EXPRESSIONISMUS
- Zu Anfang des 20. Jahrhunderts einsetzende deutsche Form der Kunstrevolution.
- findet ihren Ausdruck in der bildenden Kunst, in der Literatur, in der Architektur, in den darstellenden Künsten und in der Musik
- kann vereinfacht als Kunst des gesteigerten Ausdrucks (von lat. expressio = Ausdruck) verstanden werden
- Reaktion auf die als erstarrt empfundenen Normen des Impressionismus
- strebt im Gegensatz zum Impressionismus Kunst des seelischen Ausdrucks an.
- Anregungen aus unrealistischer Kunst des Mittelalters und der Naturvölker
- von Sozialen und Religiösen geprägten Erlebnisse d. Wirklichkeit stark u. eindringlich wie möglich gestaltet
- von subjektiven Gefühlsempfindungen geleitet
- Versuch irreale, phantastische Welt des Unbewußten, der Träume darzustellen
- Suche nach verdrängten Gedanken und unterbewußten Gefühlen
- bemüht sich um ausdrückliche, subjektive Gefühle und Emotionen
- Wirklichkeit und tatsächliche Natur sollen in den Hintergrund gedrängt werden
- Darstellungsmittel:
- einfache grobe Formen und Umrisse (oft mit schwarzer Konturfarbe)
- versuchen emotionale Qualitäten der Farben zu nutzen
- grellen Farben, grelle Kontraste
- Verwendung ungebrochener Farbtöne
- starke Farbigkeit
- ausdrucksübersteigernde Entstellungen der Form
- Abstraktion und Vereinfachung
- Hang zum Plakativen
- Hang zur perspektivischen Verzerrung in Form und Proportion
- wichtigste Expressionistenvereinigungen: die Brücke, die Fauves ( die Wilden), der blaue Reiter
➔ Die „ Brücke “
= Künstlervereinigung 1905 an der Dresdner Technischen Hochschule gegründet (Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff)
- wandten sich vom Menschenbild des 19. Jh. ab und malten das Hässliche und die ursprüngliche Schönheit der Natur
- wollten ihre Mitmenschen aufrütteln und beunruhigen
→ Vereinfachung der Form, freie und intensive Farbigkeit
- 1913 nach Meinungsverschiedenheiten aufgelöst
- Mitglieder: Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller, Max Pechstein
➔ Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938):
- führender Maler der „Brücke“
- siedelte 1911 gefolgt von anderen „Brücke“-Malern von Dresden nach Berlin über
- versuchte in seinen Bildern Leben der Großstadt zu erfassen
- Formen stark vereinfacht
- Vorliebe für Kontrast von Blau-Grün- mit Orange-Rot-tönen
- „Der Rote Turm“ (1915):
- Turm in der Mitte und ringsherum Häuser, Straßen, eine Kirche im Hintergrund Wolken
- Turm, Kirche und Häuser in Blautönen (mit Weiß oder Schwarz gemischt) <> im Kontrast dazu Rote Straßen und der untere Teil des Turms ist auch rot à Kontrast von kalter und warmer Farbe
- vereinfachte Formen
➔ „ Der Blaue Reiter “
= Künstlergemeinschaft in München gegründet 1911 von: Wassily Kandinsky u. Franz Marc
- Name stammt von Bild Kandinsky‘s, auch Titel des Almanachs (bed. Programmheft im 20.Jh.)
- neben Brücke wichtigste Künstlervereinigung des dt. E.
- künstlerischer Einfluß von Kubismus, Futurismus und Orphismus
- einheitliches künstlerisches Programm
- Grundbestreben der Vereinigung: bisherige Grenzen des künstlerischen Ausdrucksvermögens verwirklichen
- Forderung nach einer vom Gegenstand unabhängigen Eigengesetzlichkeit des Bildes
- Farben- und Formenharmonie der Gemälde muß allein auf dem Prinzip der Zweckmäßigen Berührung der menschlichen Seele beruhen
- Zur einzigen Richtschnur für die Malerei wird die innere Notwendigkeit erhoben.
- weitere Mitglieder u.a. Paul Klee, August Macke, Gabriele Münter, Alfred Kubin und Alexej von Jawlensky
- 1. WK beendete Aktivitäten
➔ August Macke (1887 - 1914):
- jüngstes Mitglied der Künstlergruppe
- arbeitete redaktionell am „Blauen Reiter“ mit
- die meisten Bildmotive schlicht und alltäglich
- leuchtende Farben
- Gegenständlichkeit blieb in seinen Bildern erhalten (im Gegensatz zu Kandinsky uns Marc)
- „Dame in Grüner Jacke“ (1912)
- Im Vordergrund Frau mit Grüner Jacke, dahinter Menschen und Bäume
- Hintergrund: Meer und Himmel
- Boden braun bis orange
- Häuser im Hintergrund stark vereinfacht
Häufig gestellte Fragen
Was ist Expressionismus?
Der Expressionismus war eine deutsche Kunstbewegung, die im frühen 20. Jahrhundert begann. Sie fand ihren Ausdruck in der bildenden Kunst, Literatur, Architektur, darstellenden Künsten und Musik. Man kann sie vereinfacht als Kunst des gesteigerten Ausdrucks verstehen. Sie war eine Reaktion auf die als erstarrt empfundenen Normen des Impressionismus und strebte im Gegensatz zu diesem eine Kunst des seelischen Ausdrucks an. Sie wurde von unrealistischer Kunst des Mittelalters und der Naturvölker angeregt und gestaltete soziale und religiöse Erlebnisse der Wirklichkeit stark und eindringlich wie möglich. Subjektive Gefühlsempfindungen leiteten sie und es wurde der Versuch unternommen, irreale, phantastische Welten des Unbewussten und der Träume darzustellen. Die Suche nach verdrängten Gedanken und unterbewussten Gefühlen war ebenso Bestandteil wie das Bemühen um ausdrückliche, subjektive Gefühle und Emotionen. Die Wirklichkeit und tatsächliche Natur sollten in den Hintergrund gedrängt werden.
Welche Darstellungsmittel wurden im Expressionismus verwendet?
Zu den typischen Darstellungsmitteln des Expressionismus gehören einfache, grobe Formen und Umrisse (oft mit schwarzer Konturfarbe), der Versuch emotionale Qualitäten der Farben zu nutzen, grelle Farben, grelle Kontraste, die Verwendung ungebrochener Farbtöne, starke Farbigkeit, ausdrucksübersteigernde Entstellungen der Form, Abstraktion und Vereinfachung, Hang zum Plakativen und zur perspektivischen Verzerrung in Form und Proportion.
Welche waren die wichtigsten expressionistischen Vereinigungen?
Die wichtigsten expressionistischen Vereinigungen waren "Die Brücke", "Die Fauves" (die Wilden) und "Der Blaue Reiter".
Was ist die Künstlervereinigung "Die Brücke"?
"Die Brücke" war eine Künstlervereinigung, die 1905 an der Dresdner Technischen Hochschule von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gegründet wurde. Sie wandten sich vom Menschenbild des 19. Jahrhunderts ab und malten das Hässliche und die ursprüngliche Schönheit der Natur. Sie wollten ihre Mitmenschen aufrütteln und beunruhigen. Charakteristisch waren die Vereinfachung der Form, freie und intensive Farbigkeit. Die Vereinigung wurde 1913 nach Meinungsverschiedenheiten aufgelöst. Zu den Mitgliedern gehörten Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller und Max Pechstein.
Wer war Ernst Ludwig Kirchner?
Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) war ein führender Maler der "Brücke". Er siedelte 1911, gefolgt von anderen "Brücke"-Malern, von Dresden nach Berlin über. In seinen Bildern versuchte er, das Leben der Großstadt zu erfassen. Seine Formen waren stark vereinfacht und er hatte eine Vorliebe für Kontraste von Blau-Grün- mit Orange-Rot-Tönen. Sein Werk "Der Rote Turm" (1915) zeigt den Turm in der Mitte und ringsherum Häuser, Straßen, eine Kirche im Hintergrund und Wolken. Turm, Kirche und Häuser sind in Blautönen gehalten (mit Weiß oder Schwarz gemischt), im Kontrast dazu stehen rote Straßen und der untere Teil des Turms.
Was ist die Künstlergemeinschaft "Der Blaue Reiter"?
"Der Blaue Reiter" war eine Künstlergemeinschaft, die 1911 in München von Wassily Kandinsky und Franz Marc gegründet wurde. Der Name stammt von einem Bild Kandinskys, das auch Titel des Almanachs war (bedeutendes Programmheft im 20. Jahrhundert). Neben der Brücke war sie die wichtigste Künstlervereinigung des deutschen Expressionismus. Sie wurde künstlerisch vom Kubismus, Futurismus und Orphismus beeinflusst. Es gab ein einheitliches künstlerisches Programm. Das Grundbestreben der Vereinigung war die Verwirklichung bisheriger Grenzen des künstlerischen Ausdrucksvermögens. Gefordert wurde eine vom Gegenstand unabhängige Eigengesetzlichkeit des Bildes. Die Farben- und Formenharmonie der Gemälde müsse allein auf dem Prinzip der zweckmäßigen Berührung der menschlichen Seele beruhen. Zur einzigen Richtschnur für die Malerei wurde die innere Notwendigkeit erhoben. Weitere Mitglieder waren u.a. Paul Klee, August Macke, Gabriele Münter, Alfred Kubin und Alexej von Jawlensky. Der Erste Weltkrieg beendete die Aktivitäten.
Wer war August Macke?
August Macke (1887 - 1914) war das jüngste Mitglied der Künstlergruppe "Der Blaue Reiter". Er arbeitete redaktionell am "Blauen Reiter" mit. Die meisten Bildmotive sind schlicht und alltäglich. Er verwendete leuchtende Farben. Die Gegenständlichkeit blieb in seinen Bildern erhalten (im Gegensatz zu Kandinsky und Marc). In seinem Werk "Dame in Grüner Jacke" (1912) ist im Vordergrund eine Frau mit grüner Jacke zu sehen, dahinter Menschen und Bäume. Der Hintergrund besteht aus Meer und Himmel. Der Boden ist braun bis orange. Die Häuser im Hintergrund sind stark vereinfacht. Die Formen sind vereinfacht, aber das Wesentliche ist erkennbar.
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- Philipp Decker (Author), 2000, Expressionismus in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/98138