Die folgende Arbeit thematisiert das Frauenbild der nationalsozialistischen Regierung im Verlauf des Zweiten Weltkriegs. Inhaltlich soll es hierbei um die Darstellung der idealtypischen deutschen Frau in Unterhaltungsfilmen gehen. Als modellhaftes Exemplar eines Unterhaltungsfilms wurde „Die große Liebe“ von Rolf Hansen aus dem Jahr 1942 gewählt, weshalb sich auch die zeitliche Betrachtung der historischen Hintergründe auf die Kriegsjahre zwischen 1940 und 1942 in Deutschland beschränkt.
Anhand von einzelnen, bedeutenden Sequenzanalysen des Films wird die Darstellung der Hauptrolle Hanna Holberg aufgearbeitet und in Beziehung zu den propagandistischen Vorstellungen der Reichsfilmkammer gesetzt. Vorangestellt wird diesen Analysen eine Einführung in das deutsche Filmwesen zu Kriegszeiten, sowie eine Darstellung der Rolle der Frau im Nationalsozialismus. Die Analyse der Filmsequenzen sowie die Diskussion um den Propagandagehalt des Films soll durch Auszüge aus den Reden des Reichsfilmministers Goebbels gestützt werden. Neben der Frage nach der expliziten Veränderung Hanna Holbergs während der Handlung des Films soll geklärt werden, welche Rolle totalitäre Erziehungspolitik in Unterhaltungsfilmen allgemein spielte.
Der Film war das wohl prägendste Medium des 20. Jahrhunderts. Die Ausbreitung der Kinos in Deutschland sorgte für eine neue Form der Massenunterhaltung und später im Nationalsozialismus auch der Massenpropaganda. Zunächst erscheint es plausibel Propagandafilme in der historischen Forschung zu betrachten, jedoch stellen auch die Spielfilme aus der Zeit des Nationalsozialismus eine ernst zu nehmende Quelle dar. Diese Relevanz war auch Reichsfilmminister Dr. Joseph Goebbels bewusst, als er 1941 sagte: "Er [der Film] ist heute eine Waffe im totalen Kampf unseres Volkes, im totalen Existenzkampf einer ganzen Nation, den wir auszufechten haben und bei dem es um unser Sein oder Nichtsein geht."
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Film- und Erziehungspolitik zwischen 1940 und 1942
- Die Rolle der Frau zu Kriegszeiten
- Der Aspekt der Erziehung in den Reden des Reichsfilmministers Goebbels
- Der Film „Die große Liebe“ im zeithistorischen Kontext
- Filmerfolg und Produktionsbedingungen
- Handlung und Sequenzanalysen
- Sequenzanalyse 1 (1. Auftritt von Hanna in Berlin)
- Sequenzanalyse 2 (Trennung von Hanna Holberg und Paul Wendlandt in Rom)
- Sequenzanalyse 3 (Schlussszene im Lazarett)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Frauenbild der nationalsozialistischen Regierung während des Zweiten Weltkriegs. Die Autorin analysiert die Darstellung der idealtypischen deutschen Frau in Unterhaltungsfilmen, insbesondere im Film „Die große Liebe“ von Rolf Hansen aus dem Jahr 1942. Die zeitliche Betrachtung der historischen Hintergründe konzentriert sich auf die Kriegsjahre zwischen 1940 und 1942 in Deutschland.
- Darstellung der idealtypischen deutschen Frau in Unterhaltungsfilmen
- Analyse des Films „Die große Liebe“ im Kontext der nationalsozialistischen Filmpolitik
- Betrachtung der Rolle der Frau in der nationalsozialistischen Gesellschaft und im Krieg
- Die Bedeutung von Propaganda und Erziehungspolitik im nationalsozialistischen Filmwesen
- Die Funktion von Unterhaltungsfilmen als Mittel der politischen Einflussnahme
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema und stellt die Relevanz von Spielfilmen aus der Zeit des Nationalsozialismus als Quelle historischer Forschung dar. Es beleuchtet die Bedeutung von Filmen für die Propaganda des Dritten Reichs, insbesondere die Rolle des Reichsfilmministers Joseph Goebbels.
Kapitel Zwei befasst sich mit der Film- und Erziehungspolitik der Nationalsozialisten zwischen 1940 und 1942. Es werden die Entwicklungen und Veränderungen der Filmindustrie in dieser Zeit, die Kontrolle durch die Reichsfilmkammer und die Rolle der Frau im Krieg beleuchtet.
Kapitel Drei analysiert den Film „Die große Liebe“ im zeitgeschichtlichen Kontext. Die Autorin analysiert die Handlung und relevante Sequenzen, um die Darstellung der Hauptrolle Hanna Holberg im Kontext der propagandistischen Vorstellungen der Reichsfilmkammer zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Frauenbild im Nationalsozialismus, der Propagandafunktion von Unterhaltungsfilmen, der Filmpolitik des Dritten Reichs, dem Film „Die große Liebe“ von Rolf Hansen, der Rolle der Frau zu Kriegszeiten, der Bedeutung von Erziehungspolitik im Filmwesen und der Analyse von Sequenzen.
- Arbeit zitieren
- Cindy Müller (Autor:in), 2020, Totalitäre Erziehungspolitik in Unterhaltungsfilmen des Nationalsozialismus (1940-1942). Der Aspekt des Frauenbildes im Film "Die große Liebe", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/990806