Entgegen vorgefasster Meinungen reichen rein sprachliche Kenntnisse allein nicht aus, um ein guter Dolmetscher1 zu sein. Man benötigt zudem eine Vielzahl von weiteren Schlüsselkompetenzen, die in einer fundierten Ausbildung erlernt und vertieft werden müssen. An dieser Stelle setzt die Dolmetschdidaktik ein.
In den letzten Jahrzehnten haben sich viele Autoren, zumeist selber erfolgreiche Dolmetscher und Dolmetschdozenten, wie Barbara Moser-Mercer, Wladimir Kutz, Danica Seleskovitch, Sylvia Kalina und Dörte Andres, zum Problem der Dolmetschdidaktik geäußert, wobei die Schwerpunkte der diversen Veröffentlichungen zumeist auf Leistungsbewertung und Unterrichtsmethoden liegen.
In meiner Hausarbeit “Training the Interpreter: Kriterien zur Ausbildung und Bewertung“ gehe ich vor allem darauf ein, welche Strategien und Methoden es für den Erwerb von Dolmetschkompetenz, sei es Konsekutiv- oder Simultandolmetschen, gibt und wie diese den Dolmetschunterricht ergänzen und verbessern können. Dieser ist erfahrungsgemäß noch zu oft sehr realitätsfern, was eines der Haupthindernisse für eine erfolgreiche Dolmetschausbildung darstellen kann.
In dieser Hausarbeit wird zuerst die Geschichte der Dolmetschdidaktik behandelt, um die Entwicklung und Fortschritte dieser noch eher jungen Wissenschaft zu beschreiben. Im folgenden Kapitel wird die Ausbildungssituation mit den konkreten Beispielen Paris und Genf im Vergleich zu Germersheim dargestellt. Kapitel 4 konzentriert sich auf die Dolmetschdidaktik selbst, wobei der Schwerpunkt auf einer bekannten Studie von Seleskovitch/Lederer liegt, aber auch der persönliche Erfahrungsschatz der Autorin wird hier eingebracht. In diesem Kapitel werden weiterhin die noch offenen Fragen und Kontroversen im Bereich der Dolmetschdidaktik formuliert. Im 5. Kapitel wird mit der Präsentation der Trainingssoftware „Black Box“ schließlich ein Ausblick in die Zukunft gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte der Dolmetschdidaktik
- Ausbildung
- Zur Ausbildungssituation
- ETI Genf/ESIT Paris
- Weitere Beispiele
- Zur Didaktik des Dolmetschens
- Allgemeines
- ,,Pariser Schule''
- Vorbereitende Übungen
- Notizentechnik und Konsekutiv
- Simultan
- Bewertung
- Erfordernis weiterer Untersuchungen
- Blackbox: Eine Trainingssoftware
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, welche Strategien und Methoden für den Erwerb von Dolmetschkompetenz, insbesondere Konsekutiv- und Simultandolmetschen, existieren und wie diese den Dolmetschunterricht ergänzen und verbessern können. Ziel ist es, die Ausbildungssituation und die Didaktik des Dolmetschens zu beleuchten, insbesondere die Entwicklung und den Fortschritt dieser jungen Wissenschaft.
- Geschichte der Dolmetschdidaktik und ihre Entwicklung
- Vergleichende Analyse von Dolmetscherausbildungen in Paris, Genf und Germersheim
- Didaktische Ansätze und Methoden zur Vermittlung von Dolmetschkompetenz
- Kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Methoden und der Notwendigkeit weiterer empirischer Forschung
- Zukunftsperspektiven der Dolmetschdidaktik anhand der Trainingssoftware „Black Box“
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Dolmetschdidaktik, die sich von der bloßen Förderung von Talenten hin zu einer methodisch abgesicherten Ausbildung auf Hochschulniveau entwickelt hat. Das zweite Kapitel setzt sich mit der aktuellen Ausbildungssituation auseinander und vergleicht verschiedene Programme in Paris, Genf und Germersheim. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Didaktik des Dolmetschens, fokussiert auf die „Pariser Schule“ und ihre Ansätze zur Vermittlung von Dolmetschkompetenz. Dabei werden auch eigene Erfahrungen der Autorin eingebracht und offene Fragen und Kontroversen im Bereich der Dolmetschdidaktik aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Dolmetschdidaktik, Dolmetschausbildung, Konsekutivdolmetschen, Simultandolmetschen, „Pariser Schule“, Seleskovitch/Lederer, ESIT, ETI, Trainingssoftware, „Black Box“, empirische Forschung.
- Quote paper
- Saskia Mahlstede (Author), 2006, Traninig the Interpreter: Kriterien zur Ausbildung und Bewertung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/72195