In den letzten Jahren kam es wiederholt zu Skandalen in der Bundeswehr. Im Fokus standen dabei oftmals Misshandlungen von Soldaten, in Form von simulierter Folter und fragwürdigen Aufnahmeritualen. Werden diese Vorfälle publik, so reagiert die Öffentlichkeit oftmals mit Unverständnis: Wie kann man einem Kollegen so etwas antun? Was sich innerhalb der „Truppe“ abspielt, ist vielen Zivilisten ein Mysterium. Es herrschen im Militär scheinbar Ansichten vor, die im Rest der Gesellschaft nicht zu finden sind. Auch die hierarchische Ordnung, Gehorsam und Disziplin sind Faktoren, die in anderen Berufen nicht in dieser Ausprägung vorhanden sind. Mit den Worten von Emile Durkheim gesagt: Soldaten haben eine spezielle „Berufsmoral“. Die Ergründung dieser Berufsmoral soll Gegenstand der vorliegenden Arbeit sein, weshalb die Forschungsfrage lautet: „Wie ist die Berufsmoral von deutschen Soldaten ausgestaltet?“.
Die Relevanz der Arbeit ergibt sich aus dem bereits erwähnten Unverständnis der zivilen Welt gegenüber soldatischen Praktiken. Hier liegt also eine Kluft zwischen Militär und Gesellschaft vor, die in einem demokratischen Land problematisch ist – schließlich sollte die Armee, mithilfe der Regierung, durch die Gesellschaft gesteuert werden. Es kann also nur von Vorteil sein, für ein besseres Verständnis zu sorgen, damit die Handlungen von Soldaten auch für Zivilisten nachvollziehbarer sind. Außerdem sollen Vorurteile beseitigt und ergründet werden, ob die anfangs genannten Vorfälle überhaupt mit einer soldatischen Berufsmoral in Verbindung stehen. Zunächst wird der Begriff der Moral (mit Fokus auf Durkheim) definiert, anschließend wird Durkheims Theorie der Berufsmoral kurz umrissen, da diese den Grundstein für die vorliegende Arbeit bildet. Danach wird auf das Berufsbild des Soldaten bzw. die soldatische Identität eingegangen, hier steht die Selbstwahrnehmung der Soldaten im Vordergrund. Anschließend wird die militärische Kultur in der Bundeswehr untersucht, worauf eine Beleuchtung verschiedener Besonderheiten des Soldatenberufs erfolgt, etwa die Bedeutung von Disziplin, Autorität und Tradition. Auch auf die „Kampfmoral“ wird hierbei eingegangen. Das vorletzte Kapitel behandelt soldatische Werte bzw. Tugenden wie etwa Tapferkeit. Zum Schluss folgt ein Fazit, in dem die Forschungsfrage beantwortet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Die Moralvorstellungen von Soldaten – Ein Mysterium?
- Die Moral nach Durkheim
- Die Berufsmoral nach Durkheim
- Berufsbild und Identität des Soldaten: Der „Staatsbürger in Uniform“
- Die militärische Kultur in der Bundeswehr
- Gemeinschaft und sozialräumliche Segregation
- Disziplin und Hierarchie
- Tradition und Rituale
- Kampfmoral
- Werte und Wertewandel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Berufsmoral von Soldaten in der heutigen Bundeswehr und untersucht, wie diese in der zivilen Gesellschaft wahrgenommen wird. Die Forschungsfrage lautet: „Wie ist die Berufsmoral von deutschen Soldaten ausgestaltet?“. Ziel ist es, die Kluft zwischen Militär und Gesellschaft zu analysieren und ein besseres Verständnis für die Handlungen von Soldaten in der Zivilgesellschaft zu schaffen.
- Definition von Moral im Kontext von Emile Durkheim
- Durkheims Theorie der Berufsmoral
- Das Berufsbild des Soldaten und die soldatische Identität
- Die militärische Kultur in der Bundeswehr
- Soldatische Werte und Tugenden
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Moralvorstellungen von Soldaten und stellt die Frage, warum diese oft von der Zivilgesellschaft als mysteriös wahrgenommen werden. Kapitel zwei widmet sich der Moraltheorie von Emile Durkheim, die den theoretischen Rahmen für die Arbeit bildet. Im dritten Kapitel wird Durkheims Theorie der Berufsmoral erläutert, welche spezifische Verhaltensregeln innerhalb bestimmter Berufsgruppen beschreibt. Kapitel vier befasst sich mit dem Berufsbild des Soldaten und der soldatischen Identität. Es wird analysiert, wie Soldaten sich selbst wahrnehmen und wie ihre Identität durch ihre Rolle im Militär geprägt wird. Kapitel fünf erforscht die militärische Kultur in der Bundeswehr, wobei Schwerpunkte auf Gemeinschaft, Disziplin, Hierarchie, Tradition und Kampfmoral liegen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf Themen wie Berufsmoral, Soldaten, Bundeswehr, Militärsoziologie, Emile Durkheim, Disziplin, Hierarchie, Tradition, Kampfmoral und Wertewandel.
- Quote paper
- Matthias Hartig (Author), 2019, Durkheim und der Staatsbürger in Uniform. Die soldatische Berufsmoral in der heutigen Bundeswehr, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/958370