In der Porträtforschung steigerte sich seit dem 19. Jahrhundert die Zahl der Köpfe, die mal mehr mal weniger überzeugend als Caesar betitelt wurden, ins Unüberschaubare. J.J. Bernoulli, einer der ersten, nach A. Mongez und E.Q.Visconti, der sich mit dem Problem der Caesarporträts umfassend beschäftigte, zählte 1882 bereits 60 als Caesar identifizierte Köpfe. In den 100 Jahren nach dieser Zählung kamen weitere 70 Köpfe hinzu.
Stilistische Untersuchungen ergaben, dass all diese Porträts postum entstanden sind. Die Zeitspanne reicht von der antiken Kaiserzeit und der Renaissance bis hin zum 17., 18. und 19. Jahrhundert. Auch moderne Fälschungen reihten sich darunter.
1977 beschränkte K. Fittschen die Zahl der antiken Caesarporträts auf die Repliken der Bildnistypen Aglie und Camposanto- Chiaramonti. In der neueren Forschung wird diese Eingrenzung weitgehend vertreten.
Dem für den Bildnistypus Aglie namensgebenden Caesarkopf aus Tusculum soll in dieser Arbeit das Hauptinteresse gelten. Folgende Fragen sollen in diesem Zusammenhang geklärt werden: Welche Indizien sprechen für eine Identifizierung als Caesar? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zu seinen Repliken sowie zum zweiten Bildnistyp Camposanto-Chiaramonti ? Wie fügt sich der Kopf in die Porträtkunst der Späten Republik ein?
Besondere Beachtung bei der Klärung der Fragen soll den physiognomischen Charakteristika sowie den mimischen Besonderheiten und der damit verbundenen Wirkungsweise des Gesichtes geschenkt werden. Schließlich folgt diese bei antiken Porträts oft programmatischen Gesichtspunkten.
Grundlage für die Identifizierung des Tusculumer Kopfes sind neben wenigen antiken Personenbeschreibungen vor allem die zahlreich überlieferten Münzporträts; besonders jene, die noch zu Lebzeiten des Diktators entstanden sind. Sie sollen für die Datierung des Kopfes hilfreich sein, ebenso wie Vergleiche mit dem zweitem Bildnistyp und den Repliken des Typus Aglie.
Inschriftliche Angaben gibt es im Zusammenhang mit Caesarporträts nur wenige.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung und Fragestellung
- Der Caesarkopf aus Tusculum
- Fundort und Erhaltungszustand
- Beschreibung des Kopfes
- Bildnisbestimmung
- Vergleich mit ausgewählten Repliken des Typus Aglie 7
- Vergleich mit dem Typus Chiaramonti- Camposanto
- Der Tusculumer Kopf als spätrepublikanisches Porträt
- Zusammenfassung
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Untersuchung des Caesarkopfes aus Tusculum und seiner Bedeutung innerhalb der römischen Porträtkunst der späten Republik. Ziel ist es, die Identifizierung als Caesar zu belegen, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu seinen Repliken und zum Bildnistyp Camposanto-Chiaramonti zu analysieren und den Kopf in die Porträtkunst der Zeit einzuordnen.
- Identifizierung des Tusculumer Kopfes als Caesar
- Vergleich mit anderen bekannten Caesardarstellungen
- Analyse der physiognomischen Charakteristika des Kopfes
- Einordnung des Kopfes in die Porträtkunst der späten Republik
- Die Rolle der Münzporträts bei der Identifizierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Porträtforschung und die Problematik der Caesarporträts beleuchtet. Es werden die wichtigsten Fragen der Arbeit vorgestellt.
Im nächsten Kapitel wird der Caesarkopf aus Tusculum detailliert beschrieben: sein Fundort, sein Erhaltungszustand und seine physiognomischen Charakteristika werden analysiert. Es wird die Bedeutung des Kopfes für die Identifizierung als Caesar untersucht.
Die folgenden Kapitel widmen sich dem Vergleich des Tusculumer Kopfes mit ausgewählten Repliken des Typus Aglie 7 und dem Typus Chiaramonti- Camposanto. Hier werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den einzelnen Darstellungen beleuchtet.
Das letzte Kapitel befasst sich mit der Einordnung des Tusculumer Kopfes in die Porträtkunst der späten Republik. Es werden die individuellen Züge des Kopfes und seine Bedeutung im Kontext der damaligen Porträtkonventionen betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Caesarporträts, Porträtkunst der späten Republik, Bildnistypen Aglie und Camposanto-Chiaramonti, physiognomische Charakteristika, Münzporträts, Identifizierung, Vergleichende Analyse, stilistische Merkmale.
- Arbeit zitieren
- Corina Winkler (Autor:in), 2005, Der Caesarkopf aus Tusculum, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/68055