Fast täglich liest man in der Zeitung Meldungen über Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus aller Welt, die Repressalien ausgesetzt sind, deren Werke verboten oder vernichtet werden, die emigrieren müssen oder gar getötet werden. Weltweit nimmt die Zensur zu - so etwa im vermeintlich demokratischen Russland, wo nach den Zwangsschließungen der Fernsehanstalten nun die Schriftsteller unter großen Druck geraten, meist unter dem Deckmantel des Jugendschutzes und, damit verbunden, der Pornographiebekämpfung.
Die Probleme, die viele Schriftsteller weltweit bereitet bekommen, können dabei vielfältigen Ursprungs sein. Hinter den Angriffen steht nicht immer allein die Regierung, oft sind extreme gesellschaftliche Gruppierungen oder wirtschaftliche Interessengemeinschaften - wie etwa im Falle Ken Saro-Wiwas - daran beteiligt. "Die komplexen Hintergründe sind zumeist schwer zu erkennen, und der Zugriff externer Instanzen wie zum Beispiel von internationalen Organisationen oder von Akteuren vom Typ Amnesty International verliert sich typisch in einem Gestrüpp von Argumenten und Gegenargumenten." Allen Fällen gemein ist jedoch die Tatsache, dass ein Mensch seine Meinung nicht öffentlich machen darf und eine Zuwiderhandlung sogar sein Leben bedrohen kann. Die Meinungsfreiheit, als Menschenrecht in der Universal Declaration of Human Rights von 1948 sowie in den Verfassungen vieler Staaten verankert, wird also mit Füßen getreten. Denn selbst wenn die Meinungsfreiheit in weiten Teilen der Welt zu den Menschenrechten gezählt wird, kann dies niemals eine Garantie für deren Einhaltung sein. Die Menschenrechte selbst sind nur dann durchführbar, wenn sie überhaupt akzeptiert werden - und dies ist lange noch keine Selbstverständlichkeit. "(...) so wie es keine Demokratie gibt ohne Demokraten, so gibt es auch keine Freiheitsrechte ohne die sich für die Verwirklichung Einsetzenden, zuweilen sogar Opfernden."
Mit dieser Problematik und ihrer Historie möchte ich mich im ersten Teil meiner Arbeit beschäftigen.
Um die Menschen, die wegen des Publizierens ihrer Gedanken um ihre Existenz fürchten müssen, kümmert sich neben anderen Menschenrechtsorganisationen eine weltweite Allianz aus ihren Kollegen: Der P.E.N.-Club.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Meinungsfreiheit als Menschenrecht
- I.1 Historisches
- I.2 Problematisches
- II. Der P.E.N.
- II.1 Geschichte
- II.2 Charta
- III. Der P.E.N. als Hilfsorganisation
- III.1 Writers in Prison
- III.2 Writers in Exile
- IV. Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Bedeutung der Meinungsfreiheit im Kontext der Menschenrechte und beleuchtet die Arbeit des P.E.N.-Clubs als Organisation, die sich für die Verteidigung der Meinungsfreiheit und die Unterstützung von Schriftstellern einsetzt, die Repressalien ausgesetzt sind.
- Historische Entwicklung der Meinungsfreiheit als Menschenrecht
- Herausforderungen und Probleme der Meinungsfreiheit in der heutigen Zeit
- Geschichte und Charta des P.E.N.-Clubs
- Die Rolle des P.E.N.-Clubs als Hilfsorganisation für verfolgte Schriftsteller
- Die Projekte "Writers in Prison" und "Writers in Exile"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Meinungsfreiheit und die Repressionen gegen Schriftsteller weltweit dar. Sie führt in das Thema ein und legt den Fokus auf die Bedeutung der Meinungsfreiheit als Menschenrecht.
Kapitel I befasst sich mit der historischen Entwicklung und den Problemen der Meinungsfreiheit als Menschenrecht. Es beleuchtet die Rolle der Kirche im Mittelalter und die Bedeutung von sozialen Bewegungen für die Durchsetzung von Freiheitsrechten.
Kapitel II behandelt den P.E.N.-Club als Organisation, die sich für die Meinungsfreiheit einsetzt. Es umfasst die Geschichte des Clubs, insbesondere in Deutschland, sowie die Vorstellung der P.E.N.-Charta.
Kapitel III beschreibt die Arbeit des P.E.N.-Clubs als Hilfsorganisation für verfolgte Schriftsteller. Es beleuchtet die Projekte "Writers in Prison" und "Writers in Exile" und führt Beispiele für die Unterstützung von Schriftstellern an.
Schlüsselwörter
Meinungsfreiheit, Menschenrechte, P.E.N.-Club, Schriftsteller, Zensur, Repression, Writers in Prison, Writers in Exile, Geschichte, Charta, Hilfsorganisation.
- Quote paper
- Michelle Grothe (Author), 2002, Ein Netzwerk für die Meinungsfreiheit: Der P.E.N., Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/8651