Um das Militär in der Postmoderne beschreiben zu können, muss zuerst klargestellt werden, um welche Epoche es sich handelt und wie diese zeitlich abgegrenzt ist. Nach Charles Moskos ist anhand der amerikanischen und westeuropäischen Geschichte zwischen drei Epochen militärischer Organisation zu unterscheiden:1
Die erste Epoche (bezeichnet als „Modern Type“) reicht von 1648 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Zu dieser Zeit herrschte ein ausgeprägtes Nationalstaatsdenken und das Streben nach nationaler Souveränität stand in der Politik aller Staaten an oberster Stelle. Militärisch interessant ist die 1793 erstmals in Europa auftretende radikale Bürgerbewegung „levee en masse“ während der französischen Revolution.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur deutschen Wiedervereinigung, geprägt durch den Kalten Krieg, wird von Moskos als „Late Modern Type“ bezeichnet. Schlagworte dieser Epoche sind Antagonismus, Bipolarismus, Nuklearzeitalter, Abschreckungspolitik und Abschottung. Die Massenverpflichtungen zum Militärdienst führten zum Höhepunkt der allgemeinen Wehrpflicht in der deutschen Bundeswehr, die vor allem in der Offiziersausbildung die Betonung auf die Professionalität der Ausbildung (vgl. auch Einführung des Studiums in die Offizierslaufbahn) legte. Gesellschaftspolitisch stand die Angst vor der totalen Vernichtung in der westlichen und östlichen Welt im Vordergrund (vgl. 1962 Kuba Krise), weswegen die Macht der Bevölkerungsvernichtung als herausragendstes Merkmal des Kalten Krieges gesehen wird.
Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 und dem Zusammenbruch der UdSSR und des Kommunismus’ fiel die akute Bedrohung für die westlichen Staaten weg. Weltweite Globalisierung kennzeichnen diese neue Ära internationaler Beziehungen, die von Moskos als „Postmodern Type“ bezeichnet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Drei Epochen der Moderne
- Visionen nach dem Ende des Kalten Krieges
- Fünf Elemente des Wandels
- Aktuelle Kriterien der Streitkräfte
- Anforderungen an postmoderne Streitkräfte
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Wandel des Militärs im Kontext der Postmoderne. Ziel ist es, die charakteristischen Merkmale des modernen Militärs zu analysieren und deren Veränderung vor dem Hintergrund der neuen Weltordnung nach dem Kalten Krieg zu beleuchten.
- Epochen der militärischen Organisation
- Visionen und Herausforderungen der Postmoderne
- Fünf Elemente des Wandels in den Streitkräften
- Aktuelle Kriterien und Anforderungen an das Militär
- Zivil-militärische Beziehungen in der Postmoderne
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beschäftigt sich mit den drei Epochen der modernen militärischen Organisation nach Charles Moskos und zeichnet die historische Entwicklung des Militärs von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart nach. Kapitel 2 beleuchtet die verschiedenen Visionen, die nach dem Ende des Kalten Krieges über die Zukunft der internationalen Ordnung und die Rolle des Militärs diskutiert wurden. Kapitel 3 analysiert fünf zentrale Elemente des Wandels, die die modernen Streitkräfte im Kontext der Postmoderne erfahren. Hierbei werden Aspekte wie die zivil-militärische Beziehung, die veränderte Einsatzstruktur und die Internationalisierung der Streitkräfte beleuchtet. In Kapitel 4 werden die aktuellen Kriterien und Anforderungen an die Streitkräfte in einer globalisierten Welt behandelt.
Schlüsselwörter
Postmoderne, Militär, Wandel, Globalisierung, Internationalisierung, Zivil-Militärische Beziehung, Streitkräfte, Friedensmissionen, UN-Peacekeeping-Einsätze, NATO, Kriterien, Anforderungen, moderne Epochen, Kalter Krieg, Visionen, Anarchie, Terrorismus, organisierte Kriminalität, neue Bedrohungslagen, Militärsoziologie, Einsatzspektrum, Technisierung, Computerisierung.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Staatswissenschaftler (univ.) Sascha Hissler (Autor:in), 2001, Das Militär in der Postmoderne - Elemente des Wandels, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/7515