Diese Arbeit setzt sich mit dem Design der Frankfurter Küche auseinander und untersucht, inwieweit sie menschliches Verhalten prägt.
Im modernen Konzept der Frankfurter Küche der zwanziger Jahre ist es angelegt, dass Arbeitsabläufe von vornherein durch die Ordnung der Kücheneinrichtung vorgegeben werden. Das Subjekt richtet sich nach dem Objekt. Was zur Folge hat, dass der Nutzer einer solchen Küche neue Abläufe erlernen muss. Um mit Marcel Mauss zu sprechen, erfordert daher die Nutzung einer Frankfurter Küche ein Erlernen neuer Körpertechniken.
Dass einerseits das Konzept der Frankfurter Küche aus modernen industriellen Fertigungs- und Rationalisierungsprozessen hervorgeht und andererseits die Benutzung der Küche neue Körpertechniken produziert, die dieses industrielle Moment spiegeln, soll Thema dieser Arbeit sein. Die Betonung liegt darauf, dass hier, auf kleinstem Raum, das Subjekt quasi zur Moderne erzogen wird. Indem die Frankfurter Küche den Körper in ihr neues, modernes Raumkonzept zwängt, erwirkt sie zugleich die körperliche Anpassung an ihr System. Die Küche ist als Akteur zu verstehen – als Erzieher. Und der Körper, dessen Bewegungen und Arbeitsabläufe durch die Küche erzogen werden, wird zum Ausdruck moderner industrieller Rationalisierungsprozesse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Frankfurter Küche – Museum der Dinge
- 1.1 Nur eine Küche?
- 1.2 Geschichtliche Motivation und Dynamik
- 2. Rationalisierung von Technik und Körper
- 2.1 Einrichtung – Bewegungsabfolge – Körper
- 3. Die Techniken des Körpers
- 3.1 Körpertechniken der Frankfurter Küche
- 4. Echo oder: Nachwirkungen der „Dressur“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frankfurter Küche als ein Beispiel für die Verflechtung von Technik, Körper und Raum im Kontext der Moderne. Sie analysiert, wie die Frankfurter Küche die Rationalisierungsprozesse der Industrialisierung auf den Haushalt überträgt und den menschlichen Körper in neue, durch die Technik geformte Bewegungsabläufe und -muster zwingt.
- Die Frankfurter Küche als Ausdruck von Industrialisierung und Rationalisierung im häuslichen Raum.
- Die Gestaltung der Frankfurter Küche als System, das Arbeitsabläufe und Körperbewegungen vorgegeben und gelenkt.
- Die Frankfurter Küche als „Erzieherin“ des Körpers zur Moderne.
- Das Verhältnis von Subjekt und Objekt im Kontext der Frankfurter Küche.
- Die Körpertechniken, die die Nutzung der Frankfurter Küche erfordert.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung setzt sich mit der Frankfurter Küche auseinander, indem sie die Bewegungsabläufe in der Küche aus einem Dokumentarfilm aus dem Jahr 1927 beschreibt. Sie verdeutlicht, dass die Frankfurter Küche den Körper in neue, von der Technik bestimmte Arbeitsabläufe zwingt, und legt somit die Grundlage für die weiteren Untersuchungen der Arbeit.
- 1. Die Frankfurter Küche – Museum der Dinge: Dieses Kapitel befasst sich mit dem historischen Kontext der Frankfurter Küche und ihrer Bedeutung als Ausdruck der modernen Gestaltungsphilosophie. Es beschreibt den Ort der Frankfurter Küche im Museum der Dinge in Berlin, sowie die Entwicklung und Verbreitung des Konzeptes der Frankfurter Küche.
- 2. Rationalisierung von Technik und Körper: Dieses Kapitel beleuchtet die Rationalisierungsprozesse, die der Frankfurter Küche zugrunde liegen. Es untersucht, wie die Einrichtung und die Bewegungsabläufe in der Küche den Körper in die modernen Rationalisierungsprozesse einbinden.
- 3. Die Techniken des Körpers: Dieses Kapitel analysiert die Körpertechniken, die die Nutzung der Frankfurter Küche erfordert. Es setzt sich mit der Beeinflussung des Körperhandelns durch die technisch gestaltete Küche auseinander.
- 4. Echo oder: Nachwirkungen der „Dressur“: Dieses Kapitel bespricht die nachhaltigen Auswirkungen der Frankfurter Küche auf die moderne Gesellschaft und den Körper. Es analysiert, wie die von der Küche geformten Körpertechniken bis heute wirksam sind.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit umfassen die Frankfurter Küche, Moderne, Industrialisierung, Rationalisierung, Körper, Technik, Raum, Bewegungsabläufe, Körpertechniken, Subjekt, Objekt, Erziehung.
- Arbeit zitieren
- Tom Behrendt (Autor:in), 2019, Die Frankfurter Küche. Erziehung zur Moderne, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/907481