In der Pflegezeitschrift "Die Schwester, Der Pfleger", Ausgabe 2/01 fand ich Anfang des Jahres einen Aufsatz über den Pflegeprozess von Andreas Fischbach, "Vom Ende des Pflegeprozesses" der mich einwenig verunsicherte. Andreas Fischbach, Fachkrankenpfleger für Psychiatrie und Lehrer für Pflegeberufe, stud. soz., stellt eine meiner Meinung nach wagemutige These über den, seiner Meinung nach am Ende stehenden Pflegeprozess auf. Für die Ablehnung des Pflegeprozesses seitens der Pflege führt er folgende Aspekte auf:
· Das subsumtionslogische Verfahren des Pflegeprozesses
· Die eingeschränkte Autonomie der Pflegeberufe
· Die Verleugnung der intuitiven beruflichen Erfahrung bei gleichzeitiger Bevormundung der Pflegenden in ihrer Berufspraxis
· Die Unverträglichkeit des Pflegeprozesses mit der Forderung nach ganzheitlicher Pflege durch Reduktion des Menschen zum Problemkomplex (statische Auffassung vom Menschen)
· Die fehlende Differenzierung zwischen Aufgaben und Problemen.
(A. Fischbach, 2001, 173)
Als mögliche Lösung oder Ablösung des Pflegeprozesses schlägt Andreas Fischbach Fallbesprechung oder Patientenorientierte Mitarbeiterbesprechungen vor und eine verbesserte Pflegedokumentation.
Als Fazit schreibt er:
"Der Begriff Pflegeprozess ist nur noch haltbar, wenn man damit zum Ausdruck bringen will, dass die professionelle Beziehung zwischen Pflegenden und Gepflegten eine dynamische, dem Wandel unterliegende Form der Interaktion ist und ein spezielles Geflecht von wechselseitig mehr oder weniger abhängiger Menschen darstellt, das der besonderen Beachtung und Reflexion bedarf." (A. Fischbach, 2001, 175)
Folgend habe ich mir zum Ziel gesetzt die These von Andreas Fischbach unter die Lupe zu nehmen. Zur Strukturierteren Darstellung werde ich mich im ersten Teil am Verlauf der Phasen des Pflegeprozesses orientieren und den Pflegeprozess Revue passieren lassen. Vorab werde ich eine kurze Definition das Pflegeprozesses anführen. Im zweiten Teil meiner Arbeit möchte ich dann auf die Aspekte zu sprechen kommen, die Andreas Fischbach für die Ablehnung des Pflegeprozesses seitens der Pflege für verantwortlich hält und kurze Ausführungen geben inwieweit ich sie für dem Prozess entsprechend halte. Zum Abschluss meiner Arbeit möchte ich meinen persönlichen Gesamteindruck vom Pflegeprozess schildern mit der Antwort darauf ob der Prozess meiner Meinung nach am Ende ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition
- Die Phasen
- Diagnosephase
- Einleitungsphase
- Pflegeanamnese
- Planungsphase
- Ausführungsphase
- Bewertungsphase
- Prozessesbeendigung und Gesamtbewertung
- Diagnosephase
- Aspekte im Vergleich
- Subsumationslogisches Verfahren des Pflegeprozesses
- Eingeschränkte Autonomie der Pflegeberufe
- Berufliche Erfahrung contra Bevormundung
- Patient als Problemkomplex
- Fehlende Differenzierung zwischen Aufgaben und Problemen
- Fallbesprechung als mögliche Lösung
- Fazit von Andreas Fischbach
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich kritisch mit der These von Andreas Fischbach, der den Pflegeprozess als am Ende befindlich betrachtet. Ziel ist es, die Argumente Fischbachs zu untersuchen und eine eigene Bewertung des Pflegeprozesses abzugeben.
- Kritik am subsumtionslogischen Verfahren des Pflegeprozesses
- Eingeschränkte Autonomie der Pflegeberufe im Kontext des Pflegeprozesses
- Beurteilung der Vernachlässigung intuitiver beruflicher Erfahrung durch den Pflegeprozess
- Bewertung des Pflegeprozesses im Hinblick auf die ganzheitliche Pflege
- Analyse der fehlenden Differenzierung zwischen Aufgaben und Problemen im Pflegeprozess
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die These von Andreas Fischbach vor, der den Pflegeprozess als gescheitert ansieht. Die Arbeit will Fischbachs These anhand der Phasen des Pflegeprozesses untersuchen und eine eigene Bewertung abgeben.
- Definition: Der Begriff „Pflegeprozess“ wird definiert. Es wird festgestellt, dass es keine einheitliche Definition gibt, aber der Pflegeprozess im Allgemeinen als eine systematische Vorgehensweise in der Pflege betrachtet wird.
- Die Phasen: Die Arbeit erläutert die vier Phasen des Pflegeprozesses: Diagnosephase, Planungsphase, Ausführungsphase und Bewertungsphase. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung der Phasen für die Pflegekraft, um Ziele zu erreichen und Probleme zu bewältigen.
- Aspekte im Vergleich: Die Arbeit beleuchtet die von Andreas Fischbach genannten Kritikpunkte am Pflegeprozess. Dazu zählen die subsumtionslogische Vorgehensweise, die eingeschränkte Autonomie der Pflegeberufe, die Vernachlässigung beruflicher Erfahrung, die Reduktion des Menschen zum Problemkomplex und die fehlende Differenzierung zwischen Aufgaben und Problemen.
Schlüsselwörter
Pflegeprozess, Kritik, Andreas Fischbach, Autonomie, Subsumationslogik, Berufliche Erfahrung, Ganzheitliche Pflege, Patient als Problemkomplex, Fallbesprechung, Pflegedokumentation
- Arbeit zitieren
- Michaela Baumann (Autor:in), 2001, Der Pflegeprozess - Ist er am Ende?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/9895