Dass Immanuel Kant die philosophische Disziplin der Ethik grundlegend revolutionierte, ist wohl unbestritten. Gehören doch die Begriffe ‚kategorischer Imperativ’ oder ‚Autonomie des Willens’ längst dem allgemeinen Bildungsgut an. Nahezu jeder Philosophie-Interessierte befleißigt sich in moralphilosophischen Diskursen gern, mit Kant’schen Termini zu kokettieren. Doch sind nur die wenigsten derartige Begriffe hinreichend zu explizieren imstande – nicht zuletzt, da eine Vielzahl der Kant’schen Argumente erst im Kontext eines hochgradig elaborierten und minutiös durchkonstruierten Systems plausibel wird. Ein manieristischer Stil und ein komplexes Fadengeflecht logisch erst auf den zweiten Blick zusammenhängender Komponenten erschweren selbst dem geschulten Studenten die Lektüre Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten oder Kritik der praktischen Vernunft. Was für Studenten schwere Kost ist, erscheint dem Gymnasiasten als Buch mit sieben Siegeln.
Kants Überlegungen zum ‚kategorischen Imperativ’ vornehmlich anhand der Argumentation in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten gewissermaßen schüleradäquat anhand von Beispielen zu plausibilisieren und anschließend didaktisch aufzubereiten, d. h. für den Philosophie- bzw. Ethikunterricht am Gymnasium fruchtbar zu machen, soll Gegenstand der vorliegenden Arbeit sein. Die Fragestellung des ersten Teils der Untersuchung lautet schichtweg: ‚Was bedeutet der kategorische Imperativ und wie lässt sich dieser plausibilisieren?’ Nach einer Sachanalyse – die freilich keine Vollständigkeit beansprucht, sondern für Schüler relevante und didaktisch umsetzbare Punkte fokussiert – gilt es dann, die Ergebnisse einer didaktischen Reduktion, Legitimation und Adaption zu unterziehen. Mit dem Ziel, eine umfassende Lehrsequenz zu erstellen, lässt sich die zweite Frage der Untersuchung folgendermaßen formulieren: ‚Wie können die Schüler zu Klarheiten und Einsichten betreffs Kants ‚kategorischen Imperativs’ gebracht werden?’.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kants Ethik
- Der Wille
- Die Pflicht
- Die Imperative
- Heteronomie versus Autonomie
- Zusammenfassung von Kants Argumenten
- Didaktische Überlegungen
- Didaktische Legitimation
- Methodologische Überlegungen
- Lehrsequenz
- Unterrichtseinheit 1
- Unterrichtseinheit 2
- Unterrichtseinheit 3
- Unterrichtseinheit 4
- Unterrichtseinheit 5
- Ein Wort zum Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit Immanuel Kants kategorischem Imperativ und dessen didaktischer Umsetzung im Schulunterricht. Das Ziel der Arbeit ist es, die Grundgedanken Kants zu erklären und eine schülergerechte Lehrsequenz zu entwickeln, die den Schülern ein tieferes Verständnis des kategorischen Imperativs ermöglichen soll.
- Der gute Wille als das einzig uneingeschränkt Gute
- Die Pflicht als Handlungsgrundsatz, der sich von Neigungen abhebt
- Der kategorische Imperativ als Prinzip der Universalisierung
- Die Bedeutung von Willensfreiheit und Autonomie für Kants Ethik
- Didaktische Ansätze zur Vermittlung des kategorischen Imperativs im Schulunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Text führt in die Thematik des kategorischen Imperativs ein und erläutert die Schwierigkeit, Kants komplexes Moralsystem für Schüler zugänglich zu machen. Die Arbeit soll zeigen, wie sich Kants Gedanken zu dem Thema schüleradäquat vermitteln lassen.
Kants Ethik
Dieser Abschnitt widmet sich Kants Definition von gutem Willen und Pflicht. Kant argumentiert, dass nur der gute Wille uneingeschränkt gut ist und dass Handlungen aus Pflicht, nicht aus Neigung, moralisch relevant sind. Der Autor beleuchtet die Unterscheidung zwischen hypothetischen und kategorischen Imperativen und erklärt, dass der kategorische Imperativ die Grundlage für eine moralische Handlung bildet, die für alle gelten kann.
Didaktische Überlegungen
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Frage, warum die Vermittlung des kategorischen Imperativs im Schulunterricht sinnvoll ist. Der Autor argumentiert, dass die Beschäftigung mit Kants Moralphilosophie Schülern helfen kann, ihre eigenen moralischen Handlungsweisen zu reflektieren und ein besseres Verständnis von ethischen Grundfragen zu entwickeln.
Lehrsequenz
In diesem Abschnitt werden konkrete didaktische Ansätze für die Vermittlung des kategorischen Imperativs in Form einer fünfstufigen Lehrsequenz präsentiert. Die einzelnen Unterrichtseinheiten beinhalten Methoden wie Gruppenarbeit, Diskussion und Textanalyse, die dazu beitragen sollen, das Thema schüleraktiv und verständlich zu erarbeiten.
Ein Wort zum Schluss
Der Autor betont, dass die Lehrsequenz als Ausgangspunkt für eine vertiefende Auseinandersetzung mit Kants Moralphilosophie und deren Einordnung in den Kontext anderer ethischer Ansätze dienen soll.
Schlüsselwörter
Kategorischer Imperativ, guter Wille, Pflicht, Neigung, hypothetischer Imperativ, Universalisierung, Willensfreiheit, Autonomie, Didaktik, Ethikunterricht, Lehrsequenz.
- Arbeit zitieren
- Michael Steinmetz (Autor:in), 2006, Der kategorische Imperativ als Lehrstück, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/74859