Wer sich einhellig mit der Entwicklung der deutschen Wirtschaft seit 1990 beschäftigt, wird feststellen, dass sich deutsche Unternehmen dem Wandel der letzten fünfzehn Jahre nicht verschlossen haben, sondern ihn aktiv mitgestalteten. Die Führungsetagen vor allem international agierender Unternehmen erkannten die Herausforderungen des zunehmenden globalen Wettbewerbs um Wertschöpfungsvorteile und veränderten daraufhin ihre unternehmerischen Strategien. Unumstößlich festzustellen ist in dieser Hinsicht die Auflösung der für Deutschland bis in 1990er Jahre typischen Verflechtung der Finanz- und Industriebranche durch gegenseitige Unternehmensanteile. Dies resultierte in einer Verflechtung nationaler Kontrollmechanismen im Unternehmensbereich großer Konzerne. Vielfach wurde im Zusammenhang mit diesem Wandelungsprozess im deutschen Management vom „Untergang der ‚Deutschland AG’“ bzw. des die Bundesrepublik kennzeichnenden Wirtschaftsmodells des „Rheinischen Kapitalismus“ gesprochen.
Diese Arbeit untersucht, auf welcher Grundlage der Wandel basiert. Es muss das Modell des Rheinischen Kapitalismus in einer gründlichen Darstellung angeführt werden, bevor das Phänomen des Wandels des deutschen Managements einer genaueren Überprüfung unterzogen werden kann. Insbesondere die zwei Theorieansätze des institutionellen Wandels und der kulturellen Selektion liefern eine profunde Grundlage für die Erklärung des Wandels im Management. Darüber hinaus wird analysiert, welche Variablen in Betracht gezogen werden müssen um zu erklären, was sich in der „Deutschland AG“ verändert hat (und was nicht) und warum sie sich einem Veränderungsprozess unterzogen hat?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Einführung
- 3. Das Modell des Rheinischen Kapitalismus
- 4. Kontinuität und Wandel der Deutschland AG
- 4.1 Der Wandel der Deutschland AG: Eine Beobachtung
- 4.2 Kontinuitäten im Rheinischen Kapitalismus: Fallbeispiel Mitbestimmung?
- 5. Fazit: Persistenz? Systemwechsel? „Anglo-Saxonisation“?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Entwicklung des deutschen Managements im Kontext der Globalisierung und der einhergehenden Veränderungen im Wirtschaftssystem. Sie befasst sich insbesondere mit dem Wandel von der „Deutschland AG“ zum Shareholder-Value-orientierten Management und untersucht die Ursachen und Folgen dieses Wandels.
- Das Modell des Rheinischen Kapitalismus und seine Kennzeichen
- Der Einfluss des Shareholder-Value-Konzepts auf das deutsche Management
- Kontinuitäten und Brüche im deutschen Wirtschaftsmodell
- Die Rolle von Institutionen und kulturellen Faktoren im Wandelprozess
- Die Frage nach der Persistenz oder dem Systemwechsel im deutschen Management
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und führt in das Thema des Wandels im deutschen Management ein. Kapitel 2 präsentiert die theoretischen Grundlagen für die Analyse, insbesondere die Transaktionskostentheorie, die Theorie der kulturellen Selektion und die Varieties of Capitalism. Kapitel 3 erläutert das Modell des Rheinischen Kapitalismus, das die besonderen Merkmale des deutschen Wirtschaftsmodells beschreibt. In Kapitel 4 wird der Wandel der Deutschland AG in den letzten Jahren genauer betrachtet. Hierbei werden sowohl die Veränderungen im Management als auch die Kontinuitäten in Bezug auf die Mitbestimmung untersucht. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Frage nach der Persistenz oder dem Systemwechsel im deutschen Management.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Shareholder-Value, Rheinischer Kapitalismus, Deutschland AG, Managementwandel, Globalisierung, institutioneller Wandel, kulturelle Selektion, Transaktionskosten, Mitbestimmung und Path-Dependency.
- Arbeit zitieren
- Matthias Heise (Autor:in), 2005, Das Ende der Deutschland AG? Shareholder-Value-Orientierung und der Wandel des Managements in deutschen Konzernen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/86660