Was, wenn die Sehnsucht nach Ordnung in absoluter Knechtschaft endet? Tauchen Sie ein in Platons tiefgründige Analyse der Staatsformen in "Politeia Buch VIII, IX", insbesondere seiner патологической Darstellung der Tyrannis. Enthüllen Sie, wie aus dem vermeintlichen Verlangen nach Strenge und Führung durch einen verdorbenen Volksführer eine Herrschaft absoluter Unfreiheit entsteht. Verfolgen Sie den Weg des tyrannischen Menschen, dessen Seele von unstillbaren Lüsten zerfressen und dessen Handlungsfähigkeit durch Fremdherrschaft geraubt wird. Ergründen Sie die psychologischen Wurzeln des Tyrannen, der, getrieben von Machtgier und Blutrausch, zum Inbegriff der Ungerechtigkeit wird. Entdecken Sie, wie die Demokratie in ihr pervertiertes Gegenteil umschlägt, in dem die Vernunft erstickt und selbstzerstörerische Begierden das Staatswohl bestimmen. Platons scharfsinnige Analyse entlarvt die Tyrannis als die ungerechteste aller Staatsformen, in der Glückseligkeit unmöglich ist und Rationalität dem Wahnsinn weicht. Erfahren Sie, warum der Philosoph dem Tyrannen um ein Vielfaches überlegen ist, da nur er wahre Lust und Glückseligkeit im Seienden findet. Lassen Sie sich von Platons düsterem Szenario fesseln, das die Notwendigkeit eines Idealstaates unter Philosophenherrschaft untermauert und die Gefahren entfesselter Begierden für Individuum und Gesellschaft eindrücklich vor Augen führt. Eine zeitlose Auseinandersetzung mit Macht, Moral und der conditio humana, die bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat. Erleben Sie eine fesselnde Reise durch die Abgründe der menschlichen Seele und die Verderbnis der politischen Macht, die Ihnen neue Perspektiven auf die Herausforderungen unserer Zeit eröffnet. Platons "Politeia" ist mehr als nur eine politische Theorie; es ist eine tiefgreifende Reflexion über das Wesen des Menschen und die Bedingungen eines gelingenden Lebens. Schlüsselwörter: Platon, Politeia, Tyrannis, Demokratie, Staatsformen, Philosophie, politische Theorie, Gerechtigkeit, Glückseligkeit, Macht, Moral, Menschliche Natur, Idealstaat, Seele, Begierden, Vernunft, Herrschaft, Freiheit, Knechtschaft, Ungerechtigkeit, Philosophenherrschaft, politische Psychologie, antike Philosophie, griechische Philosophie, Wolfgang Kersting.
Platons Pathologie der Verfassungen Politeia Buch VIII, IX
- Tyrannis
Die Tyrannis entsteht aus einem Verlangen der gelangweilten Demokraten nach einer strengen und starken Ordnung.
Ein ehemaliger Volksführer verdirbt die Massen, stachelt sie zum Aufstand gegen an, und verteilt anschließend ihren Besitz, um sich die Gunst der Armen zu sichern.
Diese strenge und starke Ordnung bietet der jüngere Bruder des Demokraten, bei dem die nicht notwendigen Begierden die absolute Herrschaft errungen haben (tyrannischer Mensch).
Der oligarchische Vater ist Demokrat geworden, somit richtet sich der Sohn nicht gegen Sparsamkeit und Gelderwerb, sondern gegen die Freiheit der Demokratie.
Aus absoluter Freiheit wird durch den Tyrannen absolute Knechtschaft.
Fremdherrschaft durch Lust beraubt den tyrannischen Menschen seiner Handlungs- und Entscheidungsfreiheit. Der Mensch verliert seine innere Einheit (Seele). Er kann nicht mehr gerecht sein, da er nicht Herr seiner selbst ist (Wahnsinn).
Nur tierische Begierden beherrschen den tyrannischen Menschen, er kann den schlafartigen Bewußtseinszustand nicht abschütteln.
Der Tyrann ist der ungerechteste unter den tyrannischen Menschen, da seine Lüste ihn am stärksten beherrschen.
Bild : ,,Wer einmal von menschlichen Eingeweiden gekostet hat wird zum Wolf."
,,... ist ein Blutsäufer, von seiner Machtlüsternheit getrieben, eher von der Art eines Macbeth ..."1
,,Die dunkelsten Triebe bestimmen sein Leben, die Vernunft hat er ermordet, den edlen Mut hat er verjagt. Kein Gesetz hält ihn, keine Verpflichtung bindet ihn; er ist ein Getriebener, von Süchten gehetzt, ein Sklave seiner Begierden, ... , die Lasterhaftigkeit in Person, ..."2
,,Gestützt auf eine unbedingt gehorsame Menge scheut er sich nicht, seinen Volksgenossen ans Leben zu gehen. Vielmehr schleppt er sie unter ungerechten Beschuldigungen vor Gericht, wie es zu gehen pflegt, mordet, löscht Menschenleben aus, kostet mit gottloser Zunge und Lippe vom Blut der ermordeten Volksgenossen, verbannt, vollzieht Hinrichtungen und macht Andeutungen von Schuldenerlaß und Landverteilungen." Buch VIII, 565e Dieser Staat, regiert vom ungerechtesten Menschen nur zum Wohl des Ungerechtesten, ist das genaue Gegenteil des Idealstaats. Wohingegen in der Demokratie die Lüste des Einzelnen herrschten, beherrscht in der Tyrannis nun die Lust des Tyrannen alles und jeden.
Die Lust des Tyrannen ist die Herrsch- bzw. Machtsucht. Jener Machterhalt zwingt ihn zu unpopulären Maßnahmen: tötet alle guten Männer, da sie zwangsläufig seine Feinde sind, hat ein Leibwache bestehend aus ausländischen Söldnern, da er die eigenen Leute unterdrücken muß, führt Krieg um die Notwendigkeit seiner Person hervorzuheben, zieht Tempelgüter ein, um die Massen zu bestechen.
Die Tyrannis ist also die ungerechteste Staatsform, da jeder tyrannische Mensch von Grund auf unfrei ist, nicht gerecht sein kann, und der Tyrann zu dem noch den unfreiesten und ungerechtesten Menschen im Staat darstellt.
Anders als Aristokratie, Timokratie oder Oligarchie, in denen sich die Herrschaft auf einen der drei Seelenteile bezieht, sind Demokratie und Tyrannis entartete Formen der Oligarchie, in denen die nicht notwendigen Begierden an Stelle der notwendigen regieren.
Der Übergang Demokratie - Tyrannis ist kein Übergang wie sonstüblich bei Platon, sondern eine totale Verkehrung ins Gegenteil. Die Tyrannis ist eine absolute Fehlform, da nicht nur der falsche Seelenteil herrscht, sondern zu allem Ü berflußauch noch seine niedersten Auswüchse an Begierden.
Die Tyrannis macht niemanden glücklich, l äß t niemanden gerecht im Sinne der Idiopragie leben, zeichnet sich durch einen Mangel an Rationalität aus, ist so schlecht, daßsie als historisches oder pragmatisches Bsp. kaum dienen kann.
Man kann alle reinen Staatsformen noch als vernünftig oder rational bezeichnen, in denen sich nur das beherrschende Element bzw. Hauptaugenmerk der Regierenden ändern, in der Tyrannis dagegen geht die Vernunft, die Rationalität zu Grunde, da die Erfüllung unvernünftiger und selbstzerstörerischer Begierden des untersten Seelenteils des ungerechten Tyrannen Ziel allen staatlichen Handelns werden.
Ungerechtigkeit genügt Platon nicht, also mußdie Glücksunfähigkeit des Tyrannen und die absolute Glücksfähigkeit des Philosophen bewiesen werden. Dazu:
- Eudämonistischer Vergleich: ein gutes oder schlechtes Leben bzgl. Glückseeligkeit
1. Die Jammergestalt des Tyrannen als offensichtlichstes Argument (common sense)
Der Tyrann ist nur Gehetzter und Getriebener seiner Lüste. Er besitzt keinerlei Herrschaft über sich, sondern verfolgt nur die Erfüllung seiner dunklen Begierden. Zu Bindungen, im Sinne von ,,Mensch sein", ist er nicht fähig. Er muß sich vor allem und jedermann fürchten und hat somit keine ruhige Minute. Dieser Mensch ist augenscheinlich nicht glücklich.
2. Urteilsüberlegenheit des Philosophen (erste Steigerung)
Wirklich glücklich kann nur der Weisheitsliebende sein. Da sein Glück zum obersten Seelenteil zugehörig ist, ist nur er in der Lage zu beurteilen ob die beiden unteren Seelenteile zu Glück führen oder nicht. Der sein Glück in der Erfüllung der Begierde Suchende und auch der sein Heil im Mut Suchende können das Glück des Philosophen nicht beurteilen, da sie gar nicht so weit sehen können. Der Philosoph dagegen besitzt die Einsicht und Weisheit zu erkennen, was wahres Glück bedeutet.
3. Lust und Bedürfnis (zweite Steigerung)
Wahre Lust kennt nur der Philosoph, denn nur er kann am Seienden Lust empfinden. Alle anderen Menschen empfinden Lust an Empfindungen, die mehr auf Schein als auf Sein basieren. Also ist auch der Genuß des Philosophen der höchste.
Bedürfnisse entsprechen nur dem Mangel an einem Gut. Hunger oder Durst entsprechen dem begehrlichen Teil der Seele, Wissensdurst oder -liebe entsprechen dem obersten Seelenteil, und richten sich somit auf das Seiende.
Das Seiende ist unvergänglich, der Hunger kommt zwangsläufig wieder.
Abschließend zur Glückseeligkeit :
,,Und folgen wir der Berechnung Sokrates`, dann lernen wir, daß der Philosoph 729mal glücklicher ist als der Tyrann."3
Wirkliche Glückseligkeit gibt es nur für den Philosophen, ein gerechtes Leben und minderes Glück für alle gibt es nur im Idealstaat unter Philosophenherrschaft.
Die Antibeispiele Demokratie und Tyrannis verunmöglichen ein gerechtes Leben, da in ihnen die Seelenteile aus dem Lot gekommen sind, bzw. die niederen Bedürfnisse des unteren Seelenteils herrschen.
Beide Beispiele dienen Platon nur um ein düsteres Gegenszenario zu entwerfen, sie sind notwendig um die Ü berlegenheit seines Konzepts darzustellen, sie stellen somit keine geschichtsphilosophischen Idealfälle dar und sind auch nicht als Historizismus zu bewerten, sondern sollen nur eine Darstellung der Polypragie bzw. Glücksunfähigkeit jedes Einzelnen außerhalb des Idealstaates ermöglichen.
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1 Wolfgang Kersting, Platons Staat, Darmstadt: 1999, S. 283
2 Wolfgang Kersting, Platons Staat, Darmstadt: 1999, S. 284
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Hauptthema von Platons "Pathologie der Verfassungen" (Politeia Buch VIII, IX) mit Fokus auf die Tyrannis?
Das Hauptthema ist die Entstehung und Natur der Tyrannis, die Platon als eine entartete Staatsform beschreibt. Sie entsteht aus dem Wunsch nach Ordnung in einer Demokratie und wird durch einen tyrannischen Menschen verkörpert, dessen nicht notwendige Begierden ihn beherrschen. Die Tyrannis führt zu absoluter Knechtschaft und dem Verlust der inneren Einheit des Menschen.
Wie beschreibt Platon den Übergang von der Demokratie zur Tyrannis?
Der Übergang ist keine normale Entwicklung, sondern eine totale Verkehrung ins Gegenteil. Die Tyrannis ist eine absolute Fehlform, da nicht nur der falsche Seelenteil herrscht, sondern auch dessen niedrigste Begierden. Sie ist das Gegenteil des Idealstaates und wird vom ungerechtesten Menschen zum Wohl des Ungerechtesten regiert.
Welche Merkmale kennzeichnen den tyrannischen Menschen und seine Herrschaft?
Der tyrannische Mensch ist unfrei, ungerecht und von seinen Lüsten beherrscht. Er ist ein Sklave seiner Begierden und unfähig zur Selbstbeherrschung. Als Tyrann unterdrückt er sein Volk, tötet seine Feinde und greift auf unpopuläre Maßnahmen zurück, um seine Macht zu erhalten.
Warum ist die Tyrannis laut Platon die ungerechteste Staatsform?
Weil jeder tyrannische Mensch von Grund auf unfrei ist und nicht gerecht sein kann. Der Tyrann selbst ist der unfreiste und ungerechteste Mensch im Staat. In der Tyrannis herrschen die niederen Bedürfnisse des untersten Seelenteils.
Wie vergleicht Platon das Glück des Tyrannen mit dem des Philosophen?
Platon argumentiert, dass der Tyrann unglücklich ist, weil er von seinen Lüsten getrieben wird und keine Herrschaft über sich selbst besitzt. Nur der Weisheitsliebende (Philosoph) kann wirklich glücklich sein, da sein Glück zum obersten Seelenteil gehört und er in der Lage ist, wahres Glück zu erkennen. Der Philosoph ist dem Tyrannen in Bezug auf Glück überlegen, weil er wahre Lust am Seienden empfindet, während andere Menschen nur Lust an Empfindungen empfinden, die auf Schein basieren.
Welche Rolle spielen die Beispiele Demokratie und Tyrannis in Platons Philosophie?
Die Beispiele Demokratie und Tyrannis dienen Platon als düstere Gegenszenarien, um die Überlegenheit seines Konzepts des Idealstaates unter Philosophenherrschaft darzustellen. Sie sind notwendig, um die Glücksunfähigkeit jedes Einzelnen außerhalb des Idealstaates zu verdeutlichen und sind nicht als geschichtsphilosophische Idealfälle oder Historizismus zu verstehen.
Was bedeutet "Idiopragie" im Kontext von Platons Staatsphilosophie?
Idiopragie bezieht sich auf das Konzept, dass jeder Mensch im Idealstaat das tut, was er am besten kann und was seiner Natur entspricht. Dies führt zu einer harmonischen Gesellschaft, in der jeder Seelenteil (Vernunft, Mut, Begierde) seinen angemessenen Platz hat und zur Gerechtigkeit beiträgt. Die Tyrannis hingegen verunmöglicht Idiopragie, da die Seelenteile aus dem Lot geraten sind und die niederen Bedürfnisse herrschen.
Wie beeinflusst die Herrschsucht des Tyrannen seine Entscheidungen und Handlungen?
Die Herrschsucht des Tyrannen zwingt ihn zu unpopulären Maßnahmen wie der Tötung guter Männer, der Unterdrückung des eigenen Volkes und der Anwerbung ausländischer Söldner als Leibwache. Er führt Kriege, um die Notwendigkeit seiner Person hervorzuheben, und zieht Tempelgüter ein, um die Massen zu bestechen. Diese Handlungen dienen ausschließlich dem Machterhalt und nicht dem Wohl des Staates.
- Arbeit zitieren
- Marko Taborsky (Autor:in), 1999, Platons Pathologie der Verfassungen, Politeia Buch VIII, IX: Tyrannis, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/94980