Das Ziel dieser Hausarbeit besteht darin, die Bedeutung des Spiels im Krippenalter hervorzuheben. In dieser Arbeit wird daher der Frage nachgegangen, wie bedeutsam das Spiel insbesondere in den ersten drei Lebensjahren ist. Aufbauend auf die Einleitung startet die Hausarbeit im zweiten Kapitel mit einer Erläuterung grundlegender Begriffe. Im darauffolgenden Kapitel werden die Elemente des kindlichen Spiels sowie die Rolle der Fachkraft ausführlich beschrieben.
Das vierte Kapitel befasst sich mit den frühkindlichen Spielformen im Krippenalter samt der unterschiedlichen Spielmittel und den geschlechtsabhängigen Unterschieden im Spiel. Zudem wird Bezug auf die Auswirkungen der kindlichen Entwicklung genommen. So wird ein umfassender Überblick über die Bedeutung des Spiels im Krippenalter gegeben. Ausführliche Ausarbeitungen zu den einzelnen Bereichen finden sich in den vorgelegten Literaturquellen wieder.
Das Spiel ist für die meisten Menschen ein bedeutungsvoller Begriff, mit dem sie vor allem schöne Erinnerungen aus ihrer Kindheit verbinden. Darüber hinaus begleitet sie das Spiel ihr Leben lang. Doch besonders in der Kindheit spielt diese Tätigkeit eine zentrale Rolle. In den ersten sechs Lebensjahren spielen Kinder Schätzungen zufolge etwa 15.000 Stunden. Sie setzen sich im Spiel mit sich, ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt auseinander.
Zudem lernen sie durch das Hantieren mit vielfältigen Spielmitteln verschiedene Vorgehensweisen kennen. Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten werden ausgebildet und sie entwickeln sich in ihrer Persönlichkeit, ihrem Denken und Verhalten weiter. Gleichzeitig benötigen Kinder feinfühlige Erwachsene, die ihnen währenddessen Geborgenheit bieten, sie in jeder Hinsicht unterstützen und ihr Spiel aufmerksam begleiten. Der Sinn des kindlichen Spiels liegt jedoch weniger im Endprodukt, sondern vielmehr in der Erfahrung, die ein Kind während des Spiels sammelt.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffserläuterungen
2.1 Spiel
2.2 Krippe
3 Kindliches Spiel
3.1 Spiel – damals und heute
3.2 Kinderrechte – Kinder haben ein Recht auf Spielen
3.3 Merkmale
3.4 Rolle der Fachkraft
4 Spielentwicklung in den ersten drei Lebensjahren
4.1 Frühkindliche Spielformen
4.1.1 Funktionsspiel
4.1.2 Symbolspiel
4.1.3 Konstruktionsspiel
4.1.4 Rollenspiel
4.2 Spielmittel
4.3 Geschlechterabhängige Unterschiede
4.4 Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung
5 Würdigung und Ausblick
Literatur- und Quellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Das Spiel ist für die meisten Menschen ein bedeutungsvoller Begriff, mit dem sie vor allem schöne Erinnerungen aus ihrer Kindheit verbinden. Darüber hinaus begleitet sie das Spiel ihr Leben lang. Doch besonders in der Kindheit spielt diese Tätigkeit eine zentrale Rolle. „In den ersten sechs Lebensjahren spielen Kinder Schätzungen zufolge etwa 15.000 Stunden.“1 Sie setzen sich im Spiel mit sich, ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt auseinander. Zudem lernen sie durch das Hantieren mit vielfältigen Spielmitteln verschiedene Vorgehensweisen kennen. Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten werden ausgebildet und sie entwickeln sich in ihrer Persönlichkeit, ihrem Denken und Verhalten weiter. Gleichzeitig benötigen Kinder feinfühlige Erwachsene, die ihnen währenddessen Geborgenheit bieten, sie in jeder Hinsicht unterstützen und ihr Spiel aufmerksam begleiten. Der Sinn des kindlichen Spiels liegt jedoch weniger im Endprodukt, sondern vielmehr in der Erfahrung, die ein Kind während des Spiels sammelt.
Das Ziel dieser Hausarbeit besteht darin, die Bedeutung des Spiels im Krippenalter hervorzuheben. In der vorliegenden Arbeit wird daher der Frage nachgegangen, wie bedeutsam das Spiel insbesondere in den ersten drei Lebensjahren ist.
Aufbauend auf die Einleitung startet die Hausarbeit im zweiten Kapitel mit einer Erläuterung grundlegender Begriffe. Im darauffolgenden Kapitel werden die Elemente des kindlichen Spiels sowie die Rolle der Fachkraft ausführlich beschrieben. Das vierte Kapitel befasst sich mit den frühkindlichen Spielformen im Krippenalter samt der unterschiedlichen Spielmittel und den geschlechterabhängigen Unterschieden im Spiel. Zudem wird Bezug auf die Auswirkungen der kindlichen Entwicklung genommen. Abschließend wird die Arbeit gewürdigt.
In der vorliegenden Arbeit wird ein umfassender Überblick über die Bedeutung des Spiels im Krippenalter gegeben. Eine detailliertere Befassung ist im Rahmen dieser Hausarbeit zu umfangreich. Ausführliche Ausarbeitungen zu den einzelnen Bereichen finden sich in den vorgelegten Literaturquellen wieder.
2 Begriffserläuterungen
Im nachfolgenden Kapitel werden relevante Begriffe definiert. Diese Erläuterungen bilden die Basis für die vorliegende Arbeit.
2.1 Spiel
Die Herkunft des Substantivs „Spiel“ und des Verbs „spielen“ ist laut Duden unentdeckt. Die ursprüngliche Bezeichnung des Spiels ist „Tanz, tänzerische Bewegung“ und hat von Beginn an die Bedeutung „Kurzweil, unterhaltende Beschäftigung, fröhliche Übung“. Lange Zeit ist das Verb „spielen“ im Sinne von „sich lebhaft bewegen“ verwendet worden.2 Die Begriffe „Spiel“ und „spielen“ werden im deutschen Sprachgebrauch in verschiedenen Bereichen und in vielfältigen Zusammenhängen eingesetzt. Zugleich werden den beiden Bezeichnungen viele unterschiedliche Bedeutungen zugeordnet.3
Jeder hat aufgrund seiner eigenen Erfahrungen ein Bild von der Tätigkeit, die ziellos und in ihrer Leichtigkeit und Unbeschwertheit als das Gegenteil einer ernsthaften Beschäftigung aussieht. Die Vielfalt der Spielhandlungen, Bedeutungen und Erscheinungsformen weist darauf hin, welch ein äußerst komplexes, vielschichtiges und unerklärliches Phänomen das Spiel ist. „Das Spiel des Kindes gilt als zentraler Baustein seiner Persönlichkeitsentwicklung und ist gleichzeitig die charakteristischste Form seiner Auseinandersetzung mit der Welt.“4
Seit Jahrhunderten befassen sich Philosophen und Pädagogen mit dem Spiel.5 Doch für das Spiel eine Erklärung zu finden ist nicht einfach, da seine Dynamiken, Prozesse, Strukturen, Funktionen und Erscheinungsformen sehr facettenreich sind. Möglicherweise ist dies die Ursache dafür, dass es in der zahlreichen wissenschaftlichen Literatur keine übereinstimmende, von allen Fachwissenschaftlern anerkannte Definition für den Begriff „Spiel“ gibt.6 „Ob jemand spielt, kann nur aus Sicht des Spielenden entschieden werden.“ Untersuchungen ergeben, dass für den einzelnen Menschen in seiner Alltagspsychologie die Differenzierung zwischen Spiel und Nicht-Spiel etwas Offensichtliches ist.7 Demnach kann nur das Kind selbst entscheiden, ob eine Tätigkeit ein Spiel ist beziehungsweise ob es aus seiner Sicht gerade spielt oder nicht.8
In der vorliegenden Arbeit werden die Spieldefinitionen von Bernhard Hauser „Spielen“ (2016) und Margit Franz „Heute wieder nur gespielt – und dabei viel gelernt!“ (2018) zugrunde gelegt. Diese werden in Kapitel 3.3 näher erläutert.
2.2 Krippe
Das Wort „Krippe“ wird im Zusammenhang mit institutionell organisierten Formen von Betreuungsangeboten für Kinder im Alter von null bis drei Jahren verwendet.9 Krippen zeichnen sich durch ihr altersspezifisches Angebot aus. Es gibt sie als eigenständige Einrichtungen oder als integrierte Gruppen in einer Kindertageseinrichtung.10 Der Einsatz des Begriffs „Krippe“ für institutionelle Kleinstkindbetreuung veranschaulicht sprachgeschichtlich die Nähe zur Krippe im Stall zu Jerusalem. Daneben weisen die Übersetzungen auch im Englischen (crib = Kinderbett) und im Französischen (créche = Krippe) diese Verbindung auf. Im wortgetreuen Sinn ist die Krippe ein Futtergestell für Tiere.
Mit diesem Hintergrundwissen hat die Bezeichnung auch eine sehr enge Verbindung zur traditionell christlichen Weihnachtsgeschichte, in der das Jesus-Kind in einer Futterkrippe liegend dargestellt wird. Hierbei kann die Krippe als ein Notbehelf und eine letzte Zuflucht in einer armseligen und bedrohten Lage angesehen werden. Der Begriff „Krippe“ ist zwar mittlerweile alltagssprachlich, rechtlich und auch politisch fest verwurzelt, wird jedoch unter anderem hinsichtlich der soeben erwähnten Assoziation in der Fachdiskussion auch kritisch wahrgenommen. In der heutigen Krippenpädagogik sind Eigenschaften, wie Geborgenheit, Wärme, sorgende Elternschaft, Liebe, Schutz und Zuversicht, als idealere Vorstellungen wahrzunehmen.11
3 Kindliches Spiel
Dieses Kapitel befasst sich mit den Grundlagen des kindlichen Spiels. Sowohl die wichtigsten Aspekte hinsichtlich der Geschichte des Spiels als auch die Bedeutung der Kinderrechte werden thematisiert. Zudem wird auf die Rolle der im Spiel involvierten Fachkraft eingegangen.
3.1 Spiel – damals und heute
Aufzeichnungen, Berichte und Dokumente weltweit belegen, dass das Spiel die Menschheit schon ein Leben lang begleitet. Sowohl in der Steinzeit und der Antike als auch im alten Ägypten oder im Mittelalter bis hin zur Moderne hat das Phänomen Spiel eine wichtige Funktion.12
Der zeit- und kulturgeschichtliche Vergleich zeigt allerdings, dass das kindliche Spiel, das von der Erwachsenenwelt mit ihren Normen und Werten geprägt wird, einem Wandel unterliegt.13 Zudem stellt das Spannungsverhältnis von Anleitung und Freiheit des Spiels zu allen Zeiten ein Grundproblem jeglichen pädagogischen Handelns dar. Anfänglich, in der Ur- und Frühgeschichte, hat es keine Aufteilung zwischen der Welt des kindlichen Spiels und der Welt der Erwachsenen gegeben. Die Kinder sind zweifellos zu den Naturvölkern der Jäger und Sammler gezählt worden.14 Ihre Tätigkeiten haben sich auf die Nachahmung spezifiziert. Dies verraten archäologische Funde, die Miniaturnachbildungen von Gerätschaften der Erwachsenen verkörpern. Spielmittel, die aus dieser Zeit kommen, sind der Ball, die Puppe und Spieltiere. „Der erzieherische Umgang mit dem Spiel wird bei den Naturvölkern also im Wesentlichen über Nachahmung und Eingewöhnung gesteuert.“
Bereits ab etwa 5000 v. Chr. haben sich die Kulturvölker in China, Indien, Persien, Ägypten und Griechenland dem Gedanken der Erziehung gewidmet und dadurch dem Spiel in der Erziehung eine neue Bedeutung zugeteilt.15 Huizinga (1872 - 1945) beschreibt in seinem Werk „Homo Ludens“ (1938) sogar den Ursprung der menschlichen Kultur im Spiel.16 Im antiken Griechenland haben Platon (427 - 347 v. Chr.) und Aristoteles (384 - 322 v. Chr.) das Spiel als Erziehungsmittel betrachtet.17 Neben Gymnastik und sportlichen Wettkämpfen sind ebenso zahlreiche Spiele, wie Ringelreihen, Knöchelspiele, Ballspiele, Jojo, Huckepack, Nuss-Spiele und das Spiel mit Tieren und Puppen, von Bedeutung. Das belegen aus dieser Zeit stammende Vasenbilder, Sarkophagkästen, Wandmalereien und Terrakotten.18
In seinen spielpädagogischen Reflexionen beschreibt Platon den Wert des Spiels folgendermaßen: „Dann aber – für den seelischen Charakter eines Dreijährigen, Vierjährigen, Fünfjährigen und auch noch Sechsjährigen – werden Spiele zum Bedürfnis…“.19 Im Mittelalter hat für Kinder ab dem vierten Lebensjahr die Zeit der Arbeit und Pflichterfüllung begonnen. Bis zu diesem Alter haben sie ungehindert spielen dürfen. Die meisten Spiele sind hierbei eine Ausführung der erwachsenen Alltagshandlungen. „Das Spiel mit Pfeil und Bogen diente beispielsweise der Vorbereitung auf die Jagd. Fangspiele sind initiiert worden, um die Gegensätze von Verfolgen und Fliehen kennenzulernen.“20
„Die Kinderkleidung wirkt lange Zeit als Miniaturnachbildung der Erwachsenenkleidung. Diese Nachbildung im verkleinerten Maßstab hält nun auch Einzug in die Gestaltung von Spielzeug.“ Im 15./16. Jahrhundert hat die Spielzeugproduktion im größeren Maßstab langsam begonnen.21 Das nachfolgende 17. Jahrhundert hat sich zunehmend von den Spielformen von Jung und Alt verabschiedet, woraufhin eine Untergliederung zwischen den Spielen für Erwachsene und Adelige sowie den Spielen für Kinder und unfolgsame Personen eingeführt wurde. Das aufsteigende Bürgertum hat das (Kinder-)Spiel in der Öffentlichkeit zu jener Zeit als unanständig empfunden und hat daraufhin appelliert es zu verhindern. Der Gelehrte und Didaktiker Comenius (1592 - 1670) hat dieses Befinden nicht mit dem aufsteigenden Bürgertum geteilt. In seinem Schreiben „Informationen der Mutterschul“ (1633) fordert er Kinder dazu auf, täglich zum gemeinsamen Spiel auf die Straße zu gehen.
Seine aus heutiger Sicht begrüßenswerte Empfehlung, zu Zeiten in denen etliche Erlasse und Verordnungen das Spiel unter freiem Himmel konsequent bestraft haben, wirkt revolutionär.22 Feltre (1378 - 1446) hat in seiner Schulkonzeption im 15. Jahrhundert erstmals das Spiel mit einbezogen. Somit ist das Spiel bereits vor der Zeit der Aufklärung für die Erziehung entdeckt worden.23 Noch im 19. Jahrhundert haben Erwachsene darauf geachtet, dass sich Mädchen mit häuslichen Spielen beschäftigen und die Jungen zu Kampf-, Jagd- und Streitspielen motiviert wurden. Die traditionellen Mädchenspiele, wie Sing-, Rate- und Fragespiele, haben sich in den letzten Jahrzehnten verringert. Gleichwohl sind die klassischen Jungenspiele, wie Wettkämpfe, Besitz- oder Geschicklichkeitsspiele, Experimentier- und Konstruktionsspiele, im Gebrauch beider Geschlechter.24 Hingegen der geänderten gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen haben viele Spiele den Wandel der Zeit überstanden. Sie sind traditionell über Generationen weitergegeben worden. Spiele, wie beispielsweise Fangen, Schaukeln, Topfschlagen oder auch Spielmaterialien, wie Kreisel, Murmeln oder Seifenblasen, finden wir auch heute noch in unserer Gesellschaft. Hinzu kommen neue Erfindungen der Technik und der digitalen Welt.25
3.2 Kinderrechte – Kinder haben ein Recht auf Spielen
„Die Vereinten Nationen werden aufgrund ihrer englischen Bezeichnung „United Nations Organization“ auch häufig als UN oder UNO bezeichnet.“ Es handelt sich hierbei um eine Organisation zahlreicher Staaten auf der ganzen Welt. Die Gründung im Jahr 1945 sowie die Menschenrechte sind eine Reaktion auf die beiden Weltkriege. Zu Beginn haben sich 51 Staaten zusammengeschlossen, heute sind mit 193 Staaten fast alle Länder der Welt Mitglieder der UN.
Der Gedanke dieses Bündnisses besteht darin, den Frieden zu bewahren und bevorstehende Kriege durch internationale Zusammenarbeit vorzubeugen. „Die Menschenrechtskonvention wurde im Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und schließlich im November 1989 um die UN-Kinderrechtskonvention ergänzt.“26 Kinder haben dieselben Grundrechte wie Erwachsene, denn sie sind weder „kleine“ noch „unvollständige“ Erwachsene, sondern Menschen in der Kindheits- oder Jugendphase.27 Die Vertragsstaaten erkennen nach Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention das Recht des Kindes auf Erholung, Freizeit und Spiel an.28
Der UN-Kinderrechtsausschuss verdeutlicht, dass Spielen eigenständig und freiwillig stattfinden soll und nicht der Anregung und Lenkung der Erwachsenen bedarf. „Menschen-, Grund- und Kinderrechte, das Kinder- und Jugendhilfegesetz sowie das Bundeskinderschutzgesetz stärken die Eigenrechte von Kindern und Jugendlichen zur Teilhabe, Beteiligung und Beschwerde.“29 Daraus ergibt sich, dass sich Menschen in verschiedenen Kulturen und unterschiedlichen Gesellschaften unaufhörlich mit der Bedeutung des Spiels für den Menschen beschäftigen.30
3.3 Merkmale
In Anlehnung an Hauser (2013), dessen Erklärung ältere Spieldefinitionen integriert und spezifiziert, lässt sich das Spiel mit den folgenden fünf Merkmalen beschreiben: Unvollständige Funktionalität, So-tun-als-ob, positive Aktivierung und Fokussierung, Wiederholung und Variation sowie entspanntes Feld. Insofern muss eine Handlung alle fünf Eigenschaften aufweisen, um als Spiel anerkannt zu werden. Parallel zu den Merkmalen handelt es sich hierbei um Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit das Spiel und zugleich nachhaltiges Lernen stattfinden können. Nachfolgend werden die fünf Merkmale genauer beschrieben.31
Merkmal 1: Unvollständige Funktionalität
Die Ausführung des Verhaltens darf nach Burghardt (2011) nicht völlig funktional sein, um als Spiel zu gelten. Die unvollständige Funktionalität im Spiel enthält somit Verhaltensweisen, die nicht zum aktuellen Überleben beitragen und jene, die einen funktionalen Nutzen haben. Ältere Spieldefinitionen wie „ohne Ziel“ oder „ohne Zweck“ sind längst überholt, da das Spiel sowohl einen sofortigen als auch einen späteren Nutzen im Sinne von erreichten Zielen, Zwecken oder Anpassungen bewirken kann.32 „In sich selbst enthält das kindliche Spiel […] sehr wohl Zwecke und Ziele.“33 Verfolgen Kinder die Ziele und Zwecke ihrer Spielhandlungen selbstbestimmt und zielbezogen, ist ihr Spiel in sich selbst zweckvoll.34 Doch der wesentliche Sinn des Spiels liegt mehr im Spaß haben und weniger im funktionalen Nutzen, wobei dieser als Nebenaspekt angesehen werden kann.35 „Der Mensch kann nicht nicht lernen. Und so lernen lustvoll spielende Kinder so ganz nebenbei beneidenswert vieles.“36
[...]
1 Heimlich, 2015, S. 32.
2 Franz, 2018, S. 10.
3 Franz, 2018, S. 10; Mogel, 2008, S. 4.
4 Weltzien, Prinz & Fischer, 2013, S. 6.
5 Hauser, 2016, S. 18.
6 Franz, 2018, S. 13; Mogel, 2008, S. 8.
7 Hauser, 2016, S. 15.
8 Hauser, 2016, S. 16.
9 Neuß, Lorber, 2019, S. 10.
10 Neuß, Lorber 2019, S. 11.
11 Neuß, Lorber 2019, S. 10.
12 Heimlich, 2015, S. 89; Huber, 2017, S. 7.
13 Weltzien, Prinz & Fischer, 2013, S. 5.
14 Heimlich, 2015 S. 90.
15 Heimlich, 2015, S. 91.
16 Heimlich, 2015, S. 92.
17 Huber, 2017, S.8; Weltzien, Prinz & Fischer, 2013, S. 5.
18 Heimlich, 2015, S. 94.
19 Heimlich, 2015, S. 95.
20 Weltzien, Prinz & Fischer, 2013, S. 5.
21 Heimlich, 2015, S. 100.
22 Weltzien, Prinz & Fischer, 2013, S. 5.
23 Heimlich, 2015, S. 102.
24 Weltzien, Prinz & Fischer, 2013, S. 16.
25 Weltzien, Prinz & Fischer, 2013, S. 5.
26 Franz, 2018, S. 74; KinderRechteForum, 2019, o. S.
27 Franz, 2018, S. 75.
28 Franz, 2018, S. 76.
29 Franz, 2018, S. 74.
30 Heimlich, 2015, S. 92.
31 Franz, 2018, S. 14; Hauser, 2016, S. 20.
32 Hauser, 2016, S. 20 - 21.
33 Mogel, 2008, S. 33.
34 Franz, 2018, S. 15.
35 Hauser 2016, S. 21.
36 Franz, 2018, S. 15.