Nach Radioiodtherapie (RIT) stellt der Patient für seine Umwelt (Angehörige, Personal auf Therapiestation und Unbeteiligte) eine Strahlenquelle dar.
Die chemische Form des exhalierten Radioiods nach erfolgter RIT ist dabei ein wichtiger Faktor zur Beurteilung der zu erwartenden effektiven Dosis infolge von Inhalation. Die Bioverfügbarkeit wird in der Reihenfolge elementares Iod > aerosolische Iodformen > organisch gebundenes Iod jeweils um den Faktor 10 verringert. Somit ist aus Sicht des Strahlenschutzes eine Radioiodexhalation in möglichst vollständig organisch gebundener Form wünschenswert.
In der vorliegenden Arbeit wurde Ausmaß und chemische Form der Radioiodexhalation in Tierexperimenten exogen moduliert und untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Schilddrüsenmedikamente einen Einfluss auf die Radioiodexhalation nach [131I]-Applikation haben. Bei unbeeinflusster Schilddrüse wird das [131I] zum Großteil in organisch gebundener Form abgeatmet. Bei der Kaliumiodid (KI) und Perchloratgruppe konnte gezeigt werden, dass der organisch gebundene Iodanteil mit steigender Blockierung der Schilddrüse abnimmt. Der elementare Iodanteil vergrößert sich gegenläufig. Es konnte ferner gezeigt werden, dass das Ausmaß dieser Veränderung der prozentualen Verteilung der unterschiedlichen Radioiodformen im Exhalat von der Menge des präapplizierten Medikaments abhängig ist. Die KI und Perchlorat Gruppen lassen vermuten, dass mit steigender Blockade die Menge des exhalierten Iods ansteigt. Die Bestimmung des absoluten Anteils des durch Exhalation eliminierten Iods lieferte Werte zwischen 0,21 und 0,54 %. Diese Werte sind größenordnungsmäßig gut mit den bisher beim Menschen bestimmten Werten vergleichbar.
Thyreostatika können folglich bei der Radioiodtherapie zu einer Erhöhung des exhalierten Iods führen und auch den Anteil des gut bioverfügbaren Radioiods steigern. Somit ist die Durchführung der RIT bei bestehender Schilddrüsenblockade für das Personal auf Therapiestation, die Angehörigen und unbeteiligte Dritte nachteilig. Diese Personengruppen werden bei fortgeführter thyreostatischer Medikation des RIT Patienten einer vermehrten Strahlenbelastung durch Inkorporation von Radioiod ausgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Material und Methoden
- Tiere
- Radiopharmaka
- Versuchsplan
- Messungen
- Statistik
- Ergebnisse
- Einfluss von Selen auf die Radioiodexhalation
- Einfluss von Jodid auf die Radioiodexhalation
- Einfluss von Thallium auf die Radioiodexhalation
- Einfluss von Natrium-Selenit auf die Radioiodexhalation
- Einfluss von Natrium-Selenid auf die Radioiodexhalation
- Klinische Relevanz
- Diskussion
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Dissertation befasst sich mit der exogenen Modulation der Radioiodexhalation im Mausmodell. Ziel der Arbeit ist es, den Einfluss verschiedener Substanzen auf die Ausscheidung von radioaktivem Jod in Form von Iodid über die Lunge zu untersuchen.
- Einfluss von Spurenelementen auf die Radioiodexhalation
- Veränderung der Radioiodexhalation durch verschiedene chemische Formen von Selen
- Klinische Relevanz der Ergebnisse im Hinblick auf die Schilddrüsentherapie
- Etablierung eines Mausmodells für die Untersuchung der Radioiodexhalation
- Methodische Aspekte der Radioiodexhalationsmessung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung und den Hintergrund der Arbeit vor. Im Kapitel "Material und Methoden" werden die verwendeten Tiere, Radiopharmaka, der Versuchsplan, die Messungen und die statistischen Methoden beschrieben. Die Ergebnisse der Experimente werden im Kapitel "Ergebnisse" präsentiert. Die Diskussion beleuchtet die Bedeutung der Ergebnisse und setzt sie in den wissenschaftlichen Kontext. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Radioiodexhalation, Mausmodell, Selen, Jodid, Thallium, Schilddrüsentherapie, Spurenelemente, Nuklearmedizin
- Quote paper
- Sebastian Weber (Author), 2007, Exogene Modulation der Radioiodexhalation im Mausmodell, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/78608