Christlicher und jüdischer Glaube haben eine gemeinsame Wurzel im alttestamentlichen Judentum und ein gemeinsames Ziel: den Gott Israels, den Vater Jesu Christi. Jesus rief in seiner Predigt zur Buße und zur Umkehr zu Gott auf, "...denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen" (Mt. 4, 17). Trotz vieler Gemeinsamkeiten in ganz wesentlichen Dingen gibt es aber auch gewichtige Trennlinien zwischen Judentum und Christentum. Eine der entscheidenden dieser Trennlinien ist die christliche Lehre von der Trinität Gottes. Von jüdischer Seite wird den Christen vorgeworfen, sie hätten sich vom strikten Monotheismus abgekehrt zum Quasi-Tritheismus. Die christliche Seite meint, das Judentum würde Gottes Offenbarung leugnen bzw. ablehnen oder hätten lediglich Bezug zu einer "Person" Gottes - nämlich Gott dem Vater/Schöpfer. Trotzdem bekennen beide Seiten den biblisch bezeugten Gott. Angesichts solcher Widersprüche drängt sich die Frage auf: Glauben wir an den selben Gott?
Es kann hier nicht um einen detaillierten Vergleich jüdischen und christlichen Gottesverständnisses gehen (zumal es diese in 100%iger Reinkultur gar nicht gibt!), sondern vor allem um die Frage, ob Trinitätstheologie notwendigerweise jüdischem Gottesverständnis widersprechen muß oder ob hier Anknüpfungspunkte zur Verständigung gegeben sein könnten. Der vorliegende Text ist der vorsichtige Versuch einer Annäherung.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Das jüdische Gottesverständnis
- Monotheismus
- "Jüdische Dogmatik"
- Partner und Kinder Gottes
- Thora
- Exkurs: Hebräisches und Hellenistisches Denken
- Trinität
- Geschichtliche Aspekte und Gründe zur Entfaltung der Trinitätslehre
- Biblische Voraussetzungen
- Probleme der Trinitätslehre
- Aussagen der Trinitätslehre
- Symbol des Glaubens
- Dialog
- Verzeichnis der verwendeten Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Beziehung zwischen dem jüdischen Gottesverständnis und der christlichen Trinitätstheologie. Ziel ist es, zu erforschen, ob die Trinitätslehre dem jüdischen Monotheismus widerspricht oder ob hier Anknüpfungspunkte zur Verständigung gegeben sind.
- Jüdischer Monotheismus
- Trinitätslehre
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen jüdischem und christlichem Gottesverständnis
- Mögliche Brücken zur Verständigung
- Die Bedeutung des Dialogs zwischen Judentum und Christentum
Zusammenfassung der Kapitel
1. Vorbemerkungen
Die Hausarbeit stellt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem jüdischen und christlichen Glauben dar und führt die zentrale Frage nach der Vereinbarkeit des jüdischen Monotheismus mit der christlichen Trinitätslehre ein.
2. Das jüdische Gottesverständnis
2.1 Monotheismus
Dieser Abschnitt erläutert den strikten Monotheismus des Judentums, der durch das Schma Jisrael verkörpert wird. Es wird betont, dass Gott nicht fassbar ist und sich in seiner Offenbarung noch verbirgt. Die Bedeutung des göttlichen Namens JHWH und die Gründe für das Nichtaussprechen des Gottesnamens werden diskutiert.
2.2 "Jüdische Dogmatik"
Dieser Abschnitt beleuchtet die Bedeutung der Beziehung zwischen Gott und Mensch in der jüdischen Theologie. Es wird dargelegt, warum die Verabsolutierung der Theologie als Dogmatik im Judentum keine Rolle spielt. Weiterhin werden die 13 Glaubensartikel des Maimonides und seine Bedeutung für die jüdische Theologie betrachtet.
2.3 Partner und Kinder Gottes
In diesem Abschnitt werden die Dialektik von Nähe und Distanz Gottes im jüdischen Glauben sowie die Rolle des Menschen als Partner Gottes in der Schöpfung und Bewahrung der Welt erörtert. Die Bedeutung des "Tuns des Guten" im Dienste Gottes und der Menschen sowie die Bedeutung des Dialogs und der Beziehung im jüdischen Glauben werden hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Jüdisches Gottesverständnis, Monotheismus, Trinitätstheologie, Dialog, Beziehung, Gottesname, Schma Jisrael, Thora, Maimonides, 13 Glaubensartikel, Partner und Kinder Gottes, "Tun des Guten", Dialog, Verständigung.
- Arbeit zitieren
- Peter Kühn (Autor:in), 2004, Noch der Gott der Väter? Jüdisches Gottesverständnis und christliche Trinitätstheologie: Einheit, Ergänzung oder Widerspruch?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/70244