Max Weber wurde am 21. April 1864 in Erfurt geboren. An den Universitäten von Heidelberg, Straßburg, Berlin und Göttingen studierte er Jura. Dem „Verein für Socialpolitik“, dessen Profil er erheblich mit prägte, trat er 1888 bei. Max Weber promovierte 1889 und habilitierte sich 1891. Als Professor für Handelsrecht lehrte er von 1893 bis 1894 in Berlin. Danach unterrichtete er als Professor für Nationalökonomie in Freiburg (Breisgau) und ab 1897 in Heidelberg. Von 1919 bis zu seinem Tod am 14. Juni 1920 war Weber Professor in München. Max Weber war 1909 Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Soziologie1. 1919 bei den Versailler Friedensverhandlungen war er Mitglied des Sachverständigenrates der deutschen Delegation (vgl. Microsoft Encarta Professional 2002). „Im Mittelpunkt seines wissenschaftlichen Werkes stehen Studien zum Verhältnis von Religion, Wirtschaft und Gesellschaft (»Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus«, 1904/05; »Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie«, 1920/21; »Wirtschaft und Gesellschaft«, hg. 1921, darin unter anderem die klassifikatorische Einteilung in rationale, traditionelle und charismatische Herrschaft sowie Studien zur Frühgeschichte der Stadt). In seiner Arbeit über »Die Objectivität sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis« (1904) plädiert Weber für eine Trennung von politisch – praktischem Handeln und soziologischer Erkenntnis“.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit Max Webers Aufsatz „Der Sinn der »Wertfreiheit« der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften“, die starke Reaktionen im Rahmen des Werturteils-, Methoden-2 oder Positivismusstreits3.hervorrief. Insbesondere soll herausgearbeitet werden, worin die Leistung Max Webers besteht und warum er „Wertfreiheit“ der empirischen Wissenschaft für zwingend notwendig hält. Der Aufsatz ist die umgearbeitete Fassung seiner Rede vom 05.01.1914 vor dem erweiterten Hauptausschuss des Vereins für Sozialpolitik mit dem Titel „Gutachten zur Werturteilsdiskussion im Ausschuß des Vereins für Sozialpolitik“. Essentielle Voraussetzung für Verfolg und Verstehen des Aufsatzes ist Webers Definition des Begriffes „Wertungen“: „Unter Wertungen sollen nach stehend, wo nicht ein anderes gesagt oder von selbst ersichtlich ist, »praktische« Bewertungen einer durch unser Handeln beeinflußbaren Erscheinungen als verwerflich oder billigenswert verstanden sein“. „Max Weber gilt heute als der Verfechter der Werturteilsdiskussion schlechthin“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Sinn der »Wertfreiheit« der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften
- Wertfreiheit in der Lehre
- Wertfreiheit in der Forschung
- Missverständnisse um die Definition „Werturteil“
- Möglichkeiten und Grenzen der Wertdiskussion
- Möglichkeiten und Grenzen einer empirischen Disziplin auf dem Gebiet der praktisch-politischen Wertungen
- Die Rolle des „normativ Richtigen“
- Empirische Forschung – Soziologie
- Ökonomische Wissenschaft
- Die Wertfreiheit der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften und der Staat
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Max Webers Aufsatz „Der Sinn der »Wertfreiheit« der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften“ und untersucht die Hintergründe seiner Forderung nach Wertfreiheit in der empirischen Wissenschaft. Dabei werden die Argumentationslinien Webers aufgezeigt und die Bedeutung seiner Position im Kontext der Werturteilsdiskussion beleuchtet.
- Wertfreiheit in Lehre und Forschung
- Abgrenzung von Fakten und Wertungen
- Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft
- Differenzierung von empirischer Erkenntnis und praktischer Bewertung
- Die Bedeutung der Objektivität in der Sozialwissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die Max Webers Biografie beleuchtet und seinen wissenschaftlichen Beitrag zur Soziologie und Ökonomie einordnet. Im zweiten Kapitel, dem Schwerpunkt der Arbeit, werden Webers Argumente für die Wertfreiheit der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften ausführlich dargestellt. Dabei werden verschiedene Aspekte beleuchtet, wie die Rolle der Wertfreiheit in der Lehre, die Unterscheidung zwischen Fakten und Wertungen in der Forschung sowie die Grenzen und Möglichkeiten der Wertdiskussion im wissenschaftlichen Kontext.
Der Abschnitt über die Rolle des „normativ Richtigen“ untersucht die Frage, ob und wie empirische Wissenschaften zu praktischen Bewertungen beitragen können. Im Fokus stehen die Bereiche der soziologischen und ökonomischen Forschung, wobei die Grenzen und Möglichkeiten der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse im politischen und gesellschaftlichen Bereich beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen der wissenschaftstheoretischen Debatte, insbesondere mit dem Konzept der „Wertfreiheit“ im Kontext der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften. Weitere wichtige Themen sind die Abgrenzung von Fakten und Wertungen, die Bedeutung der Objektivität in der Forschung sowie die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft. Die Arbeit befasst sich auch mit dem Verhältnis von empirischer Forschung und praktischer Bewertung und stellt die Frage nach der Möglichkeit und Grenzen einer wertfreien wissenschaftlichen Erkenntnis im Bereich der Sozialwissenschaften.
- Arbeit zitieren
- Martin Oppermann (Autor:in), 2003, Zu: Max Weber, Der Sinn der Wertfreiheit der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/73570