Der Untergang des Imperium Romanum und die Anfänge des Frankenreiches markieren die Epochengrenze zwischen Antike und Mittelalter. Nach früherer Auffassung ging dieser Prozess mit dem Ende der antiken Kultur, der antiken Städte und der provinzial-römischen Bevölkerung im entstehenden Frankenreich einher. Doch war dies wirklich so? Mussten die Romanen tatsächlich den in immer größeren Scharen einfallenden germanischen Stämmen weichen? Oder blieben Reste antiker Kultur und Traditionen noch bis in das Mittelalter hinein erhalten? Mit diesen Fragestellungen beschäftigt sich die vorliegende Arbeit. Dabei sollen vor allem archäologische Spuren der romanischen Bevölkerung in den fränkischen Gebieten untersucht werden. In erster Linie sind dies Gräberfelder. Dabei sollen auch geographische Aspekte berücksichtigt werden. Gab es Unterschiede in der Kontinuität der Bestattungssitten der Romanen in den unterschiedlichen Regionen des Frankenreiches? Sind fränkische Einflüsse auf die Bestattungssitten der romanischen Bevölkerung festzustellen? Das Problem bei der Untersuchung dieser Fragen ist die häufig schlechte Überlieferung der romanischen Nekropolen. Viele wurden bereits im 19. Jahrhundert ausgegraben. Wegen der lückenhaften oder im Laufe der Zeit verloren gegangenen Dokumentation der Grabungen sind die Ergebnisse heute nur noch bedingt verwertbar.
Neben Gräberfeldern sind epigraphische Zeugnisse eine weitere wichtige Quellengruppe. Sie geben Hinweise auf die Sprachentwicklung und die kulturelle Zugehörigkeit der Bevölkerung.
Das dritte Untersuchungsfeld sind die Siedlungen. Es sollen hierbei sowohl größere als auch kleinere Städte, sowohl spätrömische Kastelle als auch romanische Gutshöfe, die villae rusticae, in den ländlichen Gebieten angesprochen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Kurzer Überblick über die Geschichte des Frankenreiches von der Entstehung bis zum Zerfall.
- Die Franken werden in römischen Quellen erstmals in der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. erwähnt:¹
- Romanische Bestattungen unter fränkischer Herrschaft..
- Die Gräberfelder an Rhein und Mosel.
- Die Gräberfelder im Alpenraum …....
- Die Gräberfelder im Westen des Frankenreiches
- Grabinschriften als Zeugnisse der romanischen Bevölkerung.
- Romanische Siedlungen unter fränkischer Herrschaft..
- Städtische Siedlungen
- Ländliche Siedlungen
- Fazit..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit die römische Kultur und Tradition in den fränkischen Gebieten des frühen Mittelalters fortbestand. Sie untersucht die archäologischen Spuren der romanischen Bevölkerung im Frankenreich, wobei ein besonderes Augenmerk auf Gräberfelder und Siedlungen gelegt wird.
- Untersuchung der Kontinuität und Diskontinuität der Bestattungssitten der Romanen unter fränkischer Herrschaft.
- Analyse der geographischen Unterschiede in der Kontinuität der Bestattungssitten.
- Erforschung des Einflusses fränkischer Kulturen auf die Bestattungssitten der Romanen.
- Interpretation epigraphischer Zeugnisse als Indikatoren für die Sprachentwicklung und kulturelle Zugehörigkeit der Bevölkerung.
- Analyse der Entwicklung römischer Siedlungen im Frankenreich.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Fortbestand der römischen Kultur im frühen Mittelalter und umreißt die zentralen Themen und Methoden der Arbeit. Sie betont die Bedeutung archäologischer Spuren, insbesondere Gräberfelder und Siedlungen, für die Untersuchung der Romanen unter fränkischer Herrschaft.
- Kurzer Überblick über die Geschichte des Frankenreiches von der Entstehung bis zum Zerfall: Dieses Kapitel skizziert die historische Entwicklung des Frankenreiches vom ersten Auftreten der Franken in römischen Quellen bis zum Zerfall des Reiches unter den Enkeln Karls des Großen. Dabei werden wichtige Ereignisse, Persönlichkeiten und die politische Konstellation des Frankenreichs beleuchtet.
- Romanische Bestattungen unter fränkischer Herrschaft: Dieses Kapitel widmet sich den Bestattungsritualen der Romanen im Frankenreich. Es analysiert die geographischen Unterschiede in der Kontinuität der Bestattungssitten und untersucht den Einfluss fränkischer Kulturen auf die Bestattungspraxis der Romanen. Das Kapitel setzt sich zudem mit den Herausforderungen bei der Interpretation von Grabungsdaten auseinander.
- Grabinschriften als Zeugnisse der romanischen Bevölkerung: Dieses Kapitel untersucht Grabinschriften als wichtige Quellen für die Sprachentwicklung und kulturelle Zugehörigkeit der romanischen Bevölkerung im Frankenreich. Die Analyse der Inschriften liefert Hinweise auf die Integration der Romanen in die fränkische Gesellschaft.
- Romanische Siedlungen unter fränkischer Herrschaft: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung städtischer und ländlicher Siedlungen im Frankenreich. Es analysiert die Transformation römischer Städte und untersucht die Entstehung und Entwicklung von Gutshöfen (villae rusticae) im ländlichen Raum.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den archäologischen Spuren der Romanen unter fränkischer Herrschaft, insbesondere mit Gräberfeldern, Grabinschriften und Siedlungen. Sie befasst sich mit Themen wie Kontinuität und Diskontinuität, Sprachentwicklung, kultureller Austausch, Integration, Bestattungssitten, städtische und ländliche Siedlungsstrukturen sowie der historischen Entwicklung des Frankenreichs.
- Quote paper
- Gergely Kapolnasi (Author), 2006, Die archäologischen Spuren der Romanen unter fränkischer Herrschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/66595