Welche Anwendungsmöglichkeiten bietet das iPad als Kommunikationshilfe und welche Chancen und Risiken hat es für den Unterricht im Primarbereich? Zur Beantwortung der Frage wird im zweiten Kapitel eine Begriffsbestimmung vorgenommen und die Bedeutung von UK thematisiert. Darauf aufbauend wird im dritten Kapitel die Zielgruppe, die UK nutzt, vorgestellt. Im vierten Kapitel wird darauf eingegangen, wie sich UK entwickelt hat und wo seine Ursprünge liegen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist Paul Watzlawicks erstes Axiom, dass ein Mensch "nicht nicht kommunizieren" kann. Wie sich daraus verschiedene Sprachen und Methoden zur Kommunikation entwickelt haben, wird in diesem Kapitel angeführt.
Im fünften Kapitel wird näher auf die anfängliche Fragestellung eingegangen und werden verschiedene Anwendungsmöglichkeiten von UK angerissen. Diese Aufzählung ist nur eine Ideensammlung und erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit, da sich das Feld immer weiter entwickelt und stetig neue Möglichkeiten dazukommen. Anschließend wird auf ein Medium, das iPad, genauer eingegangen, und seine Möglichkeiten und Grenzen in der Anwendung im Unterricht erläutert. Hier wird das iPad besonders hervorgehoben, da das Niedersächsische Kultusministerium erklärt hat, jede Schule bis 2020 mit Tablets zu versorgen. Das Thema ist daher nicht nur für SuS von großer Relevanz, sondern auch für Lehrkräfte ein sehr aktuelles Medium.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition UK
3. Zielgruppe
4. Geschichte
5. Anwendungsmöglichkeiten
5.1 Körpereigene Kommunikationsformen
5.2 Körperexterne Kommunikationsformen
6. UK und iPad als Kommunikationshilfe im Schulalltag
7. Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Rahmen des ersten Schulpraktikums in der Förderschule für geistige Entwicklung im vergangenen 6. Semester durfte ich an einer SchiLF zum Thema „Das iPad als Kommunikations- und Lernhilfe im Schulalltag“ bei dem Referenten Claudio Castañeda teilnehmen. Dadurch war meine Motivation geweckt, sodass ich dieses Seminar wählte, um nun in der Hausarbeit mein Wissen zusammenzutragen und zu vertiefen. Das Thema habe ich also gewählt, um meine ersten Erfahrungen mit UK wissenschaftlich zu untermauern. Außerdem besteht meinerseits ein großes persönliches Interesse, um nach erfolgreichem Abschluss der Veranstaltungen das ISAAC-Zertifikat für Unterstützte Kommunikation erwerben zu können. Ich möchte mich unbedingt in diesem Themenbereich weiter fortbilden, und habe mich deshalb sehr über die Möglichkeit gefreut, an der SchiLF gleich zu Beginn meines Praktikums aktiv teilnehmen zu dürfen. Meine Fragestellung lautet daher: Welche Anwendungsmöglichkeiten bietet das iPad als Kommunikationshilfe und welche Chancen und Risiken hat es für den Unterricht im Primarbereich?
Dazu wird im zweiten Kapitel eine Begriffsbestimmung vorgenommen und die Bedeutung von UK thematisiert. Darauf aufbauend wird im dritten Kapitel die Zielgruppe, die UK nutzt vorgestellt. Im vierten Kapitel wird darauf eingegangen, wie sich UK entwickelt hat und wo seine Ursprünge liegen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist Paul Watzlawicks erstes Axiom, dass ein Mensch „nicht nicht kommunizieren“ (Willemse & von Ameln, 2018, S. 64) kann. Wie sich daraus verschiedene Sprachen und Methoden zur Kommunikation entwickelt haben, wird in diesem Kapitel angeführt.
Im fünften Kapitel gehe ich näher auf meine anfängliche Fragestellung ein und reiße verschiedene Anwendungsmöglichkeiten von UK an. Diese Aufzählung ist nur eine Ideensammlung und erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit, da sich das Feld immer weiter entwickelt und stetig neue Möglichkeiten dazukommen. Anschließend gehe ich auf ein Medium, das iPad, genauer ein, und erläutere seine Möglichkeiten und Grenzen in der Anwendung im Unterricht. Ich hebe das iPad hier besonders hervor, da das Niedersächsische Kultusministerium erklärt hat, jede Schule bis 2020 mit Tablets zu versorgen (Niedersächsisches Kultusministerium, 2020). Das Thema ist daher nicht nur für SuS von großer Relevanz, sondern auch für Lehrkräfte ein sehr aktuelles Medium.
2. Definition UK
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“ (Wittgenstein zit. n. KAD, 2015)
Jeder Mensch hat ein Recht auf Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben und soll nicht durch die Grenzen der Lautsprache eingeschränkt werden. Um an diesem teilzuhaben, ist es wichtig, seine Meinung mitteilen zu können (UN-Konvention, 2011, Art 29). Dazu versetzt Unterstützte Kommunikation Menschen in die Lage, aktiv an der Gesellschaft teilzunehmen und eigene Entscheidungen zu treffen. „Unterstützte Kommunikation (UK) ist der Sammelbegriff für alle Maßnahmen, die bei Menschen mit unzureichenden oder fehlenden lautsprachlichen Fähigkeiten dazu beitragen, Kommunikation und Mitbestimmung zu verbessern“ (Braun, Kompendium, 2020, S. 20). Das Wort Kommunikation leitet sich vom lateinischen Verb communicare ab, was soviel bedeutet wie „mitteilen, teilnehmen, gemeinsam machen“ (Erdéyli & Thümmel, 2011, S. 16). Sprache ist also nicht nur „das Medium von Wahrnehmumgs- und Denkprozessen und somit der Welterschließung“ (ebd.), sondern Sprache verbindet Menschen. Kommunikation ist somit als verbindendes Element zu verstehen, das zwischen Menschen einzusetzen ist, um Austausch und Kontakt zu ermöglichen. Die Lebensqualität wird so in erheblichem Maße gesteigert, wenn man sich auch über die Grundbedürfnisse hinaus ausdrücken kann. So ist es möglich, an Gesprächen und Diskussionen mit Mitmenschen über persönliche Hobbies, Ideen, Meinungen oder auch Politik teilzunehmen. Wenn dann auch noch fremde Menschen und nicht nur der vertraute Personenkreis oder die Familie UK verstehen und anwenden können, erweitert dieses die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eines Menschen immens. Die Selbstwirksamkeit wird dadurch gesteigert, dass man unabhängig ist von seine Bezugspersonen und eigenverantwortlich handeln kann. Kommunikation und Sprache „gestalte[n] Beziehung und Teilhabe“ (Niedersächsisches Kultusministerium, 2019, S. 31) und ermöglichen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. SuS, die nicht lautsprachlich kommunizieren, sind häufiger gefährdet, ausgeschlossen zu werden, da sie mit „Kommunikationsbarrieren“ konfrontiert werden und keine Mittel kennen, diese zu überwinden (Erdéyli & Thümmel, 2011, S. 16). Häufig helfen die Bezugspersonen den Kindern, sich in diesen Situationen auszudrücken und fungieren deshalb als Dolmetscher. In anderen sozialen Gefügen wie der Schule oder im Freundeskreis funktioniert dies jedoch nicht. Deshalb ist es wichtig, dass die Betroffenen lernen, sich eigenständig zu verständigen, damit Menschen nicht aufgrund der fehlenden Lautsprache fremdbestimmt werden oder un- bzw. missverstanden werden. Der Einsatz von Sprache ermöglicht Unabhängigkeit und steigert dadurch auch das persönliche Wohlbefinden. Die eigene Persönlichkeit kann authentischer gezeigt und zu Ausdruck gebracht werden, wenn nicht ein Anderer die Kommunikation übernimmt (Otto & Wimmer, 2013, S. 9-42).
3. Zielgruppe
UK kann von jedem genutzt werden, der Schwierigkeiten hat, sich lautsprachlich zu verständigen. Weid-Goldschmidt (2013) teilt die Zielgruppe der UK jedoch zusätzlich in 4 Untergruppen ein. Sie macht die Einteilung abhängig vom Entwicklungsstand und den „pragmatisch-kommunikative[n] Kompetenzen“ (Weid-Goldschmidt, 2013, S. 6) der Personen.
Der ersten Gruppe gehören Menschen an, die durch starke Schädigungen des ZNS schwerst-mehrfache Beeinträchtigungen haben. Diese führen zu Einschränkungen in den meisten Lebensbereichen über die Sprache hinaus. Eigenständiges Handeln ist wenig bis gar nicht möglich, und die Betroffenen sind deshalb auf ständige Betreuung angewiesen. Betroffen sind hier beispielsweise Kinder, die von Geburt an Beeinträchtigungen haben. Ebenso gilt das auch für Erwachsene, die durch Krankheiten wie Alzheimer oder Chorea Huntigton in dieses Stadium gelangen. Menschen, die dieser ersten Gruppe angehören, nehmen Außenreize wie z.B. Helligkeit und Dunkelheit wahr. Auch akustische Reize können aufgenommen werden, aber sind oftmals für sie nicht zuzuordnen. So zucken sie z.B. bei lauten Geräuschen zusammen, weil sie den Zusammenhang zu Geschehnissen nicht herstellen können. Alle körperlichen Ausdrücke der Personen beziehen sich auf aktuell in der Gegenwart geschehene Reize und selten auf vergangene Ereignisse. Trotzdem sind sie nicht immer nachzuvollziehen für Außenstehende. Personen der Gruppe 2 haben Beeinträchtigungen kognitiver und/ oder sprachlicher Art. Das Sprachverständnis ist weniger gut entwickelt, jedoch ist es möglich, durch individuelle Reaktionen in vertrauter Atmosphäre die jeweiligen Wünsche auszudrücken. Das heißt, auch wenn die Mitteilungsmöglichkeiten begrenzt sind, sind Personen der Gruppe 2 meist in der Lage ihre basalen Bedürfnisse kundzutun. Durch Blickkontakt oder Kopfbewegungen wie Nicken oder Kopfschütteln können Zustimmung oder Ablehnung mitgeteilt werden. Auch Wut oder Freunde sind vermittelbar durch Mimik und Gestik.
Krankheitsbilder dieser Personen sind progrediente geistige und mehrfache Beeinträchtigungen mit einer einhergehenden Aphasie. Wenn Menschen motorische und/ oder körperliche Beeinträchtigungen haben, wodurch die Sprache eingeschränkt wird, gehören sie der dritten Gruppe an. Oftmals verstehen sie die Lautsprache ihrer Mitmenschen, sind aber aufgrund ihrer Beeinträchtigungen nicht in der Lage sich selbst aktiv lautsprachlich auszudrücken. Mithilfe von Symbolen oder Gebärden wird es möglich dieser Gruppe Werkzeuge anzubieten, die sie in die Lage versetzen, ihren Bedürfnissen oder Wünschen Ausdruck zu verleihen und sich damit mitteilen zu können. Im Unterschied zur zweiten Gruppe hat die Gruppe 3 zumeist ein ausgeprägtes Ja-Nein-verständnis. Die letzte Gruppe in der Zielgruppen-Unterteilung bilden Menschen mit reiner Beeinträchtigung der Sprache. Das Sprachverständnis der Gruppe 4 ist vollständig altersentsprechend ausgeprägt, jedoch muss z.B. durch eine Hirnblutung in einem fortgeschrittenen Zeitpunkt des Lebens eine Alternative zur bisherigen Kommunikation gefunden werden. Die bereits erlernte Fähigkeit des Sprechens ist auf Grund einer körperlichen Veränderung nicht mehr abzurufen.
4. Geschichte
Noch nicht immer war es selbstverständlich, dass Menschen mit Beeinträchtigungen die Unterstützung und Hilfsmittel erhalten, die sie benötigen, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Erst mit der Epoche der Aufklärung im späten 18. Jahrhundert setzte sich die Idee der Bildsamkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen durch. So gab es vereinzelt Personen wie Heinrich Pestalozzi in Deutschland, die erste Institutionen errichteten, und begannen die Menschen wahrzunehmen und nicht wie bisher von dem gesellschaftlichen Leben auszuschließen. Die erste öffentliche Institution war eine Schule für Gehörlose im Jahr 1763 in Paris. Daraufhin folgten viele weitere Städte bis 1788 eine Gehörlosenschule in Berlin errichtet wurde. Jedoch fehlten bis zu diesem Zeitpunkt das nötige pädagogische Wissen sowie die Hilfsmittel, um die Kommunikation für Menschen - hauptsächlich mit Seh- und Hörbeeinträchtigen- zu erleichtern. Erst im Jahr 1817 wurden erste Vorläufer der Gebärdensprache eingeführt und verbreitet, Dies waren die Anfänge der Versuche, Menschen mit Beeinträchtigungen die Kommunikation zu verbessern oder überhaupt zu ermöglichen. Die neue Methode von de l’Epée war zunächst nur ein Handalphabet, entwickelte sich dann aber stetig weiter bis zu der komplexen DGS, wie wir sie heute kennen (siehe Kapitel 5.1) (Ellger-Rüttgardt, 2019, S. 20-71). Erst in den 1970er Jahren entstand im Rahmen von ISAAC (International Society for augmentative und alternative communication), die Gesellschaft für UK 1983 in Kanada, wo auch der heutige Hauptsitz der Gesellschaft ist. Ziel der Gründung ist es, die Kommunikationsmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene auszubauen, um deren Kommunikation und somit ihre Mitbestimmung in der Gesellschaft zu verbessern (ISAAC, 2020).
Es lässt sich vermuten, dass nicht-lautsprachlich kommunizierende Menschen aufgrund ihrer Beeinträchtigungen auf Sprachtherapie angewiesen sind, um sich verständigen zu lernen. Zwar verfolgen Sprachtherapie und UK das gleiche Ziel, jedoch entwickelte sich UK in Deutschland vorrangig als ein Teilbereich der Sonderpädagogik. So sollten UK und Sprachtherapie als zwei sich „unterstützende Fachdisziplinen“ (Lüke & Vock, 2019, S. 2) angesehen werden, denn UK kann zwar ein Bestandteil von Sprachtherapie sein, jedoch ist Sprachtherapie noch breiter gefächert. Sprachtherapeuten und Sprachtherapeutinnen verfügen über UK hinaus Wissen hinsichtlich Spracherwerb und Linguistik. Sie werden ausgebildet, um Kinder und Erwachsene in ihrer Sprachfähigkeit zu unterstützen und zu verbessern. Dabei ist UK ein zu wählendes Mittel unter anderen Möglichkeiten, wobei UK hier nicht immer das am besten geeignetes Mittel ist Nicht jeder Sprachtherapeut und jede Sprachtherapeutin ist in UK ausgebildet, sodass er sie gar nicht einsetzen könnte (ebd. S. 2ff).
5. Anwendungsmöglichkeiten
Wie im ersten Kapitel erläutert, werden unter UK „alle Maßnahmen verstanden, die bei Menschen mit unzureichenden oder fehlenden lautsprachlichen Fähigkeiten dazu beitragen, Kommunikation und Mitbestimmung zu verbessern“ (Braun, 2020, S. 20). Daher gibt es nicht die eine Methode für UK, sondern vielmehr eine große Auswahl, die in diesem Kapitel in Auszügen dargestellt wird. Die erste Einteilung der Kommunikationshilfen wird hinsichtlich der Unterscheidung von Körpereigenen und Körperexternen Kommunikationsformen vorgenommen. Bei den externen Formen wird weiter zwischen digitalen und analogen Hilfsmitteln unterschieden.
5.1 Körpereigene Kommunikationsformen
Die grundlegendste Möglichkeit, mit Hilfe seines eigenen Körpers zu kommunizieren, sind die vegetativen Ausdrucksformen. Häufig werden sie übergangen, da sie nicht so offensichtlich sind wie aktive Kommunikationsformen. Jedoch sagen auch die Atmung, der Puls und die Muskeln als vegetative Äußerungen etwas über den Gemütszustand der Person aus. Ohne jegliche Vorkenntnisse ist erkennbar, ob eine Person entspannt, aufgeregt oder vielleicht müde ist. Bei Aufregung erhöht sich der Puls, und im entspannten Zustand ist der Puls im Ruhemodus. Auch Müdigkeit ist ablesbar beispielsweise an einer schlaffen Körperhaltung oder vermehrtem Sauerstoffbedarf. Etwas deutlichere Ausdrucksmöglichkeiten des Körpers funktionieren durch Mimik, Gestik und Augensteuerung. Auch mit Hilfe dieser lassen sich nonverbale, körpereigene Signale senden, um beispielsweise seine Gefühle auszudrücken oder räumliche Anweisungen zu geben. Mit den Augen kann man deutlich machen, dass man sich gestört von etwas fühlt oder genervt von etwas ist. Mit Blinzeln und gezielten Blicken kann man sich durchaus verständigen, Einverständnis zeigen oder Ablehnung deutlich machen. Wenn Menschen in der Lage sind ihre Hände und Arme zu bewegen, können sie sich weiter mit Hilfe von Gebärden verständigen. Dabei unterscheidet man zwischen der Deutsche Gebärdensprache (kurz: DGS) und den Lautbegleitenden Gebärden (kurz: LBG). Beides darf jedoch nicht verwechselt werden, sondern beide haben ihre spezifischen Anwendungen und Formen. DGS ist eine eigenständige Sprache, die nicht nur von gehörlosen Menschen verwendet wird. Sie ist ein komplexes Zusammenspiel aus Handform, Handstellung, Ausführungsstelle und Bewegung und keinesfalls „nur“ ein Fingeralphabet. Sie beinhaltet eine eigene Grammatik und eine sublexikalische Struktur. LBG hingegen unterstützt lediglich die gesprochene deutsche Sprache und orientiert sich auch an ihrer Grammatik. So werden häufig nur reduzierte Sätze und Schlagworte gebärdet, ohne einen verständlichen Satzbau zu verwenden.
Vorteile dieser beschriebenen körpereigenen Kommunikationsformen sind zum einen, dass sich körpereigene Mittel immer und überall anwenden lassen, da sie immer verfügbar sind. Es ist eine spontane Möglichkeit, sich auszudrücken, ohne dass erst ein umständliches Hilfsmittel geholt werden muss. Zudem ist diese Art unabhängig vom sich befindlichen Ort. Im Schwimmbad beispielsweise sind körperexterne Kommunikationsmittel eher schwierig anzuwenden. Jedoch gibt es auch Nachteile dieser Möglichkeiten. Wenn die kommunizierende Person an einer Hypo- oder Hypertonie leidet, kann dies zu unwillkürlichen Bewegungen des erschlafften oder angespannten Körpers führen. Diese Bewegungen können falsch interpretiert werden und dazu führen, dass Missverständnisse auftreten. Ein verkrampfter Nacken oder verkrampfte Gesichtsmuskeln können den Anschein erwecken, derjenige oder diejenige wäre empört oder möchte sein bzw. ihr Unbehagen ausdrücken. Dabei war der Körperausdruck gar nicht aktiv und somit auch nicht bewusst herbeigeführt. Zudem ist der Wortschatz und damit die Kommunikationsmöglichkeiten begrenzt, da die Ausdrücke meist nur dem vertraten Personenkreis bekannt ist und durch Erfahrung und Individualität geprägt ist. Fremde Personen können nicht wissen, was die Person ausdrücken möchte, und die mögliche Kommunikation gerät dadurch stark an ihre Grenzen.
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