Das Pferd verhält sich gänzlich echt, wobei eine ehrliche, offene und vertrauensvolle Beziehung zum Lernförderer und die Kongruenz des Lernförderes nach FITTING (vgl. ebd. 1993, S. 91) Voraussetzungen sind, um Verhaltensauffällige "...als Pädagoge zu motivieren, sozial akzeptiertes Verhalten einzuüben und zu praktizieren." (ebd.)
Um also überhaupt pädagogisch wirksam werden zu können, muß dem Lernförderer sein individuelles Menschenbild und das sich daraus für ihn ergebende Wertesystem bekannt sein. Da hieraus die pädagogische Vorgehensweise und in meinem Fall die Überzeugung von der Wirksamkeit des Pferdes als Lernhelfer im Sinne der S.f.E wie auch die Art seines Einsatzes zur Förderung Verhaltensauffälliger resultieren, beginnt die vorliegende Arbeit mit der Darstellung des Humanistischen Menschenbildes.
Neben einer hieraus resultierenden Erklärung zur Genese von Verhaltensauffälligkeit werden wissenschaftstheoretische Ansichten zur Entstehung betrachtet, woraus die pädagogische Grundeinstellung personenzentrierter Förderung hervorgeht. Es wird geschildert, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Verhaltensauffällige auf ihr auffälliges Verhalten verzichten können, welche pädagogischen Ziele und welche Methode ihrer Realisierung mit resultierenden Bedingungen und Förderansatzmöglichkeiten hieraus hervorgehen.
Und warum insbesondere Pferde in ihrem Einsatz zum HPR und HPV auf Verhaltensauffällige so stark wirken, daß die Heranwachsenden neue Verhaltensformen aufbauen können. Demgemäß begründet folgen die beiden unterschiedlichen Ansätze des Einsatzes von Pferden im HPR und HPV. Außerdem wird den Ursachen der durch eine Kombination der beiden Ansätze zu erzielenden signifikanten Lernerlebnisse nachgegangen.
Es folgen die sich aus dem humanistischen Verständnis ergebenden im HPR und HPV zu erfüllenden Grundvoraussetzungen, das übergeordnete Erziehungsziel des HPV und HPR im Hinblick auf Verhaltensauffällige, das aus dem Erziehungsziel hervorgehende zu praktizierende Pädagogenverhalten, der wirksame Stundenstil und die durch ihn ermöglichte Lernmethode. Anschließend wird auf die praktische Vorgehensweise, den Aufbau einer Voltigierstunde etc. eingegangen. Es werden Überlegungen zu möglichen Durchführungsarten HPR und HPV angestellt und die Bedingungen, unter denen beides an Schulen durchgeführt werden kann, aufgezeigt. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der materiellen Voraussetzungen des HPV/R und einem abschließenden Resümee.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
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- Eine humanistisch-psychologische Perspektive
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- Die Entwicklung und Position der Humanistischen Psychologie
- Das Verständnis vom Menschen und seiner Persönlichkeit
- Die Persönlichkeitsentwicklung Eine Kontroverse zwischen Selbstaktualisierungs- und Anpassungstendenz
- Die Genese von Verhaltensauffälligkeit aus dieser personenzentrierten humanistisch-psychologischen Sicht
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- Die Verinnerlichung "unnatürlicher Werte“- Basis pädagogischer Intentionen
- Wachstum gelingt erst in Sicherheit - Die Relevanz von Akzeptanz
- "Aber ich muß doch in diese Richtung!"
- Die Schaffung einer anderen Sicherheitszone
- "... eine Definition auffälligen Verhaltens ..." - und ihre "Geschichte"!
- Wissenschaftstheoretische Ansichten über Klassifikation, Prävalenz und insbesondere die Ursache von Verhaltensauffälligkeit in Form der grundlegenden Erklärungsmodelle mit einer persönlichen Schlußfolgerung
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- Anmerkungen zur Klassifikation, Prävalenz und zum Grad der Auswirkungen von Verhaltensauffälligkeit
- Modellangebote zur Erklärung von Verhaltensauffälligkeit mit entsprechenden Handlungsansätzen
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- "Der biophysische Ansatz"
- "Der psychodynamische Ansatz"
- "Der verhaltenstheoretische Ansatz"
- "Der soziologische Ansatz"
- "Der polit-ökonomische (gesellschaftskritische) Ansatz"
- "Der ökologische Ansatz"
- Ein persönliches Fazit und die daraus resultierende pädagogische Grundeinstellung personzentrierter Förderung
- Darstellung der in der Förderung durch den Lernhelfer zu erfüllenden Grundbedürfnisse verhaltensauffälliger Heranwachsender, der Realisierung pädagogischer Ziele durch bedeutsames Lernen und des resultierenden pädagogischen Handlungsansatzes
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- Die Erfüllung der Grundbedürfnisse verhaltensauffälliger Heranwachsender durch ihren Lernhelfer und die Lernsituation als Voraussetzung
- Pädagogische Ziele und deren Realisierung durch bedeutsames Lernen mit resultierenden Bedingungen und Förderansatzmöglichkeiten
- Die Vorzüge außerunterrichtlicher Handlungen mit Hobbycharakter
- Das Pferd als Lernhelfer für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche
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- Darstellung tiergestützter Förderung und Therapie mit Hinweisen auf die besonderen Vorteile des Einsatzes von Pferden
- Heilpädagogisches Voltigieren als Durchführungsart psychomotorischer Übungsprogramme
- Heilpädagogisches Voltigieren und Heilpädagogisches Reiten
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- Geschichte und Definition des Therapeutischen Reitens und des Heilpädagogischen Voltigierens und Reitens
- Zwei unterschiedliche Ansätze zur Nutzung des Einsatzes von Pferden: Heilpädagogisches Voltigieren und Heilpädagogisches Reiten
- Ursachen der durch eine Kombination des Heilpädagogischen Voltigierens und Heilpädagogischen Reitens gebotenen signifikanten Lernerlebnisse
- Klient-, Pferd- und Therapeutenzentrierung, das Erziehungsziel und das daraus hervorgehende Pädagogenverhalten, der Stundenstil und die Lernmethode
- Zur Praxis des Heilpädagogischen Voltigierens und Reitens
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- Die praktische Vorgehensweise im Heilpädagogischen Voltigieren und Reiten, der Aufbau einer Voltigierstunde und die Möglichkeiten von Reiterspielen
- Voltigierübungen zur Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit bei verhaltensauffälligen Heranwachsenden
- Mögliche Durchführungsorte Heilpädagogischen Voltigierens und Reitens zur Durchführung an Schulen
- Materielle Voraussetzungen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit von Claudia Zeller befasst sich mit der Eignung des Pferdes als Lernhelfer für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche, wobei der Fokus auf Heilpädagogischem Voltigieren und Reiten liegt. Die Autorin argumentiert, dass die Interaktion mit dem Pferd positive Effekte auf die psychomotorische Entwicklung, das Selbstwertgefühl und das soziale Verhalten von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensauffälligkeiten haben kann. Die Arbeit basiert auf einem humanistischen Menschenbild und untersucht verschiedene wissenschaftliche Ansätze zur Erklärung von Verhaltensauffälligkeiten.
- Das humanistische Menschenbild als Grundlage für pädagogisches Handeln
- Die Genese von Verhaltensauffälligkeiten aus humanistisch-psychologischer Sicht
- Wissenschaftliche Erklärungsmodelle für Verhaltensauffälligkeiten
- Heilpädagogisches Voltigieren und Reiten als Fördermaßnahme
- Die Rolle des Pferdes als Lernhelfer und Therapeut
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung des humanistischen Menschenbildes und erklärt, wie Verhaltensauffälligkeiten aus diesem Blickwinkel entstehen können. Die Autorin geht auf verschiedene wissenschaftliche Erklärungsmodelle für Verhaltensauffälligkeiten ein, beleuchtet deren Stärken und Schwächen und entwickelt eine eigene Synthese. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die besonderen Vorzüge des Pferdes als Lernhelfer für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche hervorgehoben, wobei die Autorin Heilpädagogisches Voltigieren und Reiten als besonders effektive Fördermaßnahme darstellt. Sie analysiert die psychomotorischen und sozialen Effekte des Umgangs mit dem Pferd und diskutiert verschiedene Aspekte der pädagogischen Praxis.
- Kapitel 1: Das humanistische Menschenbild und seine Bedeutung für die Pädagogik
- Kapitel 2: Die Genese von Verhaltensauffälligkeiten aus humanistisch-psychologischer Sicht
- Kapitel 3: Definition von Verhaltensauffälligkeit
- Kapitel 4: Wissenschaftliche Erklärungsmodelle für Verhaltensauffälligkeiten
- Kapitel 5: Pädagogische Ziele und Handlungsansätze
- Kapitel 6: Das Pferd als Lernhelfer: Vorteile und verschiedene Einsatzmöglichkeiten
- Kapitel 7: Klient-, Pferd- und Therapeutenzentrierung: Pädagogisches Vorgehen
- Kapitel 8: Praxis des Heilpädagogischen Voltigierens und Reitens
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den folgenden Themen und Begriffen: Humanistische Psychologie, Verhaltensauffälligkeit, Persönlichkeitsentwicklung, Erklärungsmodelle, Heilpädagogisches Voltigieren, Heilpädagogisches Reiten, Pferd als Lernhelfer, Therapeutisches Reiten, Psychomotorik, Beziehung, Pädagogisches Vorgehen, Praxis, Förderung.
- Arbeit zitieren
- Claudia Zeller (Autor:in), 2001, Das Pferd als Lernhelfer für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/81514