Der Schwerpunkt vorliegender Stundenkonzeption lautet: „3. Stunde Diskuswurf – Erkunden der Wirksamkeit der Vorbeschleunigungserweiterung auf die Wurfweite – Eine Hinführung zur Zieltechnik im Diskuswurf.“ Wie der programmatischen Formulierung bereits zu entnehmen ist, reiht sich die Stunde in einen Wurfkomplex ein. Die Grundlagen zur Erlernung der Zieltechnik (i.e. Wurf aus der 6/4 Drehung) sind demnach bereits in 2 vorangegangen Stunden einführend gelehrt worden. Im Konkreten beinhaltet dies folgende methodisch sinnvolle Reihung (kurzer Rückblick): Es wurden bereits der frontale Standwurf, der seitliche Standwurf aus der Wurfauslage mit Verwringung sowie der Wurf aus der 4/4 Drehung zum Unterrichtsgegenstand erhoben. Der angestrebte Beherrschungsgrad (i.e. das Niveau der Ausführung) ist den Zielbereichen zu entnehmen.
Diese gliedern sich auf in motorische, sozial/emotionale sowie kognitive Aspekte. Sie stehen in einem engen Zusammenhang und sind unmittelbar miteinander verzahnt.
Nebst der Analyse der Bedingungen schließen sich der Stundenkonzeption noch eine ausführliche Sachanalyse sowie methodisch-didaktische Überlegungen an. Dem profund dokumentierten Stundenablauf folgt die ausführliche Reflexion und Auswertung der Stunde. Für die kommenden Folgestunden wird zum Schluss noch ein Ausblick skizziert.
Inhaltsverzeichnis
1. Vorbemerkungen und Formulierung des Stundenthemas
2. Lernzielerfassung nach Kompetenzen
2.1 Kompetenzbereich M o t o r i k
2.2 Kompetenzbereich K o g n i t i o n
2.3 Kompetenzbereich P e r s ö n l i c h k e i t s- e i g e n s c h a f t e n
3. Bedingungsanalyse
3.1 personell
3.2 materiell
4. Sachanalyse
5. Didaktische Überlegungen
6. Methodische Überlegungen
7. Stundenverlauf
8. Stundenreflexion
9. Ausblick
10. Anhang (Weitenergebnisse)
1. Vorbemerkungen und Formulierung des Stundenthemas
Der Schwerpunkt vorliegender Stundenkonzeption lautet: „3. Stunde Diskuswurf – Erkunden der Wirksamkeit der Vorbeschleunigungserweiterung auf die Wurfweite – Eine Hinführung zur Zieltechnik im Diskuswurf.“
Wie der programmatischen Formulierung bereits zu entnehmen ist, reiht sich die Stunde in einen Wurfkomplex ein. Die Grundlagen zur Erlernung der Zieltechnik (i.e. Wurf aus der 6/4 Drehung) sind demnach bereits in 2 vorangegangen Stunden einführend gelehrt worden. Im Konkreten beinhaltet dies folgende methodisch sinnvolle Reihung (kurzer Rückblick):
Es wurden bereits der frontale Standwurf, der seitliche Standwurf aus der Wurfauslage mit Verwringung sowie der Wurf aus der 4/4 Drehung zum Unterrichtsgegenstand erhoben. Der angestrebte Beherrschungsgrad (i.e. das Niveau der Ausführung) ist Punkt 2.1 zu entnehmen.
2. Lernzielerfassung nach Kompetenzen
Die motorischen, sozial/emotionalen und kognitiven Ziele stehen in einem engen Zusammenhang und sind unmittelbar miteinander verzahnt. Nachfolgend sollen jene Bereiche jedoch gezielt näher und eigenständig betrachtet werden:
2.1 Kompetenzbereich M o t o r i k
Da die Zieltechnik im Hinblick auf die koordinativen Fähigkeiten Gleichgewicht, Orientierung und Rhythmisierung hoch anspruchsvoll ist, mussten in vorangegangenen Stunden jene Elementarfertigkeiten zur Erlernung der 6/4 Drehung eingeführt und gefestigt werden: Im Konkreten ist darunter die Beherrschun g der motorischen Grundqualifikationen (dem Halten, Schwingen, Rollen, Schleudern und Schocken des Gerätes) zu verstehen. Die Notwendigkeit einer solchen „Grundsteinlegung“ im Vorfeld erweist sich als immanent und unverzichtbar, um die Ziele vorliegender Stundenkonzeption zu erreichen. Diese Vorarbeit ist durch den Lehrer in verantwortungsvoller Manier geleistet worden. Gleichermaßen grundlegend und unumgänglich für die Erreichung des motorischen Stundenziels erweist sich die Beherrschung der sportiven Einstiegsqualifikationen (korrektes Halten des Diskus, Standwurf aus der Wurfauslage, Wurf aus der 4/4 Drehung), die im Rahmen der vorangegangenen 2 Stunden gleichermaßen gründlich thematisiert wurden. Nun kann schließlich (sukzessiv vom Schwierigkeitsgrad sich steigernd) in dieser 3. Stunde zum Diskuswurf daran angeknüpft werden - die motorisch-sportive Disponibilität steht im Mittelpunkt. Das Lernziel der Stunde wird deshalb durch das Erfassen der Fähigkeit des Drehens um die eigene Körperachse (um 540°) mit dem Diskus im vorgegebenen Territorium treffend artikuliert. Der genaue Bewegungsablauf ist schließlich der Sachanalyse (Punkt 4) zu entnehmen. Am Ende der Stunde soll die Technik in ihren Grundzügen beherrscht werden (Erlernen der Grobform).
2.2 Kompetenzbereich K o g n i t i o n
Die Körper- und Bewegungswahrnahme in der Drehbewegung (um 540°) ist eines der zentralsten Ziele, die innerhalb der Stunde kognitiv angesteuert werden. Aufgrund des hoch komplexen und anspruchsvollen koordinativen Anforderungsprofils (siehe Punkt 2.1) ist die Ausbildung einer guten Bewegungsvorstellung zur Erlernung der motorischen Grobform (gerade auch im sportartübergreifenden Sinne) elementar und insofern auch von exemplarischer Bedeutung.
Ziel ist es ebenfalls, wurfspezifische Sicherheitsmaßnahmen kennen zu lernen, einzuhalten und programmartig zu „speichern“. (siehe Punkt 2.3). Jene Maßnahmen werden von Stunde zu Stunde kurz angesprochen – denn „Wiederholung ist bekanntlich die Mutter der Festigung“. Kenntnis der Bedeutung bestimmter Fachtermini von beispielsweise Vortechniken (Standwurf, Wurfauslage, 4/4 Drehung) sollen gleichermaßen manifestiert werden. Das Kennenlernen einer sportart-spezifischen Erwärmung für den Diskuswurf sowie das Erleben des deduktiven Lehrverfahrens (Methodik, siehe Punkt 6) im Rahmen der Stunde sind für kommende Unterrichtsprozesse ebenfalls unentbehrlich und insofern wieder von exemplarischer Bedeutung.
2.3 Kompetenzbereich P e r s ö n l i c h k e i t s e i g e n s c h a f t e n
Im Mittelpunkt der geplanten Unterrichtseinheit steht schließlich auch noch die Schulung der sog. Frustrationstoleranz (= Fähigkeit, das Ausbleiben des erwarteten Erfolges (i.e. Enttäuschung) auszuhalten bzw. damit adäquat umzugehen). Größe und Grad der Ausprägung sind individuell verschieden. Dem Aspekt wird Rechnung getragen, da es bei einer solch komplexen Technik wie dem Diskuswurf des Öfteren zu Misserfolgen kommt. Hierbei sei die exemplarische Bedeutung ein weiteres Mal hervorzuheben: Nur allzu oft wird der Schüler im Laufe seines Lebens mit frustrierenden Situationen konfrontiert sein. Ein wichtiger Beitrag zur Schulung einer angemessenen Reaktion (i.e. Konditionierung) wird deswegen auch im Rahmen dieser Stunde geleistet. Durch aktive Stärkung des Übungsangebotes von Seiten des Lehrers erhalten die Kinder folglich die Möglichkeit dazu, häufig zu üben (viele Durchgänge). Auch kleinere Fortschritte werden dabei bereits lobend verbalisiert. Die absolute Notwendigkeit der Ausübung gegenseitiger Rücksichtnahme, Hilfestellung und Kooperation sowie die Kenntnis, Einsicht und Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen[1] rechtfertigt deren Festschreibung als ein weiteres immanentes Lernziel aus erzieherischer Sicht.
3. Bedingungsanalyse
3.1 personell
Die Klasse 12/3 besteht aus 14 Schülern mit einem ausgewogenen Junge-Mädchen-Verhältnis. Wenngleich die Könnensvoraussetzungen (insbesondere die geschlechtsspezifischen Wurfkraft-voraussetzungen) sehr unterschiedlich sind, kann dennoch aufgrund der hohen Aufgeschlossenheit und Teilnahmebereitschaft des Kurses für jeden Schüler eine adäquate Erreichung der Lernziele (Punkt 2) initiiert werden.
Das Lehrer-Schüler-Verhältnis ist insofern als sehr gut zu beschreiben. Die Lernenden respektieren den Unterrichtsleiter gleichermaßen einerseits als freundschaftlichen Helfer und andererseits als absolute Autoritätsperson. Folglich unterstreicht auch die resultativ gute Disziplin der Klasse jenen Fakt. Ebenso harmonisch stellt sich die Schüler-Schüler-Beziehung dar: Man unterstützt und hilft einander, ohne dass einzelne Schüler bzw. Klassenteile dabei diskriminiert werden. Die vorliegende Lehr-Lern-Atmosphäre ist insgesamt als ausgesprochen förderlich hervorzuheben.
3.2 materiell
Da sich die materiellen Voraussetzungen als sehr günstig erweisen, ist es überhaupt erst möglich, den Diskuswurf an dieser Schule durchzuführen. Aufgrund des hohen Maßes an einzuhaltenden Sicherheitsbestimmungen bei Wurfbewegungen mit Drehung bedarf es einer sehr sicher beschaffenen Wurfanlage (hoher Zaun rechts und links, rutschfester Boden, breiten und langen Rasensektor als Landungsfläche, etc.), welche in 2 parallelen Ausführungen vorzufinden sind. Wurfgeräte (Disken) sind ebenfalls ausreichend vorhanden (wovon 14 benötigt werden, 1 weiterer zur Demonstration für die Lehrkraft). Da die Gruppe geteilt wird, kommen weitere 7 Pappdisken (jeweils aus 2 Papptellern zu einem Diskus zusammen getackert), die ebenfalls vorhanden sind, zum Einsatz. Zur Messung und Erfassung der Weiten werden weiterhin 8 Markierungen aller 5m (10 - 40m) benötigt, ferner noch Blatt und Papier zur Fixierung der Ergebnisse. Da das Bewegungslernen der Schüler mit der Lernhilfe „optische Unterstützung“ in Form von Fußmarkierungen begleitet wird, eignet sich der neben der Wurfanlage gelegene Ascheplatz hervorragend zur Einbeziehung in den Unterrichtsprozess.
[...]
[1] Drehende Abwurfbewegungen ausschließlich auf [rutsch]festem Boden vollziehen, ausreichend Platz zum Nachbarn halten, Würfe mit Diskus nur aus dem Gatter durchführen, nicht in der Zone vor und hinter dem Gatter aufhalten – sondern links und rechts daneben, Werfen und Holen der Geräte nur auf Kommando (z.B. Pfiff), etc.