Die Fragestellung dieser qualitativen Einzelfallanalyse lautet: Welche Probleme und Herausforderungen bestehen in interkulturellen Liebesbeziehungen und welche dieser Schwierigkeiten lassen sich durch kulturelle Unterschiede der Partner erklären? Zudem soll der Frage nachgegangen werden, wie diese Probleme bewältigt werden bzw. wie damit umgegangen wird. Ich habe drei bikulturelle Paare und eine monokulturelle Beziehung hierzu untersucht. Auf die monokulturelle Beziehung wird allerdings erst am Schluss der Arbeit eingegangen, wenn es darum geht einen Vergleich zwischen dem bikulturellem und dem monokulturellem Paar anzustellen, um bestimmte kulturelle Probleme von kulturunabhängigen Problemen zu trennen.
Die einzelnen bikulturellen Paare wurden jeweils als Einzelfall untersucht, wobei der individuelle Einfluss des jeweiligen Partners auf die Beziehung, sowie auf die gegenseitige Beeinflussung der Partner untereinander. Ich habe versucht auf den Menschen als Individuum einzugehen und die jeweiligen subjektiven Erklärungen und Bedeutungen der Problemfelder am Einzelnen, sowie an den bikulturellen Beziehungen herauszufiltern. Danach habe ich diese bikulturellen Beziehungen miteinander verglichen, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Die monokulturelle deutsch-deutsche Beziehung diente mir dabei als Vergleichspaar, um kulturbedingte Probleme von nichtkulturbedingten Problemen trennen zu können. Ich wählte das Konzept einer qualitativen Einzelfallanalyse, um zu tiefergreifenden Erkenntnissen zu kommen und so in die jeweilige lebensgeschichtliche Situation der Befragten eintauchen zu können. Es ging mir darum Motive, Beweggründe und Erklärungen zu finden, inwiefern kulturbedingte Unterschiede in diesen Paarbeziehungen Probleme verursachen können und welche anderen Schwierigkeiten und Besonderheiten in solchen Beziehungen auftreten können, die es z.B. in monokulturellen Bindungen, im Fall einer deutsch-deutschen Beziehungen, nicht gibt. Natürlich lieferten mir quantitative Daten, die ich aus Tabellen des Statistischen Bundesamts gewinnen konnte auch mögliche Erklärungsansätze. Allerdings wollte ich mich auf die Qualität der jeweils einzigartigen bikulturellen Beziehung konzentrieren, ohne jedoch die Quantität zu vernachlässigen. Denn schon Lamnek konstatierte: „Das qualitative Paradigma ist bemüht, den Objektbereich (Mensch) in seinem konkreten Kontext und seiner Individualität zu verstehen.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Vorstellung des Themas
- Methodenwahl
- Tabellen des Statistischen Bundesamts: Ausländische Bevölkerung
- Begrifflichkeiten und Erläuterungen
- Ein Verständnis von „Kultur“
- Entkulturation und Akkulturation
- Ethnozentrismus und kulturelle Feindseligkeit
- Kulturelle Distanz und das „Fremde“
- Bikulturelle Paarbeziehungen
- Interkulturelle Kommunikation
- Strukturelle Kulturcharakteristika
- Ein Verständnis von „Kultur“
- „Endogamie“/„,Exogamie“ und „Homogamie“/„Heterogamie“
- Wertorientierungen
- Verhaltensmuster
- Soziale Beziehungen und soziale Gruppen
- Nationalcharakter
- Wahrnehmung
- Denken
- Sprache
- Zeit- und Raumkonzepte
- Beschreibung und Durchführung der Interviews
- Eine kurze Erläuterung zur verwendeten Methodik
- Paar A: Fukuda S. (32) und Jan B. (31): japanisch – deutsch
- Paar B: Silke P. (26) und George P. (35): deutsch – afro-amerikanisch
- Paar C: Steffi M. (28) und Roberto V. (29): deutsch – italienisch
- Paar D: Nadja L.(25) und Thomas S. (29): deutsch – deutsch
- Auswertung der Interviews
- Eine kurze Erläuterung zur verwendeten Methodik
- Im Fokus: Das bikulturelle Einzelpaar
- Analyse der bikulturellen Beziehungen
- Ein Partnerwahlmodell
- Kulturbedingte und kulturunabhängige Problembereiche
- Missverständnisse und kulturelle Unterschiede
- Probleme des Alltags
- Problemlösungsverhalten und kulturelle Anpassung in der Beziehung
- Im Fokus: Bikulturelle Paarbeziehungen im Vergleich
- Im Vergleich: Bikulturelle Beziehungen
- Im Vergleich: Bikulturelle und monokulturelle Beziehung
- Abschließende Bewertung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese qualitative Einzelfallstudie untersucht die Herausforderungen in interkulturellen Liebesbeziehungen. Ziel ist es, die spezifischen Schwierigkeiten, die in bikulturellen Paarbeziehungen auftreten, zu beleuchten und zu analysieren, inwieweit diese durch kulturelle Unterschiede der Partner erklärt werden können. Die Studie befasst sich mit den Bewältigungsstrategien, die Paare entwickeln, um mit diesen Herausforderungen umzugehen.
- Analyse der Schwierigkeiten in bikulturellen Beziehungen
- Untersuchung des Einflusses kultureller Unterschiede auf Beziehungsprobleme
- Identifizierung von Bewältigungsmechanismen in bikulturellen Paarbeziehungen
- Vergleich von bikulturellen und monokulturellen Beziehungen
- Entwicklung von Erklärungsmodellen für Probleme in bikulturellen Paarbeziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Forschungsfrage, die in der Studie beantwortet werden soll. Sie beschreibt die qualitative Methodik und den Forschungsansatz der Einzelfallanalyse.
Kapitel 2 erläutert die Methodenwahl und den Ansatz der Einzelfallstudie. Die Arbeit fokussiert auf den Menschen als Individuum und seine subjektive Erfahrung. Die Forschungsmethodik zielt darauf ab, die einzelnen Paare in ihrer Gesamtheit und aus individueller Perspektive zu verstehen. Die Bedeutung von subjektiven Interpretationen und das Bewusstsein eigener Vorurteile werden hervorgehoben.
Kapitel 3 präsentiert Tabellen des Statistischen Bundesamts, die den Anteil und die Entwicklung der ausländischen Bevölkerung in Deutschland beleuchten. Diese Daten dienen als Ausgangspunkt für die Analyse von bikulturellen Beziehungen im Kontext der deutschen Gesellschaft.
Kapitel 4 definiert wichtige Begriffe wie „Kultur“, „Entkulturation“, „Akkulturation“, „Ethnozentrismus“ und „Kulturelle Distanz“. Es werden verschiedene Facetten von Kultur und deren Einfluss auf interkulturelle Beziehungen beleuchtet. Die Bedeutung von interkultureller Kommunikation und strukturellen Kulturcharakteristika für die Beziehung zwischen Partnern aus unterschiedlichen Kulturen wird erläutert.
Kapitel 5 beschreibt und analysiert die Interviews mit den vier Paaren. Für jedes Paar wird ein eigener Abschnitt erstellt, der die spezifischen Besonderheiten und Herausforderungen der jeweiligen Beziehung hervorhebt. Es werden die subjektiven Erfahrungen der Partner sowie die jeweiligen Lebensgeschichten beleuchtet.
Kapitel 6 konzentriert sich auf die Auswertung der Interviews. Die Ergebnisse werden anhand eines Partnerwahlmodells analysiert und kulturbedingte sowie kulturunabhängige Problemfelder herausgearbeitet. Es werden Bewältigungsstrategien und Anpassungsprozesse in den Beziehungen untersucht.
Kapitel 7 setzt die Auswertung der Interviews fort und vergleicht die Erfahrungen der vier Paare. Es wird ein Vergleich zwischen bikulturellen und monokulturellen Beziehungen gezogen, um die Rolle von Kultur bei Beziehungsproblemen zu verstehen.
Das letzte Kapitel, das hier nicht zusammengefasst wird, enthält die abschließende Bewertung der Ergebnisse und ein Fazit der Arbeit. Es werden die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst und die Relevanz der Ergebnisse für das Verständnis von interkulturellen Beziehungen in Deutschland diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Herausforderungen in bikulturellen Paarbeziehungen. Wichtige Schlüsselwörter und Themen sind Interkulturelle Kommunikation, kulturelle Unterschiede, kulturelle Distanz, Entkulturation, Akkulturation, Ethnozentrismus, Partnerwahl, Beziehungsprobleme, Bewältigungsstrategien und Anpassungsprozesse. Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse über die Relevanz von kulturellen Faktoren für das Gelingen oder Scheitern von interkulturellen Beziehungen.
- Quote paper
- Thomas Förster (Author), 2003, Zur Problematik in bikulturellen Paarbeziehungen: Schwierigkeiten und Bewältigungsversuche - eine qualitative Studie, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/16028