Die Unterrichtseinheit zum Thema "Altes Ägypten "verkörpert ein fächerübergreifendes Projekt, das für die 6. Jahrgangsstufe einer Realschule konzipiert wurde. Um die Themen für die Schüler lebendiger zu gestalten und einen größtmöglichen Lerneffekt zu erzielen, wurden Aspekte des handlungsorientierten Arbeitens in die Unterrichtseinheit integriert.
Die Unterrichtsidee verfolgt unter anderem das Ziel, Schüler und Schülerinnen für vergangene Ereignisse, Strukturen und Situationen zu begeistern und zielt dabei auf die Förderung der Dimensionen des Geschichtsbewusstseins nach Hans-Jürgen Pandel, ab.
Die differenzierten Aufgabenstellungen zu unterschiedlichen Themen im Alten Ägypten erfordern u.a. den Vergleich von früher und heute und bilden somit das Temporalbewusstsein heraus, welches den Schülern ermöglicht, weit zurückliegende Zeiträume zu erfassen und die Zeitdimensionen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft voneinander zu unterscheiden. Weiterhin vermittelt das Wissen über das Alte Ägypten die Erkenntnis, dass sich Lebenslagen, Abhängigkeitsverhältnisse und soziale Stellungen von Menschen in der Gesellschaft verändert haben und trägt damit zur Entwicklung des Historizitätsbewusstseins der Schüler bei. Durch die Beurteilung der Macht und Herrschaftsverhältnisse im Vergleich zu unserer Kultur, lässt sich zugleich das politische Bewusstsein herausbilden. Die Tatsache, dass gefangene Sklaven im Alten Ägypten keinerlei Rechte hatten, wird bei den Schülern sicherlich Empörung und damit einhergehend die Entwicklung des moralischen Bewusstseins, auslösen. Dabei werden sie möglicherweise erkennen, dass das was damals als richtig galt, heute nicht mehr als richtig gelten muss.
Gliederung
1. Einleitung
2. Beschreibung der U-Reihe
2. Sachanalyse-Fachliche Darstellung der Unterrichtsinhalte
2.1 Ägypten und der Nil
2.2 Pharao, Götter und Pyramiden
2.2.1 Strukturen der ägyptischen Gesellschaft
2.2.2 Götter
2.2.3 Pyramiden
2.3 Bevölkerung und Alltag
2.4 Das Leben nach dem Tod (Jenseitsvorstellungen)
2.5 Hieroglyphen
3. DidaktischeAnalyse
3.1 Didaktische Relevanz des Themas
3.2 Anknüpfungspunkte zur Lebenswelt der Schüler
4. Analyse der Lernvoraussetzungen der Schüler
4.1 Interessen und Lemvoraussetzungen
4.2 Evtl, auftretende Probleme während der Projektarbeit
5. Methodisch- didaktische Umsetzung
5.1 Phasengliederung und Begründung der unterschiedlichen Sozialformen
5.2 Begründung für den Einsatz unterschiedlicher Medien
6. Verlaufsplan
7. Literaturverzeichnis
8. Anhang
Anmerkung der Redaktion: Der Anhang ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht Teil dieser Veröffentlichung.
1. Einleitung
Die Unterrichtseinheit zum Thema „Altes Ägypten“ verkörpert ein fächerübergreifendes Projekt, das unter anderem das Ziel verfolgt, Schüler und Schülerinnen1 für vergangene Ereignisse, Strukturen und Situationen zu begeistern. Sie wurde konzipiert für eine 6. Klasse einer Realschule.
Durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen historischen Themen im Alten Ägypten, müssen die Schüler wiederholt Texte selbstständig bearbeiten, eigene Berichte verfassen, den Texten wichtige Informationen entnehmen, sie strukturieren und ordnen. Sie müssen sich mit unterschiedlichen Informationsquellen auseinandersetzen, Abläufe beschreiben, Anweisungen befolgen, Bilder interpretieren und Szenen nachstellen. Die Projektarbeit soll das selbstständige sowie handlungsorientierte Arbeiten fördern und zur Kompetenz schriftlicher, als auch mündlicher Fähigkeiten beitragen. Durch die intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen Informationsquellen sollen die Schüler ein Gespür für den differenzierten Aufbau von Texten in Schulbüchern, Sachartikeln, Intemetquellen und Fachzeitschriften im Hinblick auf ihren Inhalt, die Sprache sowie die formale Gestalt, entwickeln. Innerhalb der Gruppenarbeit müssen die Schüler untereinander über die gewählten Themen diskutieren, Stellung zu den einzelnen Themen nehmen sowie ihren eigenen Standpunkt vertreten. Damit soll die Fähigkeit zum Diskurs, gemäß des Lehrplans2, gefördert werden. Die Schüler sollen am Ende des Projektes „Experten“ in ihrem Bereich sein und ihr Wissen über das Alte Ägypten erweitert haben, so dass sie ihren Mitschülern und Mitschülerinnen die erarbeiteten Themen präsentieren und vorstellen können. So sollten sie bspw. die Abhängigkeit des Menschen von den naturräumlichen Voraussetzungen erkennen und verstehen, dass die Entwicklung einer Hochkultur als ein Prozess anzusehen ist, der nicht mehr revidiert werden kann.
Die Schüler sollen erkennen, wie wichtig die Beobachtung der Natur für die Ägypter war, damit sie sich vorÜberraschungen schützen konnten. Weiterhin sollen sie erfahren, dassjeder Bewohner einen Beitrag zur Bewältigung der Aufgaben im Niltal leistete und die daraus entstehende Gemeinschaft, Regeln befolgen musste. Ein weiteres Ziel besteht darin, den Schülern die Bedeutung der Schrift für die Entwicklung der ägyptischen Hochkultur zu vermitteln und ihnen einen Einblick in die Strukturmerkmale der staatlichen Ordnung und der Religion zu geben. Das Projekt eröffnet den Schülern die Möglichkeit, voneinander zu lernen.
2. Sachanalyse- Fachliche Darstellung der Unterrichtsinhalte für die Projektarbeit
2.1 Ägypten und der Nil
Ägypten besteht zu 96% aus Wüste. Einige Teile der zur Sahara gehörenden westlichen Wüste, zählen zu den trockensten Gebieten der Erde. Der Nil gilt als die Lebensader Ägyptens. Der griechische Geschichtsschreiber und Geograph Herdot, der um 450 v.Chr. Ägypten bereiste, nannte das Land ein „Geschenk des Nils“. Als längster Fluss der Erde und Hauptwasserspender Ägyptens, ermöglichte er den Menschen das bloße Überleben und prägte die Kultur der Alten Ägypter. Durch ihn wird das Land in drei Abschnitte geteilt: Oberägypten, Mittelägypten und Unterägypten. Seine Entstehung verdankt er Niederschlägen aus den Bergen und Hochflächen der inner- und randtropischen Zone Ostafrikas. Der Nilwasserstand war maßgeblich für die Steuererhebung in den einzelnen Gauen. Gemessen wurde er in pharaonischer Zeit in Taltempeln, die mit Treppenschächten in dem Fluss verbunden waren. Ein römischer Gelehrte berichtete, dass für die Ägypter ein Pegelstand von zwölf Ellen Hunger, von dreizehn Genüge, von vierzehn Freude, von fünfzehn Sicherheit und von sechzehn Ellen Überfluss bedeutete. Die damit verbundenen Wassermassen, transportierten jährlich mehr als llOMio. m3 Schlamm, dessen vulkanischen Ursprung aus den Böden Äthiopiens stammte. Dieser führte zur Bildung der fruchtbaren Böden der Nilaue. Die Ägypter bezeichneten ihr Land daher als „schwarz“ im Gegensatz zur unfruchtbaren „roten“ Wüste. Bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts, vollzog sich dieser Prozess wiederkehrend jedes Jahr und sicherte den Bauern damit ihre Ernte an Getreide, Gemüse und Früchte. Eine zusätzliche Düngung war zu dieser Zeit nicht notwendig. Weiterhin leistete der Nilschlamm als Baustoff unschätzbare Dienste. So eignen sich beispielsweise bis heute luftgetrocknete Nilschlammziegel hervorragend zum Bau von Häusern und anderen Gebäuden des Alltags. In Zeiten des Nilwasserhochstandes, verbrachten die meisten Alten Ägypter ihre Zeit auf Booten auf dem Nil. Dort feierten sie Feste und religiöse Rituale. Die Arbeit auf den Feldern begann mit der Aussaat bzw. dem Pflanzen unmittelbar nach dem Zurückweichen des Flusswassers. Während des Pegelniedrigstandes reifte die Frucht und konnte wenige Zeit später, geerntet werden. Der alte koptische Kalender, der im Alten Ägypten entstand, kennt drei Jahreszeiten: Die Zeit der Nilflut, die Aussaat und die Erntezeit. Um Nilwasser für die Felder schöpfen zu können, entwickelten die Alten Ägypter einfache Geräte wie das Wasserschöpfrad (Saqya) und den Wasserhebebalken (Shaduf). Diese Art der Wasserwirtschaft sowie der landwirtschaftlichen Nutzung des Nilwassers, blieb über Jahrtausende unverändert. Der erste große Wandel vollzog sich erst im 19. Jahrhundert während des Bürgerkrieges in Amerika, in dem Mohammed Ali an der Nilgabelung das große Delta-Wehr errichten ließ. Sein Ziel bestand darin, mit Hilfe des aufgestauten Wassers, ganzjährige Feldbewässerung zu ermöglichen und die Anbaufläche von Baumwolle zu erweitern, da in Europa eine große Nachfrage bestand.
Der Fluss galt zudem als Fisch- und Fleischlieferanten sowie als Basis für ihre Mobilität.3
2.2 Pharao, Götter und Pyramiden
2.2.1 Strukturen der ägyptischen Gesellschaft
Die Struktur der ägyptischen Gesellschaft folgte einem hierarchischen Aufbau, der sich in Form einer Pyramide darstellen lässt. Die Macht des Staates lag im Alten Ägypten in den Händen des Königs. Der Pharao stellte an der Spitze der Pyramide den Gottkönig von Ägypten dar. Ihm oblag absolute Befehlsgewalt. Grundlage der Macht des Pharaos war Gerechtigkeit und Schutz der Menschen. Die Aufgaben, die mit der Führung und der Verwaltung des Landes einhergingen, musste der Königjedoch delegieren. Daraus entstanden unterschiedliche Ämter. Die Besetzung dieser Ämter hing von der persönlichen Verbindung zum König ab. Einzige Voraussetzung war jedoch, dass dieser Lesen und Schreiben konnte. Der ranghöchste Beamte, der die Aufsicht über das Schatzhaus hatte und oberster Richter des Landes war, war der Vezir. Er leitete die staatlichen Archive. Beamte und Schreiber genossen prinzipiell hohes Ansehen. Dahingegen übernahm die Gruppe der Handwerker einen eher niedrigen Rang in der Gesellschaftspyramide. Die größte Gruppe am Fuß der Gesellschaftspyramide bildeten die Bauern und die Bauarbeiter. Sklaven, die im Krieg gefangen wurden, besaßen keinerlei Rechte. Die Ägypter glaubten, dass ihnen die jeweilige Stellung innerhalb der Gesellschaft, von den Göttern zugewiesen wurde.4
2.2.2 Götter
Das Leben und die Denkweise der Menschen im Alten Ägypten wurde, wie in kaum einem anderen Land, sehr stark durch die Religion geprägt. Dabei handelte es sich weder um eine Offenbarungs- noch um eine Buchreligion, in der sich Gott persönlich enthüllte, sondern die ägyptische Religion war geprägt von Mythen und Kult.5 Der Ägypter glaubte, in allem was er tat und was auf der Erde geschah, dass seine Handlungen von unterschiedlichen Göttern bestimmt seien. Aus diesem Gedanken heraus, entwickelte sich eine Vielzahl unterschiedlicher göttlicher Wesen, die den Himmel oder die Unterwelt bewohnten. Damit die wichtigsten Götter auch im Diesseits ihre Wohnstätte hatten, wurden von den Menschen auf der Erde Tempel gebaut. Zugang zu diesen Gotteshäusern wurde nur privilegierten Personen gestattet. Der einfache Gläubige musste seine Gebete an den Tempeltoren aussprechen. Die Vielzahl der Götter erleichterte den Menschen eine Annäherung an die Götterwelt und machte sie dadurch ansprechbarer. Ähnlich wie die Menschen, waren auch die Götter einem Altersprozess unterworfen. Aufgabe der Menschen als auch der Götter war es, nach den Regeln der Maat zu leben. Die Maat verkörperte die Weltordnung, die der Schöpfergott, bei der Schaffung der Welt, gesetzt hatte. Sie ordnete das Zusammenleben der Menschen untereinander. Der Ägypter hatte diesen Begriff personalisiert. Bildlich wurde die Maat als eine Frau verkörpert, die auf dem Kopf eine Straußenfeder trug. Sie galt als die Tochter des Sonnengottes Re. Außerdem besaßen Götter und Menschen die Aufgabe, alles, was der Schöpfung entgegenstand, sie bedrohte oder angriff, abzuwehren. Einzelne Götter untereinander, konnten nach den Vorstellungen der Ägypter, eine sehr innige Verbindung eingehen.6
2.2.3 Pyramiden
Die Errichtung von Pyramiden stellte für die Ägypter eine religiöse Handlung dar. Mit dem Bau der Pyramiden glaubten die Ägypter, Brücken vom Diesseits zum Jenseits zu schlagen. Damit führten sie in ihren Vorstellungen, einen Gottesdienst aus. Der König erhielt durch die Pyramiden einen Aufstieg zum Himmel. Seinen Untertanen garantierte das Mitwirken am Bau einer Pyramide, die Unsterblichkeit. Beim Bau waren überwiegend Architekten, Astronomen, Mathematiker sowie qualifizierte Handwerker beschäftigt. Zeitweise wurden auch Bauern zur Hilfsarbeiten herangezogen, wenn deren landwirtschaftliche Produktion aufgrund der Überschwemmungszeit ruhen musste. Für den Bau einer Pyramide gibt es unterschiedliche Ansätze. Eine einheitliche Theorie gibt es bis heute nicht.7
2.3 Bevölkerung undAlltag
Der Großteil der Menschen im Alten Ägypten arbeitete in der Landwirtschaft. Die Landwirtschaft erzielte hohe Erträge, so dass sie mit ihrem Überschuss auch die Menschen versorgen konnte, die nicht auf dem Land lebten. Beamte und Schreiber waren die Berufsgruppen, die im Alten Ägypten sehr hoch angesehen waren. Die übrigen Berufe entsprechen weitestgehend den heutigen Berufen. So gab es im Alten Ägypten beispielsweise Maler, Bildhauer, Musiker, Lehrer, Ärzte, Schreiner, Maurer, Gärtner, Jäger, Wäscher, Bürokräfte und diverse Hilfsarbeiter.
Löhne und Gehälter in Form von Münzen zahlte man erst ab dem Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. aus. Vorher wurde der Arbeiter mit Getreidesäcken entlohnt, die ihn und seine Familie ernährten.8
2.4 Das Leben nach dem Tod (Jenseitsvorstellungen)
Der Tod führte den Ägypter zunächst in das Balsamierungshaus. Unter der strengen Aufsicht von speziell ausgebildeten Priestern und Handwerkern, wurde der Körper des Toten, für die weite und gefahrenvolle Reise ins Jenseits hergerichtet. Dabei achtete man darauf, die äußerliche Gestalt des Toten zu bewahren. Nachdem der Körper von den verderblichen Teilen entfernt wurde, behandelte man diese in vier unterschiedlichen Krügen, den sog. Kanopen. Hier wurden sie eingewickelt und im Anschluss mit dem Leichnam bestattet. Der Gott Anubis, war der Schutzherr dieser Arbeiten. Die Ägypter glaubten, dass der Tod den Geist und die Seele vom Fleisch des Menschen nicht trenne. Demnach war der tote Körper für sie keine abgenutzte Hülle, da die Lebenskräfte Ba und Ka den Körper nach ihren Vorstellungen nur vorübergehend verlassen. Zu einem späteren Zeitpunkt würden diese zurück in den Körper kehren. Voraussetzung dafür war jedoch, dass dieser gut erhalten wurde, um eine Verwesung zu verhindern. Aus diesen Gedankengängen heraus, entstand das Einbalsamieren. Hierbei rieben die Ägypter den Leichnam mit kostbaren Salben und Mum ein, woraus sich die Bezeichnung „Mumie“ entwickelte.9
Bevor der Verstorbene beigesetzt wurde, vollzog sich die sog. Totenklage. Hierbei erhoben Klagefrauen ein lautes Wehgeschrei und der Sarkophag des Toten, wurde von Angehörigen gehalten. Die Priester berührten anschließend mit einem speziellen Instrument den Mund des Toten, so dass dieser im Jenseits weiterhin atmen, sprechen, essen und trinken konnte.10 Ob ein Verstorbener im Jenseits weiterleben durfte, entschieden die Götter während des Totengerichts. Hierbei wurde das Herz des Toten gegen eine Feder aufgewogen. Wenn das Herz leichter als die Feder war, so wurde es von einem Totenfresser verschlungen. War es jedoch schwerer als die Feder hat der Tote die Prüfung bestanden und durfte im Jenseits weiterleben.11
Die Behandlung des Toten sowie dessen Bestattung, war jedoch eine Frage der gesellschaftlichen Bedingungen und der finanziellen Mittel. Menschen aus eher sozial schwachen Gesellschaftsverhältnissen, wurden in Leinentücher gewickelt und in der Wüste begraben.12
2.5 Hieroglyphen
2.5.1 Geschichte der Hieroglyphen
Die ältesten ägyptischen Inschriften stammen aus der Zeit um 3250 v.Chr. Zunächst schrieb man mit den Bildzeichen vor allem königliche Besitztümer auf. Mit Beginn des Alten Reiches (2625-2130 v. Chr.) dienten sie religiösen Inschriften, Gedenkschriften in Palästen, Tempeln und Gräbern. Zusätzlich sah man sie auf Statuen, Särgen, Sarkophagen und auf Schmuck. Das Wort stammt von den griechischen Wörtern hieros („heilig“) und gluphe („Inschrift“) ab. Die Hieroglyphenschrift bestand über 3000 Jahre lang zwischen dem 4.Jahrtausend v. Chr. und dem 4. Jahrhundert n.Chr. Die Jüngsten Inschriften stammen vom 24. August 394 und wurden auf einem Tempel in Südägypten entdeckt. Hieroglyphen wurden in Spalten und Reihen, von rechts nach links, von links nach rechts und von oben nach unten gelesen. Die vereinfachte Form der Hieroglyphen hat sich ca. nach dem Entstehen der Originalschrift entwickelt. Man verwendete sie im Alten Reich für weltliche Verwaltungsschriften, Tempelschriften und religiöse Texte. In der griechisch-römischen Zeit (332. v. Chr. bis 395 n.Chr.) wurde sie ausschließlich von Priestern verwendet. Die Griechen nannten sie die „hieratische Schrift“ ( hieratikus= priesterlich). Eine Kurzschrift entwickelte sich um 724-712 v. Chr. und war bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. in Gebrauch. Die Ägypter nannten diese Schrift: „Schreiben von Dokumenten“. Heute ist der Begriff „Demotisch“ geläufig. Dieser Begriff stammt von dem griechischen Wort demotikus (= populär), aufgrund der Verwendung der Schrift für profane Texte, ab.13
2.5.2 Entdeckung und Entzifferung der Hieroglyphen
1799 entdeckte ein französischer Offizier im Fort Julien in el-Rashid (Ägypten), einen Granitstein mit drei Inschriften in Hieroglyphenschrift, Demotisch und Altgriechisch. Der nach seinem Fundort benannte „Stein von Rosette“ ermöglichte es, die Hieroglyphen zu entziffern.14
3. Didaktische Analyse
3.1 Didaktische Relevanz des Themas
Kaum eine Kultur übt solch eine Faszination auf ihre Betrachter aus, wie das Alte Ägypten. Als Beispiel einer frühen Hochkultur, ermöglicht sie den Schülern eine facettenreiche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und eröffnet ihnen einen Zugang zu spannenden Themen wie Pharao, Pyramiden, Hieroglyphen und die Vorstellungen der Ägypter von dem Leben nach dem Tod im Jenseits. Das Alte Ägypten stellt den ersten großen, zentral regierten Staat dar, in dem die Menschen ihr Zusammenleben organisieren mussten und übt damit eine Vorbildrolle für die nächsten Jahrtausende aus.15
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1 Im weiteren Verlauf der Arbeit, werde ich den Begriff„Schüler“ stellvertretend für Schüler und Schülerinnen verwenden.
2 Vgl.:Hessisches Kultusministerium: Lehrplan der Realschule. URL: http://www.kultusministerium.hessen.de/irj/HKM_Internet?uid=ab43019a-8cc6-1811-f3ef-ef91921321b2 [Stand: 08.08.2009]
3 Vgl.: Isis Fouad, Barbara Ibrahim (2009): Der Nil- Die Lebensader Ägyptens. In: Kemet- Die Zeitschrift für Ägyptenfreunde. Heft 1 Januar 2009, S.4 ff.
4 Vgl. Hermann A. Schlögl (2003): Das Alte Ägypten. München: C.H. Beck Verlag, S. 18 ff.
5 Vgl. HermannA. Schlögl (2006): S. 36-38.
6 Vgl. Hermann A. Schlögl (2003): S. 13ff.
7 Vgl.: Hermann A. Schlögl (2003): S. 32ff.
8 Vgl.: Dieter Kurth (2008): Das alte Ägypten. Band 70. Nürnberg: TessloffVerlag, S. 46ff.
9 Vgl.: Manfred Clauss (2001): Das Alte Ägypten. Berlin: Alexander Fest Verlag, S. 123ff.
10 Vgl.: Peter Brokemper, Dr. Elisabeth Köster, Dr. Dieter Potente (2004): Schauplatz Geschichte. Arbeitsbuch für Hessen. Berlin: Cornelsen Verlag, S. 46ff.
11 Vgl.: PeterBrokemper, Dr. Elisabeth Köster, Dr. Dieter Potente (2004):S. 57ff.
12 Vgl.: Manfred Clauss (2001): S. 123ff.
13 Vgl.: Bridget MC Dermott (2002): Die Hieroglyphen entschlüsseln. Wien: Print Company Verlags Gesellschaft m.b.H, S. lOff.
14 Vgl.: Bridget MC Dermott (2002): S. lOff.
15 Vgl.: Nadine Mularczyk (2004): Altes Ägypten. URL: http://www.altes-aegypten.info/fachwiss.htm [Stand: 07.08.2009]