In der Chirurgie haben Schmerzen eine zentrale Bedeutung. Zum einen gelten sie als einer der Hauptauslöser für den Patienten, um sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Zum anderen können Schmerzen die Diagnostik, Therapie und den Heilungsprozess erschweren oder sogar verhindern.
Schmerzprävention und -therapie stellen daher, neben anderen Parametern, eine der Voraussetzungen für eine effiziente und erfolgreiche chirurgische Krankenbehandlung dar.
Die Komplexität und Individualität des Schmerzerlebens machen einen übergreifenden Ansatz notwendig, der nicht nur die medizinische Diagnose fokussiert, sondern auch die Bedürfnisse des Patienten integriert.
Insbesondere in der postoperativen Phase spielt die Mitarbeit des Patienten eine bedeutende Rolle. Zum einen bestimmen seine Schmerzäußerungen Art und Inhalt der Behandlung; zum anderen kann er durch sein eigenes Verhalten einen Beitrag zur Schmerzreduktion leisten. Damit der Patient in der Lage ist, dies zu erfüllen, benötigt er verständliche Informationen, Beratung und Schulung. Ziel soll ein mündiger Patient sein, der seine persönlichen Ressourcen zum Gelingen der Behandlung zur Verfügung stellen kann. Hierfür bieten sich präoperative Schulungen und Beratungen an, durch die der Patient spezifische Informationen erhält und Verhaltensmaßnahmen einüben kann. Durch den ständigen Kontakt des Patienten zum Pflegepersonal und die damit verbundenen Austauschbeziehung, sind hier die Pflegefachkräfte besonders gefordert.
In der vorliegenden Studie sollen deshalb die Auswirkungen einer präoperativen Patientenschulung auf die perioperative Schmerzsituation des Patienten und dessen Zufriedenheit untersucht werden. Dabei werden zwei Schulungsformen in Betracht gezogen. Zum einen die individuelle Schulung im Rahmen eines pflegerischen Beratungsgesprächs und zum anderen die allgemeine Informationsvermittlung in Form einer pflegerischen Aufklärungsbroschüre.
Ziel ist es, die Vor- und Nachteile der beiden Schulungsformen und deren Effekte auf den Behandlungsverlauf darzustellen, um abschließend eine Empfehlung für die praktische Umsetzung von schmerztherapeutischen Patientenschulungen auf chirurgischen Bettenstationen begründen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- 1 Forschungsidee
- 2 Patientenschulung und -beratung
- 2.1 Definition
- 2.2 Ziel und Zweck der Patientenedukation
- 2.2.1 Erhöhung der Selbstpflegefähigkeit
- 2.2.2 Erhöhung der Partizipationsfähigkeit
- 2.2.3 Kritische Auseinandersetzung
- 2.3 Schulungs- und Beratungsmethoden
- 2.4 Patientenschulung als Aufgabe der Pflegefachkräfte
- 2.4.1 Pflegerische Praxis
- 2.4.2 Aspekte aus dem Krankenpflegegesetz
- 2.4.3 Standpunkte nationaler und internationaler Verbände
- 2.4.4 Auffassungen in der Pflegewissenschaft
- 3 Schmerz
- 3.1 Definition
- 3.2 Schmerzarten und -formen
- 3.3 Das Schmerzerlebnis
- 3.3.1 Schmerzbeeinflussende Faktoren
- 3.3.2 Schmerzwahrnehmung
- 3.4 Diagnostik
- 3.4.1 Anamnese
- 3.4.2 Schmerzbeschreibung
- 3.4.3 Schmerzmessung
- 4 Schmerztherapie
- 4.1 Bedeutung in der perioperativen Phase
- 4.2 Medikamentöse Methoden
- 4.2.1 Therapie chronischer Schmerzen
- 4.2.2 Therapie akuter Schmerzen
- 4.3 Nicht medikamentöse Methoden
- 4.4 Kreislauf der Schmerztherapie
- 4.4.1 Diagnose
- 4.4.2 Therapie
- 4.4.3 Symptomkontrolle
- 4.4.4 Anpassung von Diagnose und Therapie
- 5 Mögliche Effekte präoperativer Informationen
- 5.1 Einfluss auf die Angst
- 5.2 Erhöhung der Partizipationsfähigkeit
- 5.3 Erhöhung der Selbstpflegekompetenz
- 5.4 Psychologische Effekte
- 6 Zentrale Fragestellung und Forschungsziel
- 7 Studiendesign
- 7.1 Rahmenbedingungen
- 7.1.1 Untersuchungsumfeld
- 7.1.2 Schmerzerfassung und -therapie im Feld
- 7.2 Empirische Methode
- 7.2.1 Aufteilung in Vergleichsgruppen
- 7.2.2 Ein- und Ausschlusskriterien
- 7.2.3 Methoden und Datenerhebungsverfahren
- 8 Ethische Überlegungen
- 8.1 Unterstützung durch das direkte Untersuchungsumfeld
- 8.2 Einverständnis der Befragten
- 8.3 Anonymität der Datenerhebung
- 8.4 Aufwand für die Teilnehmer
- 8.5 Sinnhaftigkeit der Untersuchung
- 9 Gütekriterien
- 9.1 Reliabilität
- 9.2 Validität
- 9.3 Objektivität
- 10 Planung der Patientenschulungen
- 10.1 Standardisierung des Aufklärungsgespräches
- 10.2 Erstellung der Broschüre
- 11 Pretests
- 11.1 Fragebogen
- 11.2 Aufklärungsgespräch
- 11.3 Broschüre
- 12 Datenerfassung und Aufbereitung
- 12.1 Auswertungsgesamtheit
- 12.2 Datenverarbeitungstechnik
- 12.3 Datenauswertung
- 13 Ergebnisse
- 13.1 Zusammensetzung der Vergleichsgruppen
- 13.2 Fragenkomplex A
- 13.3 Fragenkomplex B
- 13.4 Fragenkomplex C
- 14 Dateninterpretationen
- 14.1 Auswirkungen der Schulungen auf das Befinden
- 14.2 Auswirkungen der Schulungen auf die Schmerzintensität
- 14.3 Auswirkungen auf die Bewertung des therapeutischen Teams
- 14.4 Auswirkungen auf die Beurteilung der Partizipationsmöglichkeiten
- 14.5 Auswirkungen auf die Selbstpflegekompetenz
- 15 Empfehlung für die pflegerische Praxis
- 16 Persönliche Betrachtungen und Ausblicke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema der pflegerischen Patientenschulung im Rahmen der perioperativen Schmerztherapie. Ziel ist es, die Effekte präoperativer Informationen auf die Angst, Partizipationsfähigkeit, Selbstpflegekompetenz und die psychologische Verfassung von Patienten zu untersuchen. Die Arbeit soll dazu beitragen, die Praxis der Patientenschulung zu verbessern und die Patientenversorgung zu optimieren.
- Patientenschulung und -beratung
- Schmerztherapie in der perioperativen Phase
- Einfluss präoperativer Informationen auf Angst und Partizipationsfähigkeit
- Steigerung der Selbstpflegekompetenz von Patienten
- Psychologische Effekte von Patientenschulungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition der Patientenschulung und -beratung und beleuchtet deren Ziele und Zwecke. Im Anschluss wird die Rolle der Pflegefachkräfte in der Patientenschulung näher betrachtet, sowohl in der Praxis als auch im Kontext des Krankenpflegegesetzes und der Standpunkte nationaler und internationaler Verbände. Kapitel 3 widmet sich dem Schmerz und definiert ihn, erläutert Schmerzarten und -formen sowie das Schmerzerlebnis, inklusive der Schmerzbeeinflussenden Faktoren und der Schmerzwahrnehmung.
Kapitel 4 beleuchtet die Schmerztherapie, insbesondere in der perioperativen Phase, mit Fokus auf medikamentöse und nicht-medikamentöse Methoden und beschreibt den Kreislauf der Schmerztherapie, der aus den Schritten Diagnose, Therapie, Symptomkontrolle und Anpassung von Diagnose und Therapie besteht.
In den Kapiteln 5, 6 und 7 werden mögliche Effekte präoperativer Informationen auf die Angst, Partizipationsfähigkeit, Selbstpflegekompetenz und die psychologische Verfassung von Patienten diskutiert. Die zentrale Fragestellung und das Forschungsziel der Arbeit werden dargelegt, und das Studiendesign mit seinen Rahmenbedingungen und der empirischen Methode wird detailliert beschrieben.
Die Arbeit behandelt auch ethische Überlegungen zur Untersuchung und die Gütekriterien, die bei der Planung und Durchführung berücksichtigt wurden. Kapitel 10 widmet sich der Planung der Patientenschulungen, einschließlich der Standardisierung des Aufklärungsgesprächs und der Erstellung einer Broschüre.
Die Kapitel 11 und 12 beleuchten die Pretests, die Datenerfassung und -aufbereitung, einschließlich der Auswertungsgesamtheit, der Datenverarbeitungstechnik und der Datenauswertung. Kapitel 13 präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung, aufgeschlüsselt nach den verschiedenen Fragenkomplexen.
Schlüsselwörter
Patientenschulung, perioperative Schmerztherapie, präoperative Informationen, Angst, Partizipationsfähigkeit, Selbstpflegekompetenz, Schmerzmessung, Studiendesign, ethische Überlegungen, Datenerhebung, Datenauswertung, Ergebnisse.
- Arbeit zitieren
- Diplom Pflegewirt (FH) Frank Schneider (Autor:in), 2005, Pflegerische Patientenschulung im Rahmen der perioperativen Schmerztherapie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/78873