Der Bund der Landwirte wurde 1893 in Opposition zu den Handelsverträgen der Regierung Caprivi gegründet und stieg binnen kurzer Zeit zu einer einflussreichen Massenorganisation auf.
Er integrierte große Teile der Landbevölkerung und zum Teil auch städtische Mittelschichten. Der Bund der Landwirte sieht sich vielfältigen Problemen gegenüber. Es gibt eine strukturelle Krise der Landwirtschaft und eine Bevölkerungswanderung in die Ballungsräume, die der Landwirtschaft billige Arbeitskräfte entzieht. Auch verliert der Agrarsektor durch die sprunghafte Industrialisierung in Deutschland deutlich an wirtschaftlicher und damit politischer Bedeutung. Ziel des BDL war es nun, politischen Einfluss geltend zu machen, um die eigene überkommene privilegierte Position möglichst weitgehend zu erhalten. Sein politischer Einfluss resultierte aus der engen Zusammenarbeit mit einigen Parteien, vor allem jedoch den Deutschkonservativen. In dieser Arbeit soll untersucht werden, welche Parallelen und Verbindungen es zwischen dem BDL und der erstarkenden völkischen Bewegung gab und inwiefern der BDL als Katalysator für die völkische Ideologie fungiert haben könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ideologie des BDL
- Wirtschaftspolitische Forderungen
- Bündisches Prinzip
- Harmonistische Theorie
- Mittelstandsideologie
- Völkische Ideologie
- Rassismus
- Antisemitismus
- Stadtfeindlichkeit
- ,,Deutsche Heimat“ – das völkische Deutschlandbild
- Vergleich von völkischer Ideologie und Ideologie des BDL
- Verbindungen des BDL
- Parteien
- Traditionelle Verbindungen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Bund der Landwirte (BDL) im wilhelminischen Deutschland und untersucht, inwiefern dieser zur Verfestigung und Verbreitung der völkischen Ideologie beitrug. Die Arbeit analysiert die Ideologie des BDL, seine wirtschaftlichen Forderungen, sein Selbstverständnis als gewachsene Bewegung und seine Verbindungen zur völkischen Bewegung.
- Die Ideologie des BDL und ihre Integrationsfunktion
- Die wirtschaftspolitischen Forderungen des BDL
- Die Rolle des BDL als Katalysator für die völkische Ideologie
- Die Verbindungen des BDL zu politischen Parteien und traditionellen Netzwerken
- Der Vergleich der Ideologien des BDL und der völkischen Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Bund der Landwirte als einflussreiche Massenorganisation vor, die in Opposition zu den Handelsverträgen der Regierung Caprivi gegründet wurde und die strukturellen Probleme der Landwirtschaft im wilhelminischen Deutschland reflektiert.
Kapitel 2 analysiert die Ideologie des BDL, die verschiedene bäuerliche Schichten und auch Handwerker vereinen sollte. Die Arbeit beleuchtet die wirtschaftlichen Forderungen des Bundes, die auf Schutzmaßnahmen und die Sicherung der überkommenen privilegierten Position der Landwirtschaft zielten. Die Rolle des „bündischen Prinzips“ und die Bedeutung der Mittelstandsideologie werden ebenfalls untersucht.
Kapitel 3 widmet sich der völkischen Ideologie und ihren zentralen Elementen wie Rassismus, Antisemitismus, Stadtfeindlichkeit und dem „völkischen Deutschlandbild“.
Kapitel 4 vergleicht die Ideologie des BDL mit der völkischen Ideologie und untersucht mögliche Parallelen und Verbindungen zwischen den beiden Bewegungen.
Kapitel 5 beleuchtet die Verbindungen des BDL zu politischen Parteien, insbesondere den Deutschkonservativen, sowie zu traditionellen Netzwerken.
Schlüsselwörter
Bund der Landwirte, völkische Bewegung, Ideologie, Wirtschaftspolitik, Mittelstandsideologie, Rassismus, Antisemitismus, Stadtfeindlichkeit, Deutschlandbild, politische Verbindungen, wilhelminisches Deutschland.
- Quote paper
- Magister Artium Andre Budke (Author), 2004, Der Bund der Landwirte (BDL) und die völkische Bewegung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/84373