In der vorliegenden Arbeit wird eine bestimmte Art der Abstoßung vom „Fremden“ im urbanen Raum, die sich in Form von physischen Zugangsbarrieren zum privaten Wohnraum manifestiert, untersucht. Im Fokus der Analyse stehen Gated Communities. Dabei handelt es sich um privat organisierten und bewachten Wohnanlagen, die durch Mauern, Tore oder Zäune von der öffentlichen Umgebung abgeschlossen sind.
Die Idee, eine Hausarbeit über diese Thematik zu verfassen, entstand während einer Gruppenarbeit innerhalb des Seminars Urbane Krisen und Konflikte in Lateinamerika zum Thema soziale Ungleichheit im urbanen Raum. Bei der Recherchen zu einer Feldforschungsübung stieß der Autor auf "Deutschlands erste ‚Gated Community‘" Arcadia, die sich in Potsdam befindet. Die argentinische Gated Community Nordelta, einer der größten Gated Communities Lateinamerikas, die im Norden von Buenos Aires gelegen ist, kannte der Autor bereits aus dem Roman Lärm und Wälder (2015) von Juan S. Guse. Er entschied sich dazu, die beiden Gated Communities zu vergleichen.
Im ersten Teil der Arbeit wird zunächst auf strukturelle Ursachen von Gated Communities eingegangen. Man wird sehen, dass es sich bei dieser in der Segregationsforschung als "freiwillige oder aktive Segregation" bezeichneten Form der Abschottung um ein globales Phänomen handelt.
Der zweite Teil der Arbeit beinhaltet den Vergleich der beiden geschlossenen Wohnanlagen Arcadia und Nordelta, der neben den morphologischen Unterschieden besonders auf die unterschiedlichen lokalen Begebenheiten und subjektiven Perspektiven der Akteur*innen abzielt. Auf der Grundlage von Aussagen verschiedener Bewohner*innen beider Gated Communities soll der Frage auf den Grund gegangen werden, was deren konkrete Motivationen sind auf eine "Insel des Wohlstandes" zu ziehen und welche Narrative dabei zur Sprache kommen. Die daraus abgeleitete Forschungsfrage lautet: Inwiefern ergeben sich bei der Betrachtung des deutschen und argentinischen Kontextes von Gated Communities Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf der Individualebene der Nachfrageseite?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gated Communities: Ein globales Phänomen residentieller Segregation
- Eine argentinische und eine deutsche Gated Community im Vergleich
- Arcadia: „Deutschlands erste Gated Community“
- Nordelta: „Es vivir muy bien“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung von Gated Communities im deutsch-argentinischen Vergleich. Dabei steht die Frage im Vordergrund, welche subjektiven Motive die Bewohner*innen zum Umzug in diese geschlossenen Wohnanlagen treiben und inwiefern sich die deutschen und argentinischen Gated Communities in Bezug auf die Nachfrageseite unterscheiden. Die Arbeit greift die „Dualität der Strukturen“ (Giddens 1997: 77-81) auf und konzentriert sich dabei auf die subjektiven Ursachen der Segregation.
- Gated Communities als Phänomen der „freiwilligen oder aktiven Segregation“ (Häussermann & Siebel 2004: 159)
- Vergleich der Gated Communities Arcadia (Deutschland) und Nordelta (Argentinien)
- Analyse der subjektiven Perspektiven der Bewohner*innen in beiden Gated Communities
- Untersuchung der Motivationen zum Umzug in eine Gated Community
- Abgleich von Gemeinsamkeiten und Unterschieden auf der Individualebene der Nachfrageseite
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Gated Communities im Kontext der Stadtsoziologie vor und führt den Leser*innen in die Forschungsfrage und die Methodik der Arbeit ein. Im zweiten Kapitel wird der Begriff der „freiwilligen oder aktiven Segregation“ erläutert und die Gated Communities als globales Phänomen in den Kontext der Segregationsforschung gestellt. Im dritten Kapitel erfolgt der Vergleich der beiden Gated Communities Arcadia und Nordelta. Neben den morphologischen Unterschieden stehen die lokalen Begebenheiten und die subjektiven Perspektiven der Bewohner*innen im Vordergrund. Die Arbeit analysiert die Aussagen verschiedener Bewohner*innen beider Gated Communities und geht der Frage nach, was deren Motivationen zum Umzug in eine Gated Community sind und welche Narrative dabei zur Sprache kommen.
Schlüsselwörter
Gated Communities, soziale Segregation, freiwillige Segregation, Stadtforschung, Stadtsoziologie, Urbanisierung, Sicherheitsaspekt, lokale Begebenheiten, subjektive Perspektiven, Nachfrageseite, Deutschland, Argentinien, Arcadia, Nordelta.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Geschlossene Wohnanlagen (Gated Communities) im deutsch-argentinischen Vergleich. Von Arcadia bis Nordelta, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/977857