Die Arbeit dient als exemplarisches Modell für die methodisch fundierte Analyse lyrischer Texte, insbesondere von Sonetten, und zeigt anschaulich, wie unterschiedliche Analyseebenen zu einer tragfähigen Interpretation zusammengeführt werden können.
Am Beispiel des Sonetts "Après qu’un temps la grêle et le tonnerre" der französischen Renaissance-Dichterin Louise Labé werden pragmatische, semantische, syntaktische und metrische Strukturen detailliert untersucht. Ausgehend von der These, dass das Gedicht eine romantische Beziehung mit körperlicher Erfüllung beschreibt, entschlüsselt die Analyse die dichterische Inszenierung von Begehren und Spannung anhand mythologischer Motive, metaphorischer Bildlichkeit und poetischer Technik. Die Arbeit leistet zugleich einen Beitrag zur Interpretation weiblicher petrarkistischer Lyrik und zur literarischen Neubewertung Louise Labés als poeta doctus der französischen Renaissance.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und These
- 1.1 Renaissance und Lyrik
- 1.2 Hintergrundinformationen: Louise Labé
- 2. Pragmatische Ebene
- 2.1 Sprechsituation
- 2.2 Lokaldeixis
- 2.3 Temporaldeixis
- 2.4 Sprechakte
- 3. Semantische Ebene
- 3.1 Grobstruktur: Ebene der Textbedeutung
- 4. Syntaktische und phonologische Ebene
- 5. Metrik und Reimschema
- 5.1 Reimschema
- 5.2 Metrik
- 6. Fazit: Bezüge zwischen Pragmatik, Semantik und Syntaktik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert das Sonett "Après qu'un temps la grêle et le tonnerre" von Louise Labé, erschienen 1555. Ziel ist es, die Beziehung zwischen Sprecherin und Angesprochenem anhand der These zu untersuchen, dass sie in einem romantischen Verhältnis stehen, welches mit einem Liebesakt seinen Höhepunkt findet, gefolgt vom Erlöschen des Begehrens des Angesprochenen. Die Analyse umfasst die pragmatische, semantische, syntaktische, phonologische und metrische Ebene des Gedichts.
- Die literarische und historische Einordnung des Sonetts in die Renaissance und den Petrarkismus.
- Die Analyse der Sprechsituation und der deiktischen Elemente im Gedicht.
- Die Untersuchung der semantischen Ebene und der Bedeutung des Textes.
- Die Betrachtung der syntaktischen und phonologischen Aspekte des Gedichts.
- Die Analyse von Metrik und Reimschema.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und These: Das Sonett "Après qu'un temps la grêle et le tonnerre" von Louise Labé wird im Kontext der Renaissance und des Lebens der Autorin vorgestellt. Die Arbeit basiert auf der These, dass Sprecherin und Angesprochener in einem romantischen Verhältnis stehen, welches mit einem Liebesakt seinen Höhepunkt und mit dem Erlöschen des Begehrens des Mannes seinen Abschluss findet. Die Analyse wird die Ebenen der Pragmatik, Semantik, Syntaktik, Phonologie und Metrik umfassen, wobei der Fokus auf die These gerichtet sein wird. Der einleitende Abschnitt skizziert die historische und literarische Einordnung des Werks, indem er Aspekte der Renaissance-Lyrik und die Bedeutung Louise Labés als Dichterin beleuchtet.
1.1 Renaissance und Lyrik: Dieser Abschnitt beleuchtet die Merkmale der Renaissance-Lyrik, insbesondere den Einfluss griechischer Gelehrter nach dem Fall Konstantinopels und die Entwicklung des Vulgärlateins als Schriftsprache. Es wird der Einfluss Kaiser Friedrichs II. und der Scuola Siciliana auf die Entstehung der italienischen Volkssprache und den Übergang vom Latein zum Vulgärlatein erörtert. Die Bedeutung von Dante Alighieri und Francesco Petrarca und die Entstehung des Petrarkismus, insbesondere die Integration griechisch-mythologischer Inhalte und deren christliche Interpretation, werden hervorgehoben. Die zitierten Werke von Giudici, Krüger-Beer und Stürner liefern wichtige historische und literaturwissenschaftliche Hintergründe.
1.2 Hintergrundinformationen: Louise Labé: Dieser Teil präsentiert biographische Informationen über Louise Labé (152?-1564), ihre Bildung und ihren literarischen Beitrag. Sie wird als bedeutende Lyrikerin der Renaissance gewürdigt, deren Werke den Einfluss des Feminismus und des Petrarkismus widerspiegeln. Ihre umfassende Ausbildung und ihr Wirken als Dichterin werden ausführlich beschrieben und mit den Werken von Huchon und Giudici in Verbindung gebracht.
2. Pragmatische Ebene: Dieser Abschnitt beginnt mit der Definition der Sprechsituation (Deixis) und deren Analyse im Gedicht. Die Identifizierung von Sprecher und Adressat, sowie die Bestimmung von Ort und Zeit des Sprechaktes anhand deiktischer Elemente stehen im Mittelpunkt. Der Fokus liegt auf der Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und der angesprochenen Instanz, wobei der Abschnitt durch die genaue Analyse von Pronomen und Verbformen (z.B. "m'embrassée") das Geschlecht der Sprecherin und des Adressaten aufdeckt und die Bedeutung der damaligen Konventionen von Liebesbeziehungen hervorhebt. Die Analyse bezieht sich auf die im Text zitierten Werke von Weich und Dethloff/Wagner.
Schlüsselwörter
Petrarkismus, Renaissance-Lyrik, Louise Labé, Gedichtanalyse, Pragmatik, Semantik, Syntaktik, Phonologie, Metrik, Reimschema, Deixis, Sprechsituation, Liebeslyrik.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Textvorschau zum Sonett "Après qu'un temps la grêle et le tonnerre" von Louise Labé?
Diese Textvorschau bietet einen umfassenden Überblick über eine Seminararbeit, die das Sonett "Après qu'un temps la grêle et le tonnerre" von Louise Labé analysiert. Sie umfasst das Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel sowie eine Liste von Schlüsselwörtern.
Was sind die Hauptziele der Seminararbeit?
Das Hauptziel der Seminararbeit ist die Untersuchung der Beziehung zwischen der Sprecherin und dem Angesprochenen im Sonett, basierend auf der These, dass sie in einer romantischen Beziehung stehen, die ihren Höhepunkt in einem Liebesakt findet und mit dem Erlöschen des Begehrens des Angesprochenen endet. Die Analyse erfolgt auf pragmatischer, semantischer, syntaktischer, phonologischer und metrischer Ebene.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Themenschwerpunkte umfassen die literarische und historische Einordnung des Sonetts in die Renaissance und den Petrarkismus, die Analyse der Sprechsituation und der deiktischen Elemente, die Untersuchung der semantischen Ebene und der Bedeutung des Textes, die Betrachtung der syntaktischen und phonologischen Aspekte sowie die Analyse von Metrik und Reimschema.
Welche Ebenen der Gedichtanalyse werden in der Seminararbeit berücksichtigt?
Die Analyse des Gedichts umfasst die pragmatische, semantische, syntaktische, phonologische und metrische Ebene.
Was beinhaltet der pragmatische Teil der Analyse?
Der pragmatische Teil der Analyse konzentriert sich auf die Sprechsituation, die Identifizierung von Sprecher und Adressat, die Bestimmung von Ort und Zeit des Sprechaktes anhand deiktischer Elemente sowie die Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und der angesprochenen Instanz.
Wer war Louise Labé?
Louise Labé (152?-1564) war eine bedeutende Lyrikerin der Renaissance, deren Werke den Einfluss des Feminismus und des Petrarkismus widerspiegeln. Sie erhielt eine umfassende Ausbildung und wirkte als Dichterin.
Welche Schlüsselwörter sind für das Verständnis der Seminararbeit relevant?
Zu den Schlüsselwörtern gehören Petrarkismus, Renaissance-Lyrik, Louise Labé, Gedichtanalyse, Pragmatik, Semantik, Syntaktik, Phonologie, Metrik, Reimschema, Deixis, Sprechsituation und Liebeslyrik.
Was wird im Abschnitt "Renaissance und Lyrik" behandelt?
Dieser Abschnitt beleuchtet die Merkmale der Renaissance-Lyrik, insbesondere den Einfluss griechischer Gelehrter und die Entwicklung des Vulgärlateins als Schriftsprache, die Entstehung des Petrarkismus und die Integration griechisch-mythologischer Inhalte und deren christliche Interpretation.
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- Luka Skrbic (Author), 2021, Lyrik des Petrarkismus. Gedichtanalyse: "Après qu’un temps la grêle et le tonnerre" von Louise Labé, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1585525