„Um ein Leben lang erfolgreich zu investieren, braucht man keinen stratosphärischen IQ, ausgefallene Geschäftseinblicke oder Insiderinformationen. Was man braucht ist ein einwandfreier verstandesmäßiger Rahmen zur Entscheidungsfindung und die Fähigkeit, Gefühle davon abzuhalten, diesen Rahmen zu zerstören.“ (Warren Buffett) Diese deutlich rationale Sichtweise Buffetts deckt sich mit den Forderungen der fundamentalen Theorien. Ob sie sich uneingeschränkt auf alle Devisenmarktakteure übertragen lässt, ist Teilbestand dieser Arbeit. Mit einem Handelsvolumen von einer Billion Dollar pro Tag ist der wöchentliche Umsatz am Devisenmarkt größer als das Volumen des jährlichen Güterhandels. 1 Zwar heben diese Zahlen die Bedeutung des Devisenhandels hervor, doch gleichzeitig stellen sie eine Basis für die Zweifler fundamentaler Wechselkurstheorien dar. Denn dieses gigantische Handelsvolumen entfernt sich immer stärker von dem tatsächlich notwendigen Volumen für die Transaktionen der Endnutzer und lässt auf hohe spekulative Transaktionen schließen. Trotz der Vielzahl von Akteuren und nahezu perfekten Informationen scheinen die klassischen Wechselkurstheorien die Volatilitäten auf dem Devisenmarkt nicht vollständig erklären zu können. So paradox es auch klingen mag, hat es den Anschein, dass gerade auf diesem theoretisch perfekten Markt die Erklärungskraft der klassischen Theorie nicht greift. Denn obwohl sich die Devisenmarktakteure anscheinend nicht gemäß der Theorie verhalten, funktioniert dieser Markt. Im Lauf des vergangenen Jahrhunderts haben Devisenmarktakteure eigene Ansätze zur Planung ihrer Aktivitäten entwickelt. Als nach dem Zusammenbruch des Bretton Woods Systems erstmalig die große Schwankungsbreite der Wechselkurse wahrgenommen wurde, begann auch die Wissenschaft nach möglichen Erklärungen zu suchen. Auf Grund signifikanter Gemeinsamkeiten konnten einige Überlegungen und Modelle vom Finanzmarkt auf den Devisenmarkt übertragen werden. Die vorliegende Arbeit stellt die Grundannahmen der verschiedenen Wechselkurstheorien gegenüber und hebt ihre Unterschiede hervor. Ziel ist es, eine Antwort auf die Frage zu finden, welche Faktoren den Wechselkurs maßgeblich beeinflussen und welchen Stellenwert die klassischen Theorien in der Praxis haben. Im Kapitel 2 stelle ich die partialanalytischen und strukturellen Modelle der fundamentalen Wechselkurstheorie vor. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fundamentale Wechselkurstheorien
- Partialanalytische Theorien
- Strukturelle Wechselkurstheorien
- Grundlagen der Nicht-Fundamentalen Theorien
- Rationale Erwartungen
- Spekulationen
- Selbsterfüllende Erwartungen
- Nicht-fundamentale Wechselkurstheorien
- Technische Analyse
- Herdenverhalten
- Noise-Trading
- Empirische Untersuchungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich mit den verschiedenen Theorien zur Wechselkursbestimmung auseinander und untersucht, inwiefern fundamentale und nicht-fundamentale Ansätze die Volatilität des Devisenmarktes erklären können. Sie befasst sich insbesondere mit den klassischen Wechselkurstheorien sowie mit den Theorien des Herdenverhaltens, des Noise-Tradings und der Technischen Analyse.
- Analyse fundamentaler und nicht-fundamentaler Wechselkurstheorien
- Untersuchung der Einflussfaktoren auf Wechselkursschwankungen
- Bewertung der Relevanz klassischer Theorien in der Praxis
- Bedeutung des Herdenverhaltens, Noise-Tradings und der Technischen Analyse
- Empirische Analyse von Devisenmarktakteuren
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel werden die Grundannahmen der fundamentalen Wechselkurstheorie vorgestellt. Es werden die partialanalytischen und strukturellen Modelle der Theorie erläutert, welche die Entstehung von Wechselkursschwankungen durch fundamentale Einflussgrößen wie Preise, Mengen, Salden und andere ökonomische, politische und institutionelle Faktoren erklären.
Kapitel 3 geht auf die Grundlagen der nicht-fundamentalen Theorien ein, indem es die Konzepte von rationalen Erwartungen, Spekulationen und selbsterfüllenden Erwartungen betrachtet. Diese Konzepte bilden die Basis für die nicht-fundamentalen Ansätze, die im darauffolgenden Kapitel behandelt werden.
Kapitel 4 beleuchtet die nicht-fundamentalen Theorien des Herdenverhaltens, des Noise-Tradings und der Technischen Analyse. Hierbei werden die Annahmen und Erkenntnisse dieser Ansätze zur Erklärung von Wechselkursschwankungen dargestellt.
Schlüsselwörter
Wechselkurs, fundamentale Theorien, nicht-fundamentale Theorien, Herdenverhalten, Noise-Trading, Technische Analyse, Devisenmarkt, Volatilität, empirische Untersuchungen, Informationsverarbeitung, rationale Erwartungen, Spekulation, selbsterfüllende Erwartungen
- Arbeit zitieren
- Christian Kerwel (Autor:in), 2006, Technische Analyse, noise trade und Herdenverhalten - Wird der Wechselkurs noch von ökonomischen Faktoren bestimmt?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/68030