In der PISA-Studie sind die skandinavischen Länder durch ihr gutes Abschneiden auf-
gefallen. Im Gegensatz zu Deutschland haben diese Staaten nach dem Zweiten Welt-
krieg eine umfassende Schulreform durchgeführt. In dieser Arbeit werden die struktu-
rellen Entwicklungen in der Reformierung der Schulsysteme in Norwegen, Schweden
und Finnland analysiert und mit der Bundesrepublik Deutschland verglichen.
Nach einer Einführung in die Vergleichenden Erziehungswissenschaften folgt eine deskriptive Darstellung von Ausgangssituation und Prozessverlauf der Schulreformen. Im Anschluss werden Rahmenbedingungen und Zieldiskussionen der Staaten verglichen
sowie an Hand verschiedener Determinanten deren Durchführung analysiert.
Als mögliche Erfolgskriterien werden die Harmonisierung von Staats- und Bildungszie-
len, die Balance der Zentralisierung und Dezentralisierung, das Modell der ‚rollenden
Schulreform’, der Einfluss der Erziehungswissenschaften auf die Schulreform und die
Kontinuität der Bildungspolitik isoliert.
Um diese Thesen in Beziehung zur Gegenwart zu setzen und einen Transfer herzustel-
len, entwickeln dazu am Ende der Arbeit Experten mögliche Perspektiven für Deutsch-
land.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wissenschaftstheoretische Einführung
- Entwicklung der Vergleichenden Erziehungswissenschaft
- Inhalte der Vergleichenden Erziehungswissenschaft
- Methoden der Vergleichenden Erziehungswissenschaften
- Begriffsklärungen zur Schulreform
- Prozessbeschreibungen der Schulreformen
- Die Schulreform in Schweden
- Ausgangslage Schwedens
- Entwicklung der schwedischen Gesamtschule
- Weitere Entwicklungen
- Die Schulreform in Norwegen
- Ausgangslage Norwegens
- Entwicklung der norwegischen Gesamtschule
- Weitere Entwicklungen
- Die Schulreform in Finnland
- Ausgangslage Finnlands
- Entwicklung der finnischen Gesamtschule
- Die Schulreform in der Bundesrepublik Deutschland
- Ausgangslage Deutschlands
- Entwicklungen einer deutschen Gesamtschule
- Unterschiedliche Entwicklungen der Bundesländer
- Rahmenbedingungen der Staaten im Vergleich
- Landesstrukturen
- Bevölkerungsstrukturen
- Verwaltungsstrukturen
- Industrialisierung und wirtschaftliche Entwicklungen
- Das Konzept des Wohlfahrtsstaates
- Länderspezifische Grundprinzipien
- Diskussion der Ziele der Schulreformen
- Leitziele der Schulreformen
- Chancengleichheit als Ziel der Schulreformen
- Verwirklichung der Ziele
- Folgerungen aus der Zieldiskussion und erste These
- Vergleich einzelner Determinanten der Durchführung
- Reformstrategien
- Planungsmodelle
- Die Rolle der Erziehungswissenschaft
- Die Rolle der Bildungspolitik
- Partizipation der Öffentlichkeit
- Zusammenfassung der Thesen
- Expertenbefragung zum Gegenwartsbezug der Thesen
- Modernisierung der Schulstruktur entsprechend dem Staatssystem
- Zentralisierung und lokale Verantwortung
- Dynamische Prozessorientierung und die,rollende Schulreform'
- Beteiligung der Erziehungswissenschaft am Reformprozess
- Politische Kontinuität und Konsens der Ziele
- Relevanz der Vergleichenden Erziehungswissenschaften
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit der vergleichenden Analyse der Schulreformen in Norwegen, Schweden, Finnland und der Bundesrepublik Deutschland. Ziel ist es, die strukturellen Entwicklungen in den jeweiligen Schulsystemen zu untersuchen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede aufzuzeigen. Dabei werden die Rahmenbedingungen, die Zieldiskussionen und die Durchführung der Reformen im Kontext der jeweiligen Landesstrukturen und -geschichte betrachtet.
- Analyse der Schulreformen in Norwegen, Schweden, Finnland und Deutschland
- Vergleich der Rahmenbedingungen und Zieldiskussionen der Reformen
- Untersuchung der Determinanten der Reformdurchführung
- Identifizierung von Erfolgskriterien und möglichen Perspektiven für Deutschland
- Relevanz der Vergleichenden Erziehungswissenschaften für die Analyse von Schulsystemen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Schulreformen im internationalen Vergleich ein und beleuchtet die Relevanz des Themas vor dem Hintergrund der PISA-Studie. Anschließend erfolgt eine wissenschaftstheoretische Einführung in die Vergleichende Erziehungswissenschaft, in der die Entwicklung, Inhalte und Methoden dieser Disziplin erläutert werden. Kapitel 3 befasst sich mit Begriffsklärungen zur Schulreform.
In den folgenden Kapiteln werden die Prozessbeschreibungen der Schulreformen in Schweden, Norwegen, Finnland und der Bundesrepublik Deutschland vorgestellt. Dabei werden die jeweiligen Ausgangslagen, die Entwicklung der Gesamtschule und weitere Reformen detailliert dargestellt. Kapitel 5 untersucht die Rahmenbedingungen der Staaten im Vergleich, wobei Landesstrukturen, Bevölkerungsstrukturen, Verwaltungsstrukturen, Industrialisierung und wirtschaftliche Entwicklungen sowie das Konzept des Wohlfahrtsstaates und länderspezifische Grundprinzipien beleuchtet werden.
Kapitel 6 widmet sich der Diskussion der Ziele der Schulreformen, wobei Leitziele, Chancengleichheit als Ziel der Schulreformen, die Verwirklichung der Ziele und Folgerungen aus der Zieldiskussion mit der ersten These behandelt werden. In Kapitel 7 werden einzelne Determinanten der Durchführung der Schulreformen verglichen, darunter Reformstrategien, Planungsmodelle, die Rolle der Erziehungswissenschaft und der Bildungspolitik, sowie die Partizipation der Öffentlichkeit. Abschließend werden die Thesen zusammengefasst.
Kapitel 8 befasst sich mit einer Expertenbefragung zum Gegenwartsbezug der Thesen. Dabei werden die Themen Modernisierung der Schulstruktur, Zentralisierung und lokale Verantwortung, dynamische Prozessorientierung und die "rollende Schulreform", die Beteiligung der Erziehungswissenschaft am Reformprozess, politische Kontinuität und Konsens der Ziele, sowie die Relevanz der Vergleichenden Erziehungswissenschaften beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Magisterarbeit umfassen Themen wie Schulreform, Vergleichende Erziehungswissenschaft, PISA-Studie, Gesamtschule, Bildungssystem, Chancengleichheit, Wohlfahrtsstaat, Rahmenbedingungen, Determinanten, Erfolgskriterien, Reformstrategien, Planungsmodelle, Rolle der Erziehungswissenschaft und der Bildungspolitik, sowie die Relevanz der Vergleichenden Erziehungswissenschaften.
- Quote paper
- Lea Sedlmayr (Author), 2007, Strukturen des Bildungswesens im Vergleich ausgewählter europäischer Staaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/76875