Auf Grund der zunehmenden religiösen und kulturellen Vielfalt nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa allgemein, stellt sich auch für den christlichen Religionsunterricht (RU) die wichtige Frage: Wie kann man die Schüler angemessen an den Umgang mit nichtchristlichen Religionen heranführen?
In ihrem Alltagsleben begegnen Schüler Menschen mit anderem Glauben, die mit uns vielleicht fremden Weltanschauungen, Ritualen, Festtagen und Traditionen leben. Durch Unkenntnis entstehen sehr leicht Vorurteile und Ausgrenzung; dem entgegenzuwirken gehört zu den Aufgaben des RU. Auch für die Entwicklung eines bewussten Glaubens ist das Wissen um andere Religionen entscheidend: Christsein soll nicht aus Bequemlichkeit, sich nicht bewusst mit seinem Glauben zu beschäftigen, entstehen, nicht, weil man zufällig in einem christlich geprägten Land geboren ist - obwohl das immer eine Ursache des Glaubens ist, wenn man nicht später eine andere Glaubensrichtung gewählt hat - sondern in dem Bewusstsein, was man glaubt und warum man gerade dieses glaubt. Für eine bewusste Entscheidung zum christlichen Glauben ist daher auch und gerade die Kenntnis von Alternativen notwendig.
Dabei muss unterschieden werden zwischen einer bloßen Wissensvermittlung und Religionskunde und einem praxis- und lebensnahen Unterricht, der Begegnungen und Erfahrungen schafft. Lernen die Schüler „nur“ die Theorie der unterschiedlichen Glaubenskonzepte kennen, bleibt ihr Wissen auch nur theoretisch wie viele andere Fakten, die man in seiner Schulzeit irgendwann einmal auswendig lernt und danach wieder vergisst. Bringt man die Schüler aber auch mit gelebtem Glauben in Berührung, z.B. durch Gespräche mit Juden, Muslimen oder Buddhisten oder die Besichtigung einer Moschee oder Synagoge, können sie Verbindungen zum Leben ziehen und vielleicht eher verstehen und akzeptieren, warum Angehörige anderer Religionen anders leben als sie selber. Das Thema „Andere Religionen“ im Unterricht sollte also in Form eines „Interreligiösen Dialoges“ durchgenommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Religionsunterricht in Deutschland
- Allgemeine Hintergrundinformationen
- Der konfessionelle Religionsunterricht in Deutschland
- Eigene Erfahrungen mit Religionsunterricht (in NRW)
- Exkurs: Religionsunterricht in anderen Bundesländern
- Nichtchristliche Religionen im deutschen Unterricht
- Religionsunterricht in Großbritannien
- Allgemeine Hintergrundinformationen
- Der einheitliche Religionsunterricht in Großbritannien
- Historische Entwicklung
- Heutige Situation
- Nichtchristliche Religionen im englischen Unterricht
- Gegenüberstellung
- Gemeinsamkeiten
- Unterschiede
- Was kann deutscher Religionsunterricht vom englischen lernen?
- Eigene Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie der christliche Religionsunterricht (RU) in Deutschland und England Schüler an den Umgang mit nichtchristlichen Religionen heranführt. Vor dem Hintergrund der wachsenden religiösen und kulturellen Vielfalt in Europa, soll untersucht werden, wie interreligiöses Lernen im RU umgesetzt werden kann. Dabei stehen insbesondere die verschiedenen Konzepte des RU in den beiden Ländern im Fokus.
- Die Bedeutung des interreligiösen Dialogs im RU
- Konfessioneller vs. einheitlicher Religionsunterricht
- Der Stellenwert nichtchristlicher Religionen im Unterricht
- Möglichkeiten und Herausforderungen des interreligiösen Lernens
- Vergleichende Analyse des RU in Deutschland und England
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Relevanz des Themas Interreligiöses Lernen im Kontext der wachsenden religiösen und kulturellen Vielfalt in Deutschland und Europa. Sie argumentiert für die Notwendigkeit, Schüler an den Umgang mit nichtchristlichen Religionen heranzuführen, um Vorurteile zu vermeiden und ein bewusstes Verständnis des eigenen Glaubens zu fördern. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Analyse des RU in England und Deutschland, wobei der Schwerpunkt auf dem interreligiösen Dialog liegt.
- Religionsunterricht in Deutschland: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über den Religionsunterricht in Deutschland. Es stellt die allgemeine Hintergrundinformationen zum RU in Deutschland dar, beleuchtet den konfessionellen RU und seine Besonderheiten in NRW sowie andere Bundesländer. Schließlich wird die Integration nichtchristlicher Religionen im deutschen Unterricht erörtert.
- Religionsunterricht in Großbritannien: Ähnlich wie im vorherigen Kapitel, beleuchtet dieses Kapitel den Religionsunterricht in Großbritannien. Es stellt die allgemeine Situation des RU in Großbritannien dar, wobei die historische Entwicklung und die heutige Situation des einheitlichen Religionsunterrichts im Fokus stehen. Schließlich wird der Umgang mit nichtchristlichen Religionen im englischen Unterricht beleuchtet.
- Gegenüberstellung: Dieses Kapitel setzt die beiden vorherigen Kapitel in Beziehung zueinander. Es analysiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem deutschen und englischen RU und untersucht, welche Lernmöglichkeiten der deutsche RU vom englischen RU übernehmen kann.
Schlüsselwörter
Interreligiöses Lernen, Religionsunterricht, Deutschland, England, Konfessioneller Unterricht, Einheitlicher Unterricht, Nichtchristliche Religionen, Vergleichende Analyse, Interreligiöser Dialog.
- Quote paper
- Katrin Annegarn (Author), 2005, Interreligiöses Lernen im englischen und deutschen Religionsunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/67448