Der Begriff "interkulturelle Erziehung" tauchte erstmals Mitte der 70er Jahre in der Pädagogik auf und steht seit den 80er Jahren besonders im erziehungswissenschaftlichen Interesse. Die unter dieser Bezeichnung heute vertretene Vielzahl theoretischer und praktischer Ansätze ist zunächst einmal als eine Antwort auf die ethnische, sprachliche und kulturelle Vielfalt in Deutschland zu sehen und widmet sich der zentralen Fragestellung, wie ein verantwortlicher und vernünftiger Umgang der Angehörigen von Minderheiten und Mehrheiten in einer Gesellschaft aussehen sollte.
Deutschland ist seit Jahrzehnten Zielland von Zuwanderern aus unterschiedlichen Herkunftsländern geworden. Grund dafür war der Arbeitskräftemangel in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der anfängliche Gedanke, die Gastarbeiter würden nur für höchstens fünf Jahre bleiben und anschließend wieder in ihre Heimatländer zurückkehren, erwies sich als falsch, sie gründeten hier eigene Familien, deren Kinder bereits nach einigen Jahren die allgemeine Schulpflicht erreichten.
Dadurch ist für viele Menschen "der Fremde" und die Erfahrung der Fremdheit längst ein Teil ihres Alltags geworden, ob am Arbeitsplatz, im Sportverein oder in der Schule, die in diesem Sinne ein Spiegelbild der Gesellschaft darstellt und neben den Konflikten und Problemen des Zusammenlebens von unterschiedlicher Herkunft auch neue Chancen eines Miteinander eröffnen kann. Angesichts der zunehmenden internationalen Verflechtung und Mobilität im Zuge der Globalisierung gewinnt interkulturelle Erziehung zusätzlich an Bedeutung.
Interkulturelles Lernen vollzieht sich im Kontext interkultureller Erziehung, somit ist interkulturelle Erziehung auch immer wieder Gegenstand dieser Arbeit.
Im folgenden soll interkulturelles Lernen definiert und Möglichkeiten der Umsetzung gefunden werden. Da Schulbücher einen nicht unerheblichen Teil die Grundlage des Unterrichts und Lernens im Schulalltag darstellen, werden des weiteren die Ansprüche an Kinderliteratur dargelegt, um als Medium für interkulturelles Lernen nützlich zu sein, abschließend soll anhand der Befunde geprüft werden, ob "Swimmy" von Leo Lionni ein hierfür brauchbares Kinderbuch ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- II.1. Interkulturelles Lernen: Definitionen
- II.2. Die Notwendigkeit von interkulturellem Lernen
- II.3. Grundsätze und Konsequenzen interkulturellen Lernens
- II.4. Kinderliteratur zu interkulturellem Lernen
- II.5. Inhaltsangabe von „Swimmy“
- II.6. „Swimmy“ als Medium für interkulturelles Lernen?
- III. Schluss
- IV. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, das Konzept des interkulturellen Lernens zu beleuchten und Möglichkeiten seiner Umsetzung zu erforschen. Sie untersucht, welche Rolle Kinderliteratur im interkulturellen Lernprozess spielen kann und analysiert das Kinderbuch „Swimmy“ von Leo Lionni als mögliches Medium.
- Definitionen und Ansätze des interkulturellen Lernens
- Die Bedeutung von interkulturellem Lernen im Kontext der gesellschaftlichen Veränderungen
- Die Funktion von Kinderliteratur als Werkzeug für interkulturelles Lernen
- Die Analyse des Kinderbuches „Swimmy“ in Bezug auf seine Eignung für interkulturelles Lernen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Interkulturelles Lernen mit Hilfe von Kinderliteratur“ ein und beleuchtet die historische Entwicklung des Konzepts „interkulturelle Erziehung“. Im Hauptteil werden verschiedene Definitionen von interkulturellem Lernen diskutiert, die Notwendigkeit des interkulturellen Lernens hervorgehoben und Grundsätze sowie Konsequenzen dieses Lernprozesses erläutert. Darüber hinaus werden die Anforderungen an Kinderliteratur, die sich als Medium für interkulturelles Lernen eignet, aufgezeigt. Das Kinderbuch „Swimmy“ wird hinsichtlich seiner Inhalt vorgestellt und hinsichtlich seiner Eignung als Medium für interkulturelles Lernen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen des interkulturellen Lernens, der Bedeutung von Kinderliteratur im Bildungsprozess und der Analyse von „Swimmy“ als Medium für interkulturelles Lernen. Zu den wichtigsten Themen zählen die Definitionen des interkulturellen Lernens, die Notwendigkeit und die Prinzipien sowie die Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis, insbesondere im Kontext der Kinderliteratur.
- Arbeit zitieren
- Matthias Altmannsberger (Autor:in), 2002, Interkulturelles Lernen mit Hilfe von Kinderliteratur, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/8425