„Seit über sieben Jahren halten die vereinigten Staaten die heiligsten Länder des Islams besetzt, […], sie plündern ihre Reichtümer, erteilen ihren Führern Befehle und demütigen ihr Volk. Die amerikanischen Ziele […] sollen auch dem Kleinstaat der Juden zugute kommen und von dessen Besetzung Jerusalems und der Ermordung der dort lebenden Muslime ablenken. Der sichtbarste Beweis dafür ist […] ihr Versuch, alle Länder der Region […] zu zerschlagen, um die Fortsetzung der schändlichen Besatzung der arabischen Länder durch die Kreuzfahrer [zu] garantieren.“ Dieses Zitat ist ein Auszug aus einem 1998 veröffentlichten „Manifest der internationalen islamischen Front für einen ğihād gegen die Juden und Kreuzfahrer“ und wurde unter anderem von Osama Bin Laden unterzeichnet. Aus der systemtheoretischen Betrachtungsweise der Soziologie ist am oben genannten Zitat zu erkennen, dass der Fremde (in diesem Fall der/die Amerikaner) im eigenen (arabischen) Umfeld als Bedrohung, oder sogar als Feind angesehen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Islam(ismus) als Gemeinschaftsideologie?
- Konstruktion von „wir“ – Gruppen
- Psychoanalytische Betrachtung
- Semantiken und die Konstruktion von „wir“ – Gruppen
- Der Islam als Basis eines Kollektivierungsprozesses
- Systemtheoretische Betrachtung
- al-qā'ida als Beispiel für innerislamische Abgrenzung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert die Konstruktion von „wir“ – Gruppen im Islam, insbesondere die Frage, ob der Islam als Gemeinschaftsideologie fungiert. Dabei werden sowohl systemtheoretische als auch psychoanalytische Ansätze berücksichtigt. Der Fokus liegt auf der Analyse des muslimischen Selbst- und Fremdverständnisses, insbesondere im Kontext der zunehmenden Radikalisierung innerhalb des Islams.
- Die Rolle des Islam in der Konstruktion von „wir“ – Gruppenidentitäten
- Die Bedeutung des muslimischen Selbst- und Fremdverständnisses
- Die Auswirkungen der Radikalisierung im Islam auf die Konstruktion von „wir“ – Gruppen
- Die Bedeutung von Semantiken für die Konstruktion von „wir“ – Gruppen
- Die Herausforderungen für gemäßigte Muslime im Umgang mit der Radikalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Problematik der Konstruktion von „wir“ – Gruppen im Islam vor und präsentiert ein Zitat von Osama Bin Laden, das den Blick auf den Islam als Gemeinschaftsideologie lenkt. Das zweite Kapitel untersucht die psychoanalytische Betrachtung der Konstruktion von „wir“ – Gruppen und das Konzept des Fremden. Das dritte Kapitel analysiert den Einfluss von Semantiken auf die Konstruktion von „wir“ – Gruppen, wobei insbesondere der Zusammenhang zwischen Religion und Fremdenfeindlichkeit untersucht wird. Das vierte Kapitel beleuchtet den Islam als Basis eines Kollektivierungsprozesses und beleuchtet den „supranationalen“ Charakter des Islams. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der systemtheoretischen Betrachtung der Konstruktion von „wir“ – Gruppen im Islam. Das sechste Kapitel untersucht das Beispiel von al-qā'ida als eine radikale „wir“ – Gruppe, die sich durch Selbst- und Fremdzuschreibung definiert.
Schlüsselwörter
Der Essay behandelt die Themen „wir“ – Gruppen, Islamismus, Selbst- und Fremdverständnis, Radikalisierung, Semantiken, Systemtheorie, Psychoanalyse, al-qā'ida, ğihād, Panislamismus, und die muslimische Gemeinschaft.
- Quote paper
- Christian Müller-Thomas (Author), 2006, Islamismus als Gemeinschaftsideologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/70206