Sechs Romane und drei Befragungsbänden umfasst die „Deutsche Chronik“ Walter Kempowskis. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen vor allem die Themen Vergangenheit und Schuld. Erschienen sind die Romane zwischen 1971 und 1984. Schon immer stark mit der eigenen Biographie beschäftigt, schildert Kempowski in seiner Chronik die Geschichte einer Rostocker Familie zwischen 1885 und 1958. Alle Romane sind als fiktive Erzählungen angelegt, auch wenn ein großer Teil der Erzählung auf realen Vorlagen basieren dürfte.
Die in dieser Arbeit behandelten Romane haben jeder für sich eine besondere Stellung in der Chronik. Gleichwohl „Tadellöser & Wolff“ zwar nicht den Anfang der Chronik darstellt, so ist es doch als erstes Buch derselben erschienen. Die Behandlung der Zeit des Dritten Reiches mag einen großen Teil dazu beigetragen zu haben, dass es, sogar verfilmt, das erfolgreichste Buch der Chronik wurde. Die Sonderstellung von „Herzlich Willkommen resultiert aus einer anderen Ursache. Es bildet, als zuletzt erschienenes Buch, den Abschluss der Chronik.
In der vorliegenden Arbeit wird zu untersuchen sein, wie der Autor in erzähltechnischer Hinsicht vorgegangen ist. Nach einer Erzähltheoretischen Analyse, die eine Grundlage für das darauf Folgende schaffen soll, werden zwei Hauptthemen untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Erzähltheoretische Analyse von „Herzlich Willkommen“
- 2.1. Fiktionale Erzählung
- 2.2. Wie wird der Roman erzählt?
- 2.2.1. Die Zeit der Erzählung
- 2.2.2. Der Modus der Erzählung
- 2.2.3. Erzählerstimme
- 2.2.4. Vergleich mit „Tadellöser & Wolff“
- 3. Figurenrede
- 3.1. Einordnung nach Genette
- 3.2. Die narrativisierte Figurenrede
- 3.3. Die direkte Figurenrede
- 3.4. Die transponierte Figurenrede
- 4. Erzählerperspektive und Intention des Autors
- 5. Collagetechnik
- 5.1. Definition des Begriffs Collage
- 5.2. Einordnung nach Volker Hage und Anwendung in den Romanen
- 6. Abschlussbetrachtung
- 7. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die erzähltechnischen Verfahren in Walter Kempowskis Romanen „Herzlich Willkommen“ und „Tadellöser & Wolff“ im Kontext der „Deutschen Chronik“. Das Ziel ist es, die Unterschiede in der Figurenrede und der Anwendung der Collagetechnik in beiden Romanen zu analysieren und die Intention des Autors dahinter zu ergründen. Die Arbeit betrachtet die Romane im Kontext der gesamten „Deutschen Chronik“ und beleuchtet ihre spezifische Position innerhalb des Gesamtwerks.
- Vergleich der Erzähltechniken in „Herzlich Willkommen“ und „Tadellöser & Wolff“
- Analyse der Figurenrede (direkte vs. indirekte Rede)
- Untersuchung der Anwendung der Collagetechnik
- Ergründung der Intention des Autors bezüglich der gewählten Erzählverfahren
- Einordnung der Romane in den Kontext der „Deutschen Chronik“
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und beschreibt den Kontext der beiden Romane „Herzlich Willkommen“ und „Tadellöser & Wolff“ innerhalb von Kempowskis „Deutscher Chronik“. Sie hebt die besondere Stellung beider Romane innerhalb des Gesamtwerks hervor – „Tadellöser & Wolff“ als erstes erschienenes Buch und „Herzlich Willkommen“ als Abschluss der Chronik – und benennt die zentralen Fragestellungen der Arbeit: die Analyse der Figurenrede und der Collagetechnik sowie die Ergründung der Intention des Autors.
2. Erzähltheoretische Analyse von „Herzlich Willkommen“: Dieses Kapitel analysiert die erzähltheoretischen Aspekte von „Herzlich Willkommen“. Es wird die Fiktionalität des Romans trotz seiner Nähe zur Realität herausgestellt und die verschiedenen Aspekte des Erzählens untersucht, einschließlich der chronologischen Ordnung der Erzählung, des sparsamen Umgangs mit Zeitangaben und der Einordnung der faktualen Rede der zitierten Personen in eine fiktionale Erzählerrede. Die Analyse legt die Grundlage für die nachfolgende Untersuchung der Figurenrede und der Collagetechnik.
Schlüsselwörter
Walter Kempowski, Deutsche Chronik, Herzlich Willkommen, Tadellöser & Wolff, Erzähltechnik, Figurenrede, direkte Rede, indirekte Rede, Collagetechnik, Fiktionalität, Vergangenheitsbewältigung, Familiengeschichte.
Häufig gestellte Fragen zu „Herzlich Willkommen“ und „Tadellöser & Wolff“ von Walter Kempowski
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die erzähltechnischen Verfahren in Walter Kempowskis Romanen „Herzlich Willkommen“ und „Tadellöser & Wolff“, insbesondere im Hinblick auf Figurenrede und Collagetechnik. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der beiden Romane und der Ergründung der Intention des Autors im Kontext der „Deutschen Chronik“.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die Erzählperspektive, den Erzählmodus, die Zeitgestaltung, die verschiedenen Arten der Figurenrede (direkte, indirekte, transponierte Rede), die Anwendung der Collagetechnik und die Einordnung der Romane in das Gesamtwerk der „Deutschen Chronik“. Ein Vergleich mit den Erzähltechniken in „Tadellöser & Wolff“ wird durchgeführt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, erzähltheoretische Analyse von „Herzlich Willkommen“, Figurenrede, Erzählerperspektive und Intention des Autors, Collagetechnik, Abschlussbetrachtung und Literaturverzeichnis. Jedes Kapitel befasst sich mit einem spezifischen Aspekt der Erzähltechnik in den beiden Romanen.
Wie wird die Figurenrede analysiert?
Die Analyse der Figurenrede erfolgt unter Einordnung nach Genette und unterscheidet zwischen narrativisierter, direkter und transponierter Figurenrede. Die Arbeit vergleicht die unterschiedlichen Formen der Figurenrede in beiden Romanen und untersucht ihre Funktion im Kontext der jeweiligen Erzählung.
Welche Rolle spielt die Collagetechnik?
Die Arbeit definiert den Begriff „Collage“ und analysiert die Anwendung dieser Technik in den Romanen „Herzlich Willkommen“ und „Tadellöser & Wolff“. Der Bezug zu Volker Hage's Arbeiten zur Collagetechnik wird hergestellt und die Funktion der Collage im Gesamtkontext der Erzählung wird untersucht.
Wie werden die Romane in den Kontext der „Deutschen Chronik“ eingeordnet?
Die Arbeit betrachtet „Herzlich Willkommen“ und „Tadellöser & Wolff“ als spezifische Teile von Kempowskis „Deutscher Chronik“. Die besondere Stellung beider Romane – „Tadellöser & Wolff“ als erster Band und „Herzlich Willkommen“ als Abschluss – wird hervorgehoben und ihre jeweilige Bedeutung für das Gesamtwerk wird analysiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Walter Kempowski, Deutsche Chronik, Herzlich Willkommen, Tadellöser & Wolff, Erzähltechnik, Figurenrede, direkte Rede, indirekte Rede, Collagetechnik, Fiktionalität, Vergangenheitsbewältigung, Familiengeschichte.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Unterschiede in der Figurenrede und der Anwendung der Collagetechnik in „Herzlich Willkommen“ und „Tadellöser & Wolff“ zu analysieren und die Intention des Autors dahinter zu ergründen. Die Arbeit soll einen Beitrag zum Verständnis der Erzählverfahren in Kempowskis Werk leisten.
- Arbeit zitieren
- Anna Damm (Autor:in), 2006, Erzähltheoretische Analyse: Walter Kempowskis "Herzlich Willkommen" und "Tadellöser & Wolff" im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/72552