Der Autor und die Autorin, mit denen sich diese Hausarbeit auseinandersetzt, sind Carl Schmitt und Judith Butler. Die Herausforderungen eines Vergleichs zwischen dem „Kronjuristen des Dritten Reiches“ und einer radikal-demokratischen Gender-Theoretikern liegen in der offenkundigen Gegensätzlichkeit. Indessen ist es nicht nur erstaunlich, dass beide in ihrer Thematik ähnliche Schwerpunkte setzten, sondern auch, dass sie in ihren Schlussziehungen des Öfteren gar nicht so verschieden sind.
Augenscheinlich interessant ist so bereits, dass sowohl die Ontologie Butlers als auch Schmitts von einer grundlegenden Gefährdung ausgeht, die es einzudämmen gelte und deswegen einen im Kern gesicherten, gegen die Gefährdung gerichteten Zustand anvisieren. Dies erleichtert die Übersetzungsarbeit, die bei einem eher weniger naheliegenden Vergleich zwischen einem rechtskonservativen Staatsrechtler und einer linken Philosophin notwendig zu leisten ist. Die Mühe einer solchen Arbeit erscheint schon allein deswegen lohnenswert, da beide als hochaktuelle, polarisierende und viel rezipierte Autoren der politischen Theorie wahrgenommen werden, wenngleich sich die Produktivität einer Gegenüberstellung natürlich erst durch die Analyse zeigen lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gefährdung als Ontologie
- Die gute Ordnung und ihr politisches Wesen
- Die Herausforderung des Politischen
- Die gefährliche Staatlichkeit
- Die Entgrenzung der Gewalt
- Hegung der Gefährdung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Konzepte von Gefährdung bei Judith Butler und Carl Schmitt im Kontext der politischen Theorie und zeigt Parallelen und Unterschiede in ihren Ansätzen auf.
- Die grundlegende Gefährdung als Ontologie bei Butler und Schmitt
- Die Notwendigkeit einer gesicherten Ordnung als Antwort auf die Gefährdung
- Die Rolle der Gewalt und des Krieges in der Konstruktion der Gefährdung
- Die Frage nach der politischen Steuerung und Gestaltung der Gefährdung
- Die unterschiedlichen Schlussfolgerungen beider Autoren im Hinblick auf die Gefährdung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit stellt die beiden Denker, Judith Butler und Carl Schmitt, und deren unterschiedliche Positionen innerhalb der politischen Theorie vor. Trotz scheinbar gegensätzlicher Ansätze werden Parallelen in Bezug auf die Bedeutung von Gefährdung und der Notwendigkeit, diese einzudämmen, aufgezeigt.
Gefährdung als Ontologie
Es wird gezeigt, dass die Gefährdung für Butler eine grundlegende Sozialontologie darstellt, die sich aus der biologischen Verletzlichkeit und der Abhängigkeit des Menschen ableitet. Bei Schmitt ist die Gefährdung mit dem Naturzustand nach Hobbes verbunden, der als ein "im Kern, nämlich in den Individuen, ununterdrückbarem Chaos" (Schmitt 1995: 34) beschrieben wird.
Die gute Ordnung und ihr politisches Wesen
Schmitt bezieht sich auf das klassische Völkerrecht und die Notwendigkeit eines "gehegten, reinen Staaten-Krieg" (Schmitt 2002a: 53), um eine gesicherte Ordnung zu gewährleisten. Für Butler spielt die Frage nach der Konstruktion von Normen und deren Einfluss auf die Wahrnehmung von Gefährdung eine zentrale Rolle.
- Arbeit zitieren
- Christian Wallerer (Autor:in), 2020, Gefährdung als Konstante bei Judith Butler und Carl Schmitt, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/997137