Wenn in Kriminalromanen Geistliche zu Detektiven werden, drängt sich die Frage auf, ob diese Tatsache einen Verbrecher automatisch zum Sünder macht oder es sich trotz der widersprüchlichen Mischung dennoch um einen Kriminalfall im herkömmlichen Sinne handelt, in dem es schlicht einen Täter und den Ermittler gibt. Ohne den Kriminalroman moralisch in Frage stellen zu wollen, muss man sich doch mit der Tatsache konfrontiert sehen, dass die Kriminalliteratur hauptsächlich unterhalten will und ihren Erfolg den unzählig beschriebenen Verbrechen verdankt. Zweifelsohne finden sich unter ihnen solche, die harmloserer Natur sind wie Diebstahl oder Betrug, doch handelt es sich auch in unblutigen Fällen ohne Leiche um begangene Tabubrüche. Es wird zu untersuchen sein, inwiefern sich spätere Kriminalromane an den Bedingungen der Zeit orientieren, Provokationen gesucht werden, Tabubrüche immer extremer ausfallen und sich die Kriminalliteratur in Bezug auf die Brutalität der Realität angepasst hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgehensweise und Intention
- Forschungsstand, vorhandene Literatur zum Thema
- Probleme der Abgrenzung
- Hintergrund
- Der katholische Pater als Ausgangspunkt zu Beginn des Jahrhunderts
- Der jüdische Rabbi als detektivischer Nachfolger in den sechziger Jahren
- Der evangelische Pfarrer im Ruhestand zum Ende des Jahrhunderts
- Zusammenfassung und Besonderheiten dieses neuen Ermittlertyps
- Die Protagonisten
- Charaktereigenschaften der Geistlichen
- Akzeptanz in der Gemeinde
- Zufällige Situationen der Verbrechensermittlung
- Das Hineingeraten in den Fall
- Verdachtsmomente gegen die Geistlichen
- Zusammenfassung
- Die Ermittlung
- Parallelen in den Ermittlungsmethoden
- Verfolgte Güter und Ziele der Verbrechensaufklärung
- Unterstützung von offizieller Seite durch die Polizei
- Das dargestellte Weltbild gemessen an der Realität
- Die Moral
- Brutalität und Tabubrüche
- Frauenfiguren unter erotischen Gesichtspunkten
- Fazit
- Ergebnis
- Ausblick und These
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Referatsausarbeitung untersucht die Rolle geistlicher Ermittler in Kriminalromanen des 20. Jahrhunderts und beleuchtet die Entwicklung dieses neuen Ermittlertyps anhand der Figuren Pater Brown, Rabbi Small und Pfarrer Reichert. Die Arbeit analysiert die spezifischen Eigenschaften dieser Figuren im Kontext ihrer religiösen Berufung und die Verknüpfung von Glaube und Verbrechensaufklärung in ihren jeweiligen Kriminalgeschichten. Dabei werden auch die moralischen Implikationen der dargestellten Fälle und das Weltbild der Romane im Hinblick auf gesellschaftliche Tabubrüche und Brutalität untersucht.
- Die Entwicklung des geistlichen Ermittlers im 20. Jahrhundert
- Die Verbindung von Religiosität und Verbrechensaufklärung
- Die moralischen Implikationen der Fälle und das Weltbild der Romane
- Die spezifischen Eigenschaften geistlicher Ermittler und ihre Akzeptanz in der Gemeinde
- Die Rolle von Glaube und Weltlichkeit in der Kriminalliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik des Themas dar, indem sie die Frage aufwirft, ob Verbrechen durch die Beteiligung geistlicher Ermittler automatisch zu Sündenfällen werden. Sie beschreibt den Forschungsstand und die vorhandenen Literatur zum Thema, wobei ein Mangel an umfassenden Vergleichen von geistlichen Ermittlern festgestellt wird. Schließlich werden Probleme der Abgrenzung von geistlichen Ermittlern in der Literatur diskutiert.
- Hintergrund: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des geistlichen Ermittlers im 20. Jahrhundert, beginnend mit dem katholischen Pater Brown zu Beginn des Jahrhunderts, über den jüdischen Rabbi Small in den 1960er Jahren bis hin zum evangelischen Pfarrer Reichert zum Ende des Jahrhunderts. Dabei werden die spezifischen Merkmale dieser Figuren in Bezug auf ihre religiöse Zugehörigkeit und ihre Rolle als Detektive herausgestellt.
- Die Protagonisten: Dieses Kapitel analysiert die Charaktereigenschaften der geistlichen Ermittler und ihre Akzeptanz innerhalb ihrer jeweiligen Gemeinden. Es wird untersucht, wie die Figuren mit ihren religiösen Verpflichtungen umgehen und wie ihre Persönlichkeit in den Kontext der Verbrechensaufklärung eingebettet ist.
- Zufällige Situationen der Verbrechensermittlung: Dieses Kapitel betrachtet die Situation, in der die geistlichen Ermittler in die Verbrechensfälle verwickelt werden. Es untersucht, ob die Geistlichen selbst verdächtigt werden und wie sie mit den Herausforderungen der Ermittlungsarbeit umgehen.
- Die Ermittlung: Dieses Kapitel analysiert die Ermittlungsmethoden der geistlichen Detektive und vergleicht sie mit den Methoden anderer Detektive. Es beleuchtet die Ziele und Güter, die die Ermittler schützen wollen, und die Unterstützung, die sie von offizieller Seite erhalten.
- Das dargestellte Weltbild gemessen an der Realität: Dieses Kapitel untersucht das Weltbild der Romane und die moralischen Standpunkte, die in den Geschichten vertreten werden. Es wird analysiert, wie Brutalität und Tabubrüche in den Fällen dargestellt werden und wie die Frauenfiguren in den Geschichten behandelt werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieses Referats sind: geistliche Ermittler, Kriminalroman, 20. Jahrhundert, Pater Brown, Rabbi Small, Pfarrer Reichert, Religiosität, Glaube, Verbrechensaufklärung, Moral, Tabubrüche, Brutalität, Weltbild, Literaturvergleich, Ermittlungsmethoden.
- Quote paper
- Therese Hochhuth (Author), 2003, Vergleich von geistlichen Ermittlern in Kriminalromanen des 20. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/69478