. Basiszahlen des Kabelnetzes
- 3.5.3. Ausbaubeispiel Leipzig
- 3.5.4. Ausbaubeispiel Berlin
- 3.5.5. Testprojekt in Lauchhammer/ Sachsen
- 3.5.6. Bertelsmann-Feldversuch in Köln - BBG Beta
- 3.6. Stromkabel/ Powerline (PLC)
- 3.6.1. Weitere technische Ausführungen zu PLC
- 3.6.2. Elektrische Störfelder durch Powerline
- 3.6.3. Fazit
- 3.7. Richtfunk = Wireless Local Loop (WLL)
- 3.8. UMTS
- 3.8.1. Wie sieht der Migrationspfad von GSM auf UMTS aus?
- 3.8.1.1. GPRS und HSCSD - Die zweite Generation
- 3.8.1.2. UMTS - Milliardenausgaben und Zweifel an der Wirtschaftlichkeit
- 3.8.1.3. Die UMTS-Lizenzversteigerungen und deren Auswirkung auf die Finanzmärkte
- 3.9. LMDS
- 3.10. Zusammenfassung
- 4. Komprimierungsformate
- 4.1. MPEG allgemeine Leistungsdaten
- 4.2. MPEG 4
- 4.2.1. Zielsetzungen
- 4.2.2. Das Modell
- 4.2.3. MPEG 4: Ein typisches Beispiel
- 4.3. DivX;-)
- 5. DVB-Grundlagen
- 5.1. Technische Grundlagen
- 5.1.1. DVB-Standards
- 5.1.2. Allgemeines zum Multiplexing
- 5.1.2.1. Frequenzmultiplexing
- 5.1.2.2. Zeitmultiplexing
- 5.1.3. MPEG I und MPEG II
- 5.2. Digitale Signalübertragung via DVB
- 5.3. DVB-T - Terrestrische Signalübertragung
- 5.3.1. Einführung
- 5.3.2. Zuschaueransprüche an das Neue Digitale Fernsehen
- 5.3.3. Technische Aspekte
- 5.3.4. Datendienste via DVB-T
- 5.3.5. Abschätzung der erzielbaren DVB-T Versorgung
- 5.3.6. Pilotprojekte für terrestrisches Digitalfernsehen (DVB-T)
- 5.3.7. Untersuchungsergebnisse
- 6. Streaming Media
- 6.1.1. Marktpotentiale Streaming Media
- 6.1.2. Real Media
- 6.1.3. Windows Media Technologie
- 6.1.4. Quicktime
- 7. WebTV
- 8. Decoder/ Set-Top-Boxen
- 8.1. Technik/ Technologie
- 8.1.1. Common Interface (CI)
- 8.1.2. Application Programming Interface (API)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung des Digitalen Fernsehens und analysiert dessen Einfluss auf die Lebenswelt der Menschen sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen. Der Schwerpunkt liegt auf der technischen Entwicklung des digitalen Fernsehens und seinen Übertragungstechnologien, wobei insbesondere auf die verschiedenen Übertragungswege und deren Einfluss auf die Verbreitung des digitalen Fernsehens eingegangen wird. Des Weiteren werden die Komprimierungsformate und DVB-Standards behandelt, die für die digitale Signalübertragung von Bedeutung sind.
- Technische Entwicklungen des digitalen Fernsehens
- Übertragungswege und Verbreitung
- Komprimierungsformate und DVB-Standards
- Wirtschaftliche Auswirkungen und Marktpotentiale
- Einfluss auf die Lebenswelt der Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit liefert eine allgemeine Einführung in das Thema Digitales Fernsehen und erläutert die damit verbundenen Fakten und Problemkreise. Kapitel 3 befasst sich mit den verschiedenen Übertragungstechnologien, die für das digitale Fernsehen eingesetzt werden, wie z. B. Satellit, Kabelnetze, Stromkabel/Powerline, Richtfunk und UMTS. Die Komprimierungsformate, die für die digitale Signalübertragung von Bedeutung sind, werden im vierten Kapitel behandelt. Im fünften Kapitel geht es um die Grundlagen von DVB-Standards und die terrestrische Signalübertragung via DVB-T. Kapitel 6 beschäftigt sich mit dem Thema Streaming Media und dessen Marktpotenzial. Das siebte Kapitel behandelt das Konzept von WebTV, und im achten Kapitel werden Decoder/Set-Top-Boxen und deren Technik/Technologie beschrieben, einschließlich des Common Interface (CI) und der Application Programming Interface (API).
Schlüsselwörter
Digitales Fernsehen, Übertragungstechnologien, Satellit, Kabelnetze, Powerline, Richtfunk, UMTS, Komprimierungsformate, DVB-Standards, Streaming Media, WebTV, Decoder/Set-Top-Boxen, Common Interface (CI), Application Programming Interface (API)
- Arbeit zitieren
- René Helbig (Autor:in), 2001, Entwicklungstendenzen des Digitalen Fernsehens, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/257