Kern der Untersuchung bildet die Frage der Verortung der Undinenfigur innerhalb des Entdämonisierungsprozesses. Wohnt ihr die melusinische Naturdämonie noch inne, oder stellt sie einen davon losgelösten Neuentwurf der Wasserfrau dar?
Auf diesem Verständnis aufbauend, wird im Folgenden der Grad der Verwandtschaft der zwei Figuren Melusine als Undine zueinander einer näheren Betrachtung unterzogen. Hierbei nimmt der Aspekt der Naturdämonie (vor allem deren regressivem Wandel) eine Schlüsselrolle ein. Zunächst folgt an dieser Stelle ein motivgeschichtlicher Überblick, welcher das Argument für die Fluidität des Mythos im Allgemeinen und die Regression der Naturdämonie im Besonderen bildet. Im Anschluss wird ebenjene Regression u. a. anhand des Beispiels der undinischen Wasserfrauen in Fouqués Undine und ferner Hans Christian Andersens "Die Kleine Meerjungfrau" im Vergleich zu Thürings "Melusine" untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Fluidität der Wasserfrau: ein motivgeschichtlicher Überblick
- 3. Die Zähmung der Wasserfrau: zur Reduktion der Naturdämonie
- 4. Die Hybridisierung der Wasserfrau: zur Umsetzung der Naturdämonie
- 5. Abschlussreflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Verwandtschaft zwischen der Figur der Melusine aus Thüring von Ringoltingens Roman Melusine und der Undinenfigur im 19. Jahrhundert, insbesondere in Friedrich de la Motte Fouqués Erzählung Undine und Hans Christian Andersens Die Kleine Meerjungfrau. Die Arbeit analysiert die Entwicklung der Naturdämonie in der Figur der Wasserfrau und untersucht, inwiefern die Undinenfigur als Neuentwurf oder als Weiterentwicklung der melusinischen Naturdämonie verstanden werden kann.
- Die Verwandtschaft zwischen Melusine und Undine als Wasserfrauenfiguren
- Der Wandel der Naturdämonie in der Wasserfrau
- Die Bedeutung der Mahrtenehe für die Charakterisierung der Wasserfrau
- Die Inszenierung des Erstauftritts der Wasserfrau in verschiedenen Texten
- Die Frage nach der Verortung der Undinenfigur innerhalb des Entdämonisierungsprozesses
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Fragestellung vor. Es analysiert den Erstauftritt von Melusine und Undine und zeigt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihrer Darstellung. Das zweite Kapitel bietet einen motivgeschichtlichen Überblick über die Wasserfrau und ihren Wandel von einer Schreckensgestalt zu einer verzauberten Frau. Es wird die Regression der Naturdämonie im Verlauf der Motivgeschichte beleuchtet. Das dritte Kapitel analysiert die Reduktion der Naturdämonie in verschiedenen Texten, u.a. an Hand des Beispiels der undinischen Wasserfrauen in Fouqués Undine und Andersens Die Kleine Meerjungfrau im Vergleich zu Thürings Melusine.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit den Themen Wasserfrau, Naturdämonie, Mahrtenehe, Melusine, Undine, Hybridisierung, Entdämonisierung, Motivgeschichte, Fluidität und literarische Figurenanalyse. Sie betrachtet die Entwicklung der Wasserfrau als literarische Figur im Kontext der mittelalterlichen und modernen Literatur und untersucht die verschiedenen Aspekte, die sich auf die Darstellung der Naturdämonie auswirken.
- Arbeit zitieren
- André Leroux (Autor:in), 2020, Die hybride Nymphe. Zur Umsetzung der melusinischen Naturdämonie in der Undinenfigur des 19. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/998726