Das Dosenlachen ist ein untrennbarer Bestandteil US-Amerikanischer Sitcoms. Das mechanische, in regelmäßigen Abständen hörbare Gelächter wirkt zunächst aufgesetzt und befremdlich. Es erscheint daher oft ‚dumm‘ und wird als Beweis für die Dummheit der Zuschauer oder der Serien verachtet. Dennoch scheint sich die Nutzung des Konservengelächters in den mehr als fünfzig Jahren seiner Geschichte bewährt zu haben, denn eine Sitcom ohne Dosenlachen ist kaum vorstellbar oder sie wird von vielen Fernsehzuschauern als weniger komisch empfunden als jene, in denen ein unsichtbares Publikum lacht, jubelt, klatscht oder kreischt.
Das Konservengelächter ist eine spezifische Fernseherscheinung und war ursprünglich dazu gedacht, dem einsamen Fernsehzuschauer das Gefühl zu vermitteln, sich als Teil eines Publikums an ein gemeinschaftliches Erlebnis zu beteiligen, um ihn auf diese Weise zum Mitlachen zu animieren.
Das canned laughter wird im Sitcom-Format in erster Linie dazu eingesetzt, die Fadheit der Pointen zu überspielen oder nachträglich zu signalisieren, dass ein Gag komisch sein sollte.
In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie das Dosenlachen funktioniert, ob es die Fernsehzuschauer tatsächlich zum Lachen bringt oder sie, im Gegenteil, davon abhält - und welche Mechanismen jeweils dazu führen -, und ob es tatsächlich suggeriert, an einem Gemeinschaftserlebnis teilzuhaben.
Die interessantesten Theorien über das Dosenlachen sind jene, die es als interpassives Phänomen betrachten. „Interpassivität“ ist der von dem Philosophen Robert Pfaller geprägte Gegenbegriff zur in der Kunst- und Medienwelt lange beschworenen „Interaktivität“. In der von Pfaller eingeleiteten Auseinandersetzung wird Interpassivität als ein Delegieren von Konsumtion diskutiert.
In dieser Arbeit wird die interpassive Funktionsweise des Dosenlachens untersucht, mit besonderer Berücksichtigung der von Hans Georg Nicklaus entworfenen Theorie der „dritten Position“.
Das Konservenlachen ist ein charakteristisches Phänomen amerikanischer Fernsehkomödien, die auf einer ganz bestimmten Art von Komik basieren. Da das Dosenlachen in dieser Komik eine tragende Rolle spielt, wird zunächst die Komik von Sitcoms untersucht und die geschichtliche Entwicklung des Dosenlachens dargestellt, um eine bessere Einsicht in dessen Funktion zu erlangen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Die Funktion des Dosenlachens bei Sitcoms
- 2.1. Definition der Sitcom
- 2.2. Die Komik bei Sitcoms
- 2.3. Die Geschichte des Dosenlachens
- 2.4. Die Funktion des Dosenlachens
- 3. Das Dosenlachen als interpassives Phänomen
- 3.1. Interpassivität und interpassive Medien
- 3.2. Interpassive Phänomene und die dritte Position
- 3.4. Das Dosenlachen als Strategie der Sitcoms
- 4. Abschluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Funktion des Dosenlachens in US-amerikanischen Sitcoms. Sie beleuchtet die Mechanismen, durch die das Dosenlachen wirkt, und hinterfragt, ob es das Publikum tatsächlich zum Lachen bringt oder eher abhält. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Betrachtung des Dosenlachens als interpassives Phänomen.
- Definition und Charakterisierung des Genres Sitcom
- Analyse der Komik in Sitcoms und die Rolle des Dosenlachens darin
- Historische Entwicklung des Dosenlachens
- Das Dosenlachen als interpassives Phänomen und seine Funktionsweise
- Die "dritte Position" im Kontext des Dosenlachens
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einführung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Wirkung des Dosenlachens in US-amerikanischen Sitcoms vor. Sie verweist auf die scheinbar paradoxe Wirkung des Dosenlachens – einerseits als aufgesetzt und befremdlich empfunden, andererseits als integraler Bestandteil des Sitcom-Formats. Die Arbeit kündigt die Untersuchung der Funktionsweise des Dosenlachens an, insbesondere im Kontext der Interpassivitätstheorie.
2. Die Funktion des Dosenlachens bei Sitcoms: Dieses Kapitel definiert zunächst das Genre Sitcom und analysiert die spezifische Art der Komik, die in Sitcoms zum Einsatz kommt. Es wird die historische Entwicklung des Dosenlachens nachgezeichnet und seine Funktion im Kontext der Sitcom-Ästhetik beleuchtet. Die unterschiedlichen Arten der Komik und die Rolle des Dosenlachens werden anhand von Beispielen aus "Die Nanny" und "Friends" veranschaulicht, um die Variabilität des Formats und die damit verbundenen Auswirkungen des Dosenlachens aufzuzeigen.
3. Das Dosenlachen als interpassives Phänomen: Dieses Kapitel widmet sich der Betrachtung des Dosenlachens als interpassives Phänomen. Es erläutert den Begriff der Interpassivität nach Robert Pfaller und diskutiert, wie das Dosenlachen als Beispiel für interpassive Medien verstanden werden kann. Besonderes Augenmerk liegt auf der von Hans Georg Nicklaus entwickelten Theorie der "dritten Position" und deren Relevanz für die Analyse des Dosenlachens in Sitcoms. Die Analyse bezieht sich erneut auf die beiden Beispielserien "Die Nanny" und "Friends", um die Theorie der "dritten Position" an konkreten Beispielen zu illustrieren und die These zu stützen.
Schlüsselwörter
Dosenlachen, Sitcom, US-amerikanische Fernsehkomödien, Interpassivität, Interaktivität, Robert Pfaller, Hans Georg Nicklaus, "dritte Position", Komik, Fernsehgenre, "Die Nanny", "Friends"
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Die Funktion des Dosenlachens in US-amerikanischen Sitcoms
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Funktion des Dosenlachens in US-amerikanischen Sitcoms. Sie analysiert die Mechanismen des Dosenlachens, hinterfragt seine Wirkung auf das Publikum und betrachtet es insbesondere als interpassives Phänomen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Charakterisierung des Genres Sitcom, Analyse der Komik in Sitcoms und die Rolle des Dosenlachens, historische Entwicklung des Dosenlachens, das Dosenlachen als interpassives Phänomen und seine Funktionsweise, sowie die "dritte Position" im Kontext des Dosenlachens.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus vier Kapiteln: Eine Einführung, ein Kapitel zur Funktion des Dosenlachens in Sitcoms, ein Kapitel zum Dosenlachen als interpassives Phänomen und ein abschließendes Kapitel.
Was wird im Einführungskapitel behandelt?
Die Einführung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Wirkung des Dosenlachens vor und verweist auf den scheinbar paradoxen Charakter des Dosenlachens – gleichzeitig aufgesetzt und befremdlich, aber auch integraler Bestandteil des Sitcom-Formats. Sie kündigt die Untersuchung der Funktionsweise des Dosenlachens im Kontext der Interpassivitätstheorie an.
Was wird im Kapitel "Die Funktion des Dosenlachens bei Sitcoms" behandelt?
Dieses Kapitel definiert das Genre Sitcom, analysiert die spezifische Komik in Sitcoms und die historische Entwicklung des Dosenlachens. Es beleuchtet die Funktion des Dosenlachens im Kontext der Sitcom-Ästhetik anhand von Beispielen aus "Die Nanny" und "Friends", um die Variabilität des Formats und die Auswirkungen des Dosenlachens aufzuzeigen.
Was wird im Kapitel "Das Dosenlachen als interpassives Phänomen" behandelt?
Dieses Kapitel betrachtet das Dosenlachen als interpassives Phänomen nach Robert Pfaller. Es diskutiert das Dosenlachen als Beispiel für interpassive Medien und die Relevanz der "dritten Position" (Hans Georg Nicklaus) für dessen Analyse. Die Analyse bezieht sich erneut auf "Die Nanny" und "Friends".
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Dosenlachen, Sitcom, US-amerikanische Fernsehkomödien, Interpassivität, Interaktivität, Robert Pfaller, Hans Georg Nicklaus, "dritte Position", Komik, Fernsehgenre, "Die Nanny", "Friends".
Welche Serien werden als Beispiele verwendet?
Die Arbeit verwendet "Die Nanny" und "Friends" als Beispiele, um die Theorie und die Funktionsweise des Dosenlachens zu illustrieren.
Welche Theorien werden angewendet?
Die Arbeit bezieht sich auf die Interpassivitätstheorie von Robert Pfaller und die Theorie der "dritten Position" von Hans Georg Nicklaus.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie wirkt das Dosenlachen in US-amerikanischen Sitcoms tatsächlich auf das Publikum – bringt es zum Lachen oder eher nicht?
- Arbeit zitieren
- MA Karin de Miguel Wessendorf (Autor:in), 2004, Die Funktion des Dosenlachens in US-Amerikanischen Sitcoms, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/85150