In der Volksrepublik China werden Nachrichten oft zensiert und über Einiges darf gar nicht berichtet werden. Vor allem negative Erscheinungen wie Naturkatastrophen, Unfälle, politische Skandale, soziale Missstände und Epidemien innerhalb der Volksrepublik (VR) China sind auch heute noch ein Tabuthema für die chinesischen Medien. Es ist schwer vorstellbar, wie die Kommunistische Partei (KP) Chinas in der heutigen globalen Informationsgesellschaft diese Praktik weiter durchsetzen will, besonders wenn es um Angelegenheiten geht, die zu einem bedeutsamen Thema für die ganze Welt werden können. In der vorliegenden Arbeit soll ein Überblick über die Berichterstattung der chinesischen Medien zu der im November 2002 in Südchina erstmals aufgetretenen Lungenkrankheit SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome) gegeben werden. In Punkt 1 der inhaltlichen Ausarbeitung wird zunächst die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua kurz vorgestellt und dem Leser eine allgemeine Übersicht über die Medien in China, gesetzliche Grundlagen von Presse- und Meinungsfreiheit sowie über die Nachrichtenzensur der chinesischen Behörden in Krisenzeiten geboten. Dabei wird auf Zeitungspublikationen, sowie auf die Nachrichtenberichterstattung in Rundfunk, Fernsehen und im Internet eingegangen. Punkt 2 umfasst die Vorstellung der informationspolitischen Tendenzen der VR China in vier unterschiedlichen Zeiträumen zwischen 1949 und 2007. Im dritten Punkt wird der zeitliche Verlauf und die Ausbreitung der SARS-Epidemie von den ersten Anzeichen, über die Höhepunkte, bis hin zum Ausklang der Krankheit skizziert. Im Anschluss daran werden in Punkt 4, dem eigentlichen Hauptteil der vorliegenden Arbeit, Tendenzen und Phasen der Berichterstattung zu SARS in den chinesischen Medien vorgestellt. In diesem Kapitel wird außerdem auf die Rolle der chinesischen Regierung während der Krise eingegangen. Im fünften und letzten Kapitel wird ein kurzer Vergleich der Krisenberichterstattung chinesischer und westlicher Medien skizziert. Zum Abschluss dieser Diplomarbeit wird die Verfasserin im Resümee die Ergebnisse der Auseinandersetzung mit dem Thema des Umgangs der chinesischen Medien mit der SARS-Krise kritisch beleuchten und einige Überlegungen zur möglichen zukünftigen Entwicklung der Medien- und Informationspolitik in der VR China anstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Teil I: Inhaltlicher Kommentar
- Einleitung
- 1 Medien in der VR China – ein Überblick
- 1.1. Die Xinhua-Nachrichtenagentur
- 1.2 Übersicht über die verschiedenen Medienformen in China
- 1.2.1 Printmedien
- 1.2.2 Rundfunk und Fernsehen
- 1.2.3 Internet
- 1.3 Zensur der Medien
- 1.3.1 Rechtliche Lage
- 1.3.2 Nachrichtenzensur in Krisensituationen
- 2 Tendenzen der Informationspolitik in der VR China von 1949 bis heute
- 2.1 Allgemeine Bemerkung zur zeitlichen Untergliederung
- 2.2 Entwicklung von 1949 bis 1978
- 2.3 Situation von Ende 1978 bis 1989
- 2.4 Entwicklungen zwischen 1989 und 2001
- 2.5 Tendenzen seit dem WTO-Beitritt
- 3 Zeitlicher Verlauf und Ausbreitung der SARS-Epidemie
- 3.1 Erste Anzeichen
- 3.2 Verstärkte Ausbreitung
- 3.3 Hochphase
- 3.4 Ausklang
- 4 Tendenzen und Phasen der Berichterstattung zu SARS in den chinesischen Medien
- 4.1 Generelle Bemerkung zur Phaseneinteilung
- 4.2 Vereinzelte Berichterstattung
- 4.3 Verharmlosende Berichterstattung
- 4.4 Auswirkungen der Intervention des Militärarztes Jiang Yanyong
- 4.5 Verhältnismäßig offene Berichterstattung
- 4.6 Fazit
- 5 Vergleich der Krisenberichterstattung in China und westlichen Ländern
- Resümee
- Teil II: Übersetzungen
- ZT I: Beurteilung des Medienverhaltens während der SARS-Krise
- ZT II: SARS erfolgreich unter Kontrolle gebracht: Gesundheitsminister Zhang Wenkang beantwortet auf einer Pressekonferenz des Staatsrats die Fragen chinesischer und ausländischer Journalisten
- Teil III: Übersetzungswissenschaftlicher Kommentar
- Einleitung
- 1 Überblick über die Entwicklung der Übersetzungswissenschaften
- 2 Kurzer Überblick über einige relevante Translationstheorien
- 3 Texttypologie zu Ausgangstext I
- 3.1 Texttyp
- 3.2 Textsorte
- 4 Textsortenprofil zu Ausgangstext I
- 4.1 Allgemeine Bemerkung zum Textsortenprofil für AT I
- 4.2 Textexterne Faktoren
- 4.2.1 Wer übermittelt den Text?
- 4.2.2 Wozu übermittelt der Verfasser den Text?
- 4.2.3 Wem wird der Text übermittelt?
- 4.2.4 Über welches Medium wird der Text übermittelt?
- 4.2.5 Wo wird der Text übermittelt?
- 4.2.6 Wann wird der Text übermittelt?
- 4.2.7 Aus welchem Anlass wird der Text übermittelt?
- 4.3 Textinterne Faktoren
- 4.3.1 Was ist das allgemeine Thema des Textes?
- 4.3.2 Was ist der konkrete Inhalt des Textes?
- 4.3.3 Was wird in dem Text nicht gesagt, sondern als Vorwissen vorausgesetzt?
- 4.3.4 Wie sind die Informationen gegliedert?
- 4.3.5 Welche nichtsprachlichen Mittel werden eingesetzt?
- 4.3.6 Welche Besonderheiten weist die Wortwahl in dem Text auf?
- 4.3.7 Welche suprasegmentalen Merkmale weist der Text auf?
- 4.3.8 Welche syntaktischen Mittel sind charakteristisch für den Text?
- 5 Übersetzungsprobleme bei Ausgangstext I
- 6 Texttypologie zu Ausgangstext II
- 6.1 Texttyp
- 6.2 Textsorte
- 7 Textsortenprofil zu Ausgangstext II
- 7.1. Allgemeine Bemerkung zum Textsortenprofil für Text II
- 7.2 Textexterne Faktoren
- 7.2.1 Wer übermittelt den Text?
- 7.2.2 Wozu übermittelt der Verfasser den Text?
- 7.2.3 Wem wird der Text übermittelt?
- 7.2.4 Über welches Medium wird der Text übermittelt?
- 7.2.5 Wo wird der Text übermittelt?
- 7.2.6 Wann wird der Text übermittelt?
- 7.2.7 Aus welchem Anlass wird der Text übermittelt?
- 7.3 Textinterne Faktoren
- 7.3.1 Was ist das allgemeine Thema des Textes?
- 7.3.2 Was ist der konkrete Inhalt des Textes?
- 7.3.3 Was wird in dem Text nicht gesagt, sondern als Vorwissen vorausgesetzt?
- 7.3.4 Wie sind die Informationen gegliedert?
- 7.3.5 Welche nichtsprachlichen Mittel werden eingesetzt?
- 7.3.6 Welche Besonderheiten weist die Wortwahl in dem Text auf?
- 7.3.7 Welche syntaktischen Mittel sind charakteristisch für den Text?
- 7.3.8 Welche suprasegmentalen Merkmale weist der Text auf?
- 8 Übersetzungsprobleme bei Ausgangstext II
- Schlusswort
- Gesamtbibliographie
- Anhang: Ausgangstexte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit setzt sich zum Ziel, die Berichterstattung über die SARS-Epidemie in den chinesischen Medien zu analysieren und die dabei auftretenden Besonderheiten im Kontext der chinesischen Medienlandschaft zu beleuchten. Die Arbeit untersucht dabei sowohl die inhaltliche Gestaltung der Berichterstattung als auch die Übersetzungswissenschaftlichen Herausforderungen, die sich aus der Übersetzung von Texten aus diesem Kontext ergeben.
- Die Rolle der Medien in der VR China und die Besonderheiten der chinesischen Medienlandschaft
- Die Herausforderungen der Nachrichtenzensur in Krisensituationen
- Die Entwicklung der Informationspolitik in der VR China von 1949 bis heute
- Die verschiedenen Phasen der Berichterstattung zu SARS in den chinesischen Medien
- Der Vergleich der Krisenberichterstattung in China und westlichen Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Relevanz der Untersuchung der SARS-Berichterstattung in den chinesischen Medien. Kapitel 1 bietet einen Überblick über die Medienlandschaft in der VR China und beleuchtet die Besonderheiten der Xinhua-Nachrichtenagentur sowie die verschiedenen Medienformen im Land, einschließlich Printmedien, Rundfunk und Fernsehen sowie dem Internet. Zudem wird das Thema der Medienzensur in China behandelt, wobei sowohl die rechtliche Lage als auch die Praxis der Nachrichtenzensur in Krisensituationen beleuchtet werden. Kapitel 2 untersucht die Entwicklung der Informationspolitik in der VR China von 1949 bis heute, unterteilt in verschiedene Phasen und beleuchtet die Herausforderungen und Veränderungen im Bereich der Medienlandschaft. Kapitel 3 befasst sich mit dem zeitlichen Verlauf und der Ausbreitung der SARS-Epidemie. Kapitel 4 analysiert die verschiedenen Phasen der Berichterstattung zu SARS in den chinesischen Medien, von der anfänglichen Verharmlosung bis hin zu einer verhältnismäßig offenen Berichterstattung, und untersucht die Auswirkungen der Intervention des Militärarztes Jiang Yanyong. Kapitel 5 vergleicht die Krisenberichterstattung in China mit der in westlichen Ländern. Das Resümee fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit den Themen Medienlandschaft, Zensur, Informationspolitik, Krisenkommunikation, SARS-Epidemie, chinesische Medien, Übersetzungswissenschaft, Texttypologie, Textsorte, Übersetzungsprobleme.
- Arbeit zitieren
- Anne Bettingen (Autor:in), 2007, SARS im Spiegel der chinesischen Medien, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/80254