REFERAT GK DAS DEUTSCHE KAISERREICH
Thema: Radikaler Nationalismus ab 1890, „ Alldeutscher Verband“
1890: Kaiser Wilhelm II. anerkennt die britische Kolonialherrschaft über Sansibar ( Insel nördl. von Madagaskar) und erhält im gegenzug das bis dato britische Helgoland, einen „ Hosenknopf“, wie viele Nationalisten höhnten, zumal auch Uganda preisgegeben wurde. A.V. betrachtete Helgoland-Sansibar-Vertrag Caprivis als „kolonialen Ausverkauf“(Mommsen, S. 185)
9. April 1891: Gründung „ Allgemeiner Deutscher Verband“, ein überparteilicher Zusammenschluss, „Agitationsverein“(Mommsen)
Juli 1894: Umbenennung in „ Alldeutscher Verband“
Mitglieder: Protestbewegung gegen den angeblich für Deutschland ungünstigen Helgoland Sansibar-Vertrag
Adel + Schwerindustrie, die jedoch laut Mommsen kein spezifisches Interesse am Imperialismus hatten
Besitz- und Bildungsbürgertum
fand Widerhall auch bei bürgerlicher Jugend und demokratisch-liberalen Publikum
Mommsen: A.V. stützt sich auf „polit. Mobilisierung der unteren
Mittelschichten“, die z.T. bisher „unpolitisch“waren (Mommsen, S. 192)
Ziele: ausgesprochen nationalistisch/imperialistischer Kurs:
- Bekämpfung aller der Grösse Deutschlands abträglichen Bestrebungen
- Eintreten für imperialistische Kolonial- und Flottenpolitik:
- „Eroberung des Ostens“
- „Begründung eines deutschen Riesenreiches durch Aufteilung und Zerschlagung des Russischen Reiches“
- „Umsiedlung, Germanisierung und „ Eindeutschung““
- „Umzüchtung der Ostvölker“
- „Beutezug nach dem ukrainischen Brot und dem Öl des Kaukasus“
- Wiedereinführung der Sklavenarbeit
- Allgemeine uferlose koloniale Erwerbungen
- Aggressiver Antisemitismus
- Hegemonial- bzw. Weltmachtsstreben
- Erneuerung des deutschen Nationalbewusstseins und Förderung des Deutschtums im Ausland
- Agitation gegen Linke und etablierte Regierungskreise (Mommsen, S. 186)
- „Expansion ohne jede angebbare Grenze“ ( Mommsen, S. 193)
- Trend zur Propagierung immer radikalerer Ziele ( Mommsen, S. 193)
Mommsen: Imperialismus, um innere Krise nach Rücktritt Caprivis(1894) zu überwinden:“ Sozialimperialismus“
Veröffentlichung der Ziele in den „ Alldeutsche Blättern“ ab 1894 - 1939
-Höchste Mitgliederzahl 1922: 40.000 Mitglieder unter Heinrich Class, der bereits 1911 einen „notwendigen“ Krieg gegen die Konkurrenten England und Frankreich kommen sah (Mommsen, S. 202)
-Einfluß im rechten politischen Lager, zählte in der Weimarer Republik zur nationalistischen Opposition
-verlor Ende der 20er ( wirtschaftliche Depression) gegenüber der Massenbewegung des Nationalsozialismus an Bedeutung, bis der A. V. 1939 aufgelöst wurde, da er „seine Mission erfüllt“ habe
- Hitler übernahm vom österreichischen Ableger des A. V. unter Schönerer Sog. „ Alldeutsche Vokabeln“, wie „ Lebensraum“ und „ Herrenvolk“
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema des Referats "GK DAS DEUTSCHE KAISERREICH"?
Das Thema ist der radikale Nationalismus ab 1890, speziell der "Alldeutsche Verband".
Wann wurde der "Allgemeine Deutsche Verband" gegründet und wie wurde er später genannt?
Er wurde am 9. April 1891 gegründet und im Juli 1894 in "Alldeutscher Verband" umbenannt.
Was waren die Hauptziele des Alldeutschen Verbandes?
Die Ziele waren ausgesprochen nationalistisch und imperialistisch, darunter die Bekämpfung aller der Größe Deutschlands abträglichen Bestrebungen, Eintreten für Kolonial- und Flottenpolitik, "Eroberung des Ostens" (Zerschlagung des Russischen Reiches), Umsiedlung und Germanisierung, aggressiver Antisemitismus, Hegemonialstreben, Erneuerung des Nationalbewusstseins und Agitation gegen Linke und Regierungskreise.
Wer waren die typischen Mitglieder des Alldeutschen Verbandes?
Mitglieder waren Adelige, Schwerindustrielle, Besitz- und Bildungsbürgertum, aber auch Teile der bürgerlichen Jugend und des demokratisch-liberalen Publikums. Mommsen betont die Mobilisierung der unteren Mittelschichten.
Was waren die "Alldeutsche Blätter"?
Die "Alldeutsche Blätter" waren die Publikationsorgane des Alldeutschen Verbandes, in denen ab 1894 (bis 1939) die Ziele des Verbandes veröffentlicht wurden.
Wie groß war der Alldeutsche Verband und wann war seine Blütezeit?
Die höchste Mitgliederzahl wurde 1922 mit 40.000 Mitgliedern unter Heinrich Class erreicht. Class sah bereits 1911 einen "notwendigen" Krieg gegen England und Frankreich kommen.
Welchen Einfluss hatte der Alldeutsche Verband in der Weimarer Republik?
Er zählte zur nationalistischen Opposition in der Weimarer Republik, verlor aber in den späten 1920er Jahren an Bedeutung gegenüber der Massenbewegung des Nationalsozialismus.
Wann wurde der Alldeutsche Verband aufgelöst?
Der Alldeutsche Verband wurde 1939 aufgelöst, da er angeblich "seine Mission erfüllt" habe.
Welche Verbindung hatte der Alldeutsche Verband zum Nationalsozialismus?
Hitler übernahm vom österreichischen Ableger des A. V. unter Schönerer sogenannte „Alldeutsche Vokabeln“, wie „Lebensraum“ und „Herrenvolk“. Der A.V. wird als „geistige Nahrung der Nationalsozialisten“ gesehen. Er soll alles, was an Vermessenheit im Deutschland des 19. und 20. Jahrhunderts ausgebrütet wurde, vorausgedacht haben.
Was war der Helgoland-Sansibar-Vertrag und welche Rolle spielte er für den Alldeutschen Verband?
Der Helgoland-Sansibar-Vertrag von 1890, in dem Deutschland Helgoland von Großbritannien erhielt und im Gegenzug die britische Kolonialherrschaft über Sansibar anerkannte, wurde vom Alldeutschen Verband als "kolonialer Ausverkauf" kritisiert. Er war ein Gründungsmotiv.
Was bedeutet der Begriff "Sozialimperialismus" im Zusammenhang mit dem Alldeutschen Verband?
Mommsen sieht den Imperialismus als Mittel, um eine innere Krise nach dem Rücktritt Caprivis (1894) zu überwinden, daher der Begriff "Sozialimperialismus".
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2001, Radikaler Nationalismus ab 1890, "Alldeutscher Verband", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/99558