In den folgenden Kapiteln wird die Debatte, die um die Geschlechtsentwicklung entstanden ist, dargelegt, die Sozialisation des Geschlechts anhand von Jungen beschrieben, um dann Anregungen zu einer geschlechtssensiblen Erziehung zu schaffen, da die Erziehung des eigenen Kindes einer der größten Wirkkreise ist, die man als Mensch hat.
In der Podcast Folge "Die Rosa- und Hellblau- Falle – Genderwelt der Kleinen", produziert von SWR2 Tandem (2015), werden zwei junge Eltern interviewt. Zusammen mit ihrem Sohn Kalle (5 Jahre) entsprechen sie dem Bild einer modernen Familie. Der Vater nahm sich zunächst Elternzeit, arbeitet halbtags und erregt durch seine aktive Teilnahme an der Erziehung auf den Spielplätzen großes Aufsehen. Die Mutter arbeitet in Vollzeit und wird deshalb mit unterschwelligen sowie direkten Vorwürfen konfrontiert. Der Sohn gleicht es den Eltern und lässt sich nicht in traditionelle Rollenbilder zwängen. Er möchte lange Haare tragen, bevorzugt Rosa, kleidet sich in Röcken und bittet seine Eltern um Nagellack. Er spricht – trotz biologisch männlichen Geschlechts - mit feiner, heller Stimme, zeigt sich empathisch und sanft im Umgang mit seinen Mitmenschen. Auch sein Umfeld fühlt sich provoziert und lässt ihn das spüren. Im Kindergarten erwartet man ein eindeutiges, geschlechtstypisches Verhalten. Während im Elternhaus sein, von der Norm abweichendes Verhalten begrüßt und gefördert wird, erfährt er dort Ausgrenzung. Die Dissonanz wird zu groß und zunehmend schwerer zu ertragen; Kalle gibt nach und passt sich an die gesellschaftliche Norm an. Er lässt sich von der Mutter die Haare schneiden und die Nägel nur noch transparent lackieren. Die Eltern befinden sich nun in einem Dilemma. Sollen sie den Sohn weiter bestärken und riskieren das er weiterhin Ausgrenzung erfährt? Sollen sie ihm vorleben, dass die Werte und Normen der Familie dem gesellschaftlichen Druck nachgeben müssen? Projizieren sie ihre eigene, utopische Vorstellung von einer besseren Gesellschaft auf ihn?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Sozialisation und Gender - Debatte im Wandel der Zeit
- 3. Sozialisation von Jungen
- 4. Anregungen zu einer gendersensiblen Erziehung in der Familie
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Sozialisation von Jungen im Kontext der Genderdebatte. Sie analysiert, wie Geschlechterrollen in der Gesellschaft konstruiert werden und welchen Einfluss diese auf die Entwicklung von Jungen haben. Die Arbeit beleuchtet außerdem die Bedeutung einer gendersensiblen Erziehung in der Familie, um die Herausforderungen der traditionellen Geschlechterrollen zu überwinden.
- Die Entwicklung der Genderdebatte und die Herausforderungen der traditionellen Geschlechterrollen
- Die Sozialisation von Jungen und die Auswirkungen von Geschlechterstereotypen
- Die Bedeutung einer gendersensiblen Erziehung in der Familie
- Die Rolle von Bildung und Gesellschaft bei der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit
- Die Herausforderungen und Chancen für die Zukunft der Genderdebatte
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und beleuchtet die aktuelle Genderdebatte anhand eines Beispiels aus der Podcastfolge "Die Rosa- und Hellblau- Falle - Genderwelt der Kleinen".
2. Sozialisation und Gender - Debatte im Wandel der Zeit
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Genderdebatte, beginnend mit dem feministischen Diskurs der 70er/80er Jahre. Es werden die Begriffe sex und gender eingeführt und der Einfluss des Diskurstheoretischen Konstruktivismus auf die Genderdebatte diskutiert. Der Begriff "Doing Gender" wird vorgestellt und als relevantes Paradigma für die Analyse von Geschlechterrollen hervorgehoben.
3. Sozialisation von Jungen
Dieses Kapitel behandelt die Sozialisation von Jungen und analysiert die Auswirkungen von Geschlechterstereotypen auf ihre Entwicklung. Es werden verschiedene Einflussfaktoren wie Familie, Bildung und Medien beleuchtet und die Herausforderungen für Jungen in einer geschlechterrollenorientierten Gesellschaft thematisiert.
4. Anregungen zu einer gendersensiblen Erziehung in der Familie
In diesem Kapitel werden verschiedene Ansätze für eine gendersensible Erziehung in der Familie vorgestellt. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Eltern Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen können, um traditionelle Geschlechterrollen zu überwinden und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Gender, Sozialisation, Geschlechterrollen, Geschlechterstereotypen, gendersensible Erziehung, Familienleben, Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit.
- Quote paper
- Simon Oliver Delle (Author), 2020, Sozialisation von Jungen und Männern mit Bezug auf die Genderdebatte, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/987429