"Lieu de memoire" - so genannte Erinnerungsorte gibt es in jeder Geschichte einer Nation. Wir Deutschen haben die Varusschlacht als siegreichen Kampf gegen die Römer oder das Wartburgfest und die Berliner Mauer. In der griechischen Geschichte nimmt vor allem Marathon eine exponierte Stellung in der nationalen Geschichtsschreibung ein. Der siegreiche Kampf gegen die Übermacht der Perser wurde vielfältig überliefert. In welcher Form geschah und geschieht dies noch? Hat die Art der Erinnerung tatsächlich eine historisch nachvollziehbare Anbindung an real stattgefundene Ereignisse? Oder wurde da Geschichtsklitterei betrieben, nach Belieben verändert, geschönt, stilisiert? Diesen Fragen geht die vorliegende Arbeit nach.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Die Schlacht von Marathon 490 v. Chr. als Lieu de memoire der antiken griechisch- athenischen Geschichte
- Hauptteil
- Marathon in der antiken literarischen Erinnerung – Redner des 4. Jahrhunderts: Isokrates von Athen, Aischines von Athen und Demosthenes von Athen
- Marathon in der Rezeption der Kaiserzeit – Diodor, Strabo, Plutarch, Pausanias und Aelios Aristides (Rhetorik und Historiographie).
- Schlussteil
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Schlacht von Marathon 490 v. Chr. nicht als historisches Ereignis an sich, sondern vielmehr als einen "Lieu de memoire", einen Erinnerungsort, der im literarischen Fortleben der antiken griechischen Geschichte eine bedeutende Rolle spielte.
- Das Fortleben des Sieges von Marathon im griechischen Gedächtnis
- Die Entwicklung des Ortes Marathon zum zentralen Erinnerungsort für die Athener
- Die Rolle der antiken Literatur und Rhetorik in der Konstruktion des Erinnerungsorts
- Die vielfältigen Formen der Erinnerung an Marathon in verschiedenen Epochen der griechischen Geschichte
- Die Bedeutung von Marathon für das Selbstverständnis der Athener.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Thematik des "Lieu de memoire" vor und erläutert den historischen Hintergrund der Schlacht von Marathon. Sie definiert den Begriff des Erinnerungsorts nach Pierre Nora und untersucht dessen verschiedene Merkmale.
- Hauptteil: Das Kapitel behandelt die literarische Erinnerung an die Schlacht von Marathon im 4. Jahrhundert v. Chr. durch Redner wie Isokrates, Aischines und Demosthenes. Es analysiert, wie diese Redner Marathon als symbolisches Ereignis für Athen und seine demokratische Ordnung nutzten. Der zweite Teil des Hauptteils befasst sich mit der Rezeption der Schlacht von Marathon in der Kaiserzeit, wobei Werke von Diodor, Strabo, Plutarch, Pausanias und Aelios Aristides im Vordergrund stehen. Hier werden die verschiedenen Perspektiven und Interpretationen der Schlacht in der römischen Zeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen "Lieu de memoire", "Erinnerungsort", "Schlacht von Marathon", "antike griechische Geschichte", "literarische Rezeption", "Rhetorik", "Historiographie", "Selbstverständnis der Athener" und "Perserkriege".
- Quote paper
- Martin Kragans (Author), 2001, Die Schlacht von Marathon als Lieu de memoire, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/80020