Hegel grenzt sich von Kant, der sich auf das dem Verstand zugängliche Endliche beschränkt, ab. Da nach Hegel das Wesen der Religion in der Erhebung des Endlichen zum Absoluten liegt, hat auch der Gottesbeweis seine Daseinsberechtigung in der Reflexion des Absoluten.
Der Fokus der Arbeit liegt auf Hegels Wiederherstellung des ontologischen Arguments. Auf Grund dessen spiegelt sich der historische Verlauf des ontologischen Gottesbeweises auch in der Gliederung dieser Seminararbeit und möchte zeigen wie Hegel die ontologischen Argumente der Tradition und auch Kants Kritik aufhebt. Anhand der Beweise von Anselm und Descartes werden zwei Formen des ontologischen Arguments (omnitudo realitatis, ens necessarium) verdeutlicht, danach wird Kants Kritik erläutert, welche Hegel wiederum aufhebt.
In der Darstellung von Kants Kritik wird deutlich, dass der Gottesbeweis nicht ein Beweis eines einzigen „Gegenstandes“ sein kann, sondern dass es um die Zuordnung der ordo essendi und ordo cognoscendi geht.1 Diese Zuordnung von Sein und Denken vollzieht sich in Hegels System. Da es sehr umfangreich wäre, Hegels System als Ganzes darzustellen, ziehe ich anstatt dessen zentrale Passagen aus Hegels System zu Rate.
Mit der Seminararbeit möchte ich den Lesern2 auf prägnante Weise einen Einblick über einen komplexen Sachverhalt liefern, doch selbstverständlich ohne den Anspruch zu haben, Hegels System als Ganzes darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der ontologische Gottesbeweis der Tradition
- 2.1. Das ontologische Argument bei Anselm
- 2.2. Das ontologische Argument bei Descartes
- 3. Kants Destruktion des ontologischen Arguments
- 4. Hegels Wiederherstellung des ontologischen Gottesbeweises
- 4.1. Die Vermittlung von Begriff und Sein
- 4.2. Die Vermittlung von Endlichen und Unendlichen
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht Hegels Wiederherstellung des ontologischen Gottesbeweises, insbesondere im Kontext der Kritik von Immanuel Kant. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung des ontologischen Arguments, beginnend mit Anselm von Canterbury und René Descartes, und analysiert, wie Hegel die traditionellen Argumente und Kants Einwände aufhebt.
- Der historische Verlauf des ontologischen Gottesbeweises
- Die Kritik von Immanuel Kant
- Hegels Konzept der Vermittlung von Begriff und Sein
- Die Rolle des Absoluten in Hegels System
- Die Bedeutung des ontologischen Arguments für die Theologie
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung Diese Einleitung führt in das Thema der Seminararbeit ein und stellt die Relevanz des Gottesbeweises in der zeitgenössischen Theologie in Frage. Sie beleuchtet die Kritik von Immanuel Kant und die Bedeutung der Reflexion des Glaubens. Hegels Ansatz, der Gottesbeweis als Ausdruck der Vermittlung des Endlichen zum Absoluten zu verstehen, wird vorgestellt.
Kapitel 2: Der ontologische Gottesbeweis der Tradition Dieses Kapitel analysiert die ontologischen Argumente von Anselm von Canterbury und René Descartes. Es beleuchtet die wichtigsten Aspekte beider Beweise, die für Kants Kritik relevant sind. Die Besonderheiten der beiden Formen des ontologischen Arguments, "omnitudo realitatis" und "ens necessarium," werden dargestellt.
Kapitel 3: Kants Destruktion des ontologischen Arguments Kapitel 3 beleuchtet Immanuel Kants Kritik am ontologischen Gottesbeweis. Es erklärt, warum Kant den Gottesbeweis als unzulässig erachtet und welche Argumente er gegen die traditionellen Beweise vorbringt. Kants Fokus auf das dem Verstand zugängliche Endliche und seine Ablehnung der Deduktion des Seins vom Denken werden behandelt.
Kapitel 4: Hegels Wiederherstellung des ontologischen Gottesbeweises Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Hegels Rehabilitierung des ontologischen Arguments. Es untersucht Hegels Konzept der Vermittlung von Begriff und Sein und zeigt auf, wie Hegel die Kritik von Kant überwindet. Hegels System, das die Beziehung von Endlichem und Unendlichem im Blick hat, wird erläutert.
Schlüsselwörter
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Thema des ontologischen Gottesbeweises, insbesondere mit Hegels Wiederherstellung dieses Arguments. Wichtige Schlüsselwörter sind: Gottesbeweis, ontologisches Argument, Anselm von Canterbury, René Descartes, Immanuel Kant, Hegel, Vermittlung, Absolutes, Endliches, Ordo essendi, Ordo cognoscendi.
- Quote paper
- Marcel Hochrein (Author), 2015, Hegels Gottesbeweis, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/962744