Seit dem Pisa Schock im Jahre 2000 ist die Benachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund ins Zentrum der Diskussionen gerückt. Was schon länger in Fachkreisen dokumentiert wurde, trat nun an die breite Öffentlichkeit und setzte das deutsche Schulsystem unter Legitimationsdruck. Dies führte zu Schuldzuweisungen auf verschiedenen Ebenen und selbst den Migranten wurde eigenes Verschulden vorgeworfen (vgl. HAMBURGER 2005: 7).
Ziel dieser Arbeit ist es, die verschiedenen Mechanismen aufzudecken, die zur ungleichen Behandlung von Migrantenkindern in der Schule führen, um im Anschluss Interventionsmaßnahmen vorzuschlagen, die dieser entgegenwirken können. Da eine Arbeit auf diesem Gebiet nicht ohne eine vorherige Definition des Untersuchungsgegenstandes auskommt, beschäftigt sich das erste Kapitel mit dem Begriff Migrationshintergrund, wie er seit dem Jahre 2005 benutzt wird und erörtert anschließend dessen Bedeutung für die Schulstatistik.
Darauf aufbauend werden im nächsten Kapitel zentrale, sich auf den Migrationshintergrund beziehende, soziale Ungleichheiten aufgezeigt. Hierbei dienen die Ergebnisse der PISA- und IGLU-Studien als Analysegrundlage für eine Zusammenfassung der verschiedenartigen Benachteiligungen. Damit einhergehend werden deren weitreichende Folgen für die Zukunft von Jugendlichen mit Migrationshintergrund aufgeführt.
Das dritte Kapitel stellt den Schwerpunkt dieser Arbeit dar. Hier sollen die Ursachen der sozialen Ungleichheit anhand der Sprachdefizite von Migrantenkindern, ihrer familialen Zusammenhänge und der institutionellen Diskriminierung näher betrachtet werden. Hierbei soll den Sprachdefiziten besonderes Augenmerk gelten, sind sie doch die treibende Kraft hinter einer Vielzahl von Entscheidungen, die zur sozialen Ungleichheit führen.
Im letzten Kapitel werden Maßnahmen zur Intervention vorgestellt, die sich auf den Umgang mit sprachlicher Heterogenität und den Abbau von institutioneller
Diskriminierung konzentrieren. An dieser Stelle werden verschiedene von den in Kapitel 3 genannten Kritikpunkten aufgegriffen, um Verbesserungsvorschläge zu geben.
Bei der Auswahl der Quellen wurde darauf geachtet, dass es sich um möglichst neue Erkenntnisse handelt, denn aufgrund des großen öffentlichen Interesses wurden schon einige Maßnahmen eingeleitet, die die Benachteiligung reduzieren sollten. An den Punkten, an denen keine aktuelle Literatur vorlag, wurde auf anerkannte klassische Werke zurückgegriffen, deren Argumentation [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bestandsaufnahme
- Was bedeutet Migrationshintergrund?
- Schulstatistik
- Migrationshintergrund und Soziale Ungleichheit
- Zentrale Soziale Ungleichheiten
- Folgen der sozialen Ungleichheit
- Ursachen der Sozialen Ungleichheit
- Sprachdefizite
- Familiale Zusammenhänge
- Soziale Herkunft
- Systemwissen und Engagement der Eltern
- Kulturelle Defizite
- Institutionelle Diskriminierung
- Lehrerebene
- Schulebene
- Maßnahmen
- Umgang mit Mehrsprachigkeit
- Verringerung Institutioneller Diskriminierung
- Fazit / Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der ungleichen Behandlung von Migrantenkindern im deutschen Schulsystem. Ziel ist es, die Ursachen dieser Benachteiligung aufzudecken und Interventionsmaßnahmen zu identifizieren, die diese entgegenwirken können.
- Der Begriff "Migrationshintergrund" und seine Bedeutung für die Schulstatistik
- Soziale Ungleichheiten im Zusammenhang mit Migrationshintergrund und deren Auswirkungen
- Ursachen für die soziale Ungleichheit, wie Sprachdefizite, familiäre Zusammenhänge und institutionelle Diskriminierung
- Mögliche Maßnahmen zur Intervention, wie der Umgang mit Mehrsprachigkeit und die Reduzierung institutioneller Diskriminierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Benachteiligung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Das erste Kapitel beleuchtet die Definition des Begriffs "Migrationshintergrund" und dessen Relevanz für die Schulstatistik. Das zweite Kapitel zeigt zentrale soziale Ungleichheiten auf, die sich auf den Migrationshintergrund beziehen, und analysiert deren Auswirkungen auf die Zukunft von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Ursachen der sozialen Ungleichheit, indem es Sprachdefizite, familiäre Zusammenhänge und institutionelle Diskriminierung genauer untersucht. Das vierte Kapitel präsentiert verschiedene Maßnahmen zur Intervention, die den Umgang mit sprachlicher Heterogenität und den Abbau von institutioneller Diskriminierung fokussieren.
Schlüsselwörter
Migrationshintergrund, Schulsystem, soziale Ungleichheit, Sprachdefizite, familiäre Zusammenhänge, institutionelle Diskriminierung, Mehrsprachigkeit, Interventionsmaßnahmen.
- Arbeit zitieren
- Nico Hübner (Autor:in), 2011, Migrationshintergrund und Schule, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/186931