Es ist für jeden Lehrer erstrebenswert, mit einem guten Gefühl zu unterrichten, und am Ende einer Unterrichtsstunde mit dem Lernergebnis der Schüler zufrieden zu sein. Doch wie muss der Unterricht sein, der dieses positive Gefühl auslöst? Welche Merkmale muss guter Unterricht aufweisen? Hilbert Meyer benennt zehn Merkmale guten Unterrichts 1 : - Klare Strukturierung des Unterrichts - Hoher Anteil echter Lernzeit - Lernförderliches Klima - Inhaltliche Klarheit - Sinnstiftendes Kommunizieren - Methodenvielfalt - Individuelles Fördern - Intelligentes Üben - Transparente Leistungserwartungen - Vorbereitete Umgebung Dies sind anspruchsvolle Kriterien an einen erfolgreichen, schülerorientierten Unterricht. Doch wie steigt ein Lehrer am besten in den Unterricht ein, um die Aufmerksamkeit und das Interesse seiner Schüler gleich mit Beginn des Unterrichts zu fesseln? Wie macht er die Schüler neugierig und wissbegierig auf den Inhalt der Unterrichtsstunde oder -einheit? Welche Unterrichtseinstiege eignen sich dafür? Besonders vor dem Hintergrund des abgeleisteten Schulpraktikums erscheint dieses Thema als eine der Grundlagen des Unterrichts. Im Geschichtsunterricht wie auch in den meisten anderen Fächern spielen Einstiege in neue Themen eine wesentliche Rolle. Sie sind oftmals die erste
„Begegnungsstätte“ des Schülers mit einem ihm zuvor unbekannten Thema. Einstiege bilden daher einen wesentlichen Teil der didaktischen Konstruktion einer Unterrichtsreihe. Denn für Schüler ist es ein Gräuel, wenn ihr Lehrer den Unterricht mit immer demselben, einstudierten Ritual beginnt. Denn Fakt ist, dass der Unterrichtsstoff die Schüler in den seltensten Fällen aus sich heraus interessiert und zur Weiterarbeit motiviert. Vom Gelingen des Unterrichtseinstiegs hängt zumindest teilweise ab, inwieweit sich Schüler in den folgenden Stunden für das Thema interessieren und beigeistern lassen. Diese Arbeit steht im Zusammenhang mit dem im Seminar gehaltenen Referat „Unterrichtseinstiege“ von Ines Weber, Jörg Gerlach und mir. Entsprechend werden die Ergebnisse des Seminars, die von den Teilnehmern erarbeitet wurden, miteinbezogen.
Bezüglich der Geschichtsdidaktik ist Gerhard Schneider der Einzige, der sich bisher intensiv mit der Problematik der Einstiege in den Geschichtsunterricht auseinander gesetzt hat. Aufgrund dessen dient sein Werk „Gelungene Einstiege“ 2 als Grundlage dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Unterrichtseinstieg - Was ist ein Einstieg?
3. Die vier Einstiegstypen nach Gerhard Schneider
3.1. Der animative Einstiegstyp
3.2. Der repetitive Einstiegstyp
3.3. Der problematisierende Einstiegstyp
3.4. Der sedative Einstiegstyp
4. Schluss
Anhang
Literaturverzeichnis
Internetressourcen
1. Einleitung
Es ist für jeden Lehrer erstrebenswert, mit einem guten Gefühl zu unterrichten, und am Ende einer Unterrichtsstunde mit dem Lernergebnis der Schüler zufrieden zu sein. Doch wie muss der Unterricht sein, der dieses positive Gefühl auslöst? Welche Merkmale muss guter Unterricht aufweisen? Hilbert Meyer benennt zehn Merkmale guten Unterrichts[1]:
- Klare Strukturierung des Unterrichts
- Hoher Anteil echter Lernzeit
- Lernförderliches Klima
- Inhaltliche Klarheit
- Sinnstiftendes Kommunizieren
- Methodenvielfalt
- Individuelles Fördern
- Intelligentes Üben
- Transparente Leistungserwartungen
- Vorbereitete Umgebung
Dies sind anspruchsvolle Kriterien an einen erfolgreichen, schülerorientierten Unterricht. Doch wie steigt ein Lehrer am besten in den Unterricht ein, um die Aufmerksamkeit und das Interesse seiner Schüler gleich mit Beginn des Unterrichts zu fesseln? Wie macht er die Schüler neugierig und wissbegierig auf den Inhalt der Unterrichtsstunde oder –einheit? Welche Unterrichtseinstiege eignen sich dafür? Besonders vor dem Hintergrund des abgeleisteten Schulpraktikums erscheint dieses Thema als eine der Grundlagen des Unterrichts.
Im Geschichtsunterricht wie auch in den meisten anderen Fächern spielen Einstiege in neue Themen eine wesentliche Rolle. Sie sind oftmals die erste „Begegnungsstätte“ des Schülers mit einem ihm zuvor unbekannten Thema. Einstiege bilden daher einen wesentlichen Teil der didaktischen Konstruktion einer Unterrichtsreihe. Denn für Schüler ist es ein Gräuel, wenn ihr Lehrer den Unterricht mit immer demselben, einstudierten Ritual beginnt. Denn Fakt ist, dass der Unterrichtsstoff die Schüler in den seltensten Fällen aus sich heraus interessiert und zur Weiterarbeit motiviert. Vom Gelingen des Unterrichtseinstiegs hängt zumindest teilweise ab, inwieweit sich Schüler in den folgenden Stunden für das Thema interessieren und beigeistern lassen.
Diese Arbeit steht im Zusammenhang mit dem im Seminar gehaltenen Referat „Unterrichtseinstiege“ von Ines Weber, Jörg Gerlach und mir. Entsprechend werden die Ergebnisse des Seminars, die von den Teilnehmern erarbeitet wurden, miteinbezogen.
Bezüglich der Geschichtsdidaktik ist Gerhard Schneider der Einzige, der sich bisher intensiv mit der Problematik der Einstiege in den Geschichtsunterricht auseinander gesetzt hat. Aufgrund dessen dient sein Werk „Gelungene Einstiege“[2] als Grundlage dieser Arbeit.
Im Folgenden werde ich aufzeigen, was allgemeindidaktisch unter einem Unterrichtseinstieg zu verstehen ist und was die Funktionen eines Unterrichtseinstiegs sind. Der Hauptteil dieser Arbeit beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Einstiegsfunktionen und -typen, so wie Schneider sie ausgeführt hat. In diesen Teil werden die Ergebnisse aus dem Seminar mit einfließen. Abschließend soll zusammenfassend gezeigt werden, wie essenziell der Unterrichtseinstieg für den Erfolg einer Geschichtsstunde bzw. –einheit ist.
2. Der Unterrichtseinstieg - Was ist ein Einstieg?
In den letzen Jahren hat sich die pädagogische Fachliteratur immer wieder mit der Frage des Unterrichtseinstiegs beschäftigt. Was ist unter diesem Begriff zu verstehen und welche didaktischen Funktionen stecken dahinter?
Die Bedeutung des Begriffs „Einstieg“ im eigentlichen Sinne soll hier anfänglich aufgezeigt und anschließend auf die Schule übertragen werden. Dadurch soll verdeutlicht werden, welche besondere Bedeutung eine Einstiegsphase in den Unterricht hat.
Wird in etwas eingestiegen, zum Beispiel in ein Auto, liegt eine Aktivität des Einsteigenden vor. Es wird klar: Ein Einstieg, übertragen auf jegliche Gelegenheit, beinhaltet immer Aktivität. Der Einsteigende übernimmt außerdem eine Verantwortung für das, was geschieht: Er handelt beispielsweise sofort oder lässt Neues auf sich wirken. Deutlich wird: Im Begriff „Einstieg“ steckt die Selbstständigkeit einer Phase. Übertragen auf die Schule bedeutet dies, dass eine Einstiegsphase eine eigenständige Phase des Unterrichts ist, die Aktivität auf Schüler- und Lehrerseite erfordert. Eine Einstiegsphase darf und kann folglich nicht auf einen überflüssigen Bestandteil des Unterrichts reduziert werden. Sie ist eine eigenständige Phase mit bestimmten didaktischen Funktionen. Jank und Meyer haben drei zentrale Kriterien für einen gelungenen Unterrichtseinstieg aufgestellt[3]:
- Der Einstieg soll den Schülern einen Orientierungsrahmen für die vom Lehrer ins Auge gefasste Themenstellung vermitteln.
- Der Einstieg sollte an zentralen Aspekten des Gesamtthemas festgemacht sein.
- Der Einstieg ist nicht gezwungenermaßen lehrerorientiert. Schüleraktive Einstiegsformen sind genauso möglich.
Es soll ein Orientierungsrahmen für den zu erarbeitenden Sach-, Sinn- oder Problemgegenstand hergestellt werden. Dass diese Aufgabe primär in den Händen des Lehrers liegt, scheint, vor allem für den Lehrer, im ersten Moment einleuchtend, aber ist nicht immer der Fall. Wie der Lehrer den Unterrichtseinstieg gestaltet, hängt von ihm selbst, der Aufgabe und den Schülern ab. Außerdem betonen Jank und Meyer, dass der Lehrer sich nicht scheuen sollte, sein gesamtes Methodenrepertoire einzusetzen. Denn Ziel der Einstiegsphase soll sein, dass die Schüler sich mit dem Thema der neuen Unterrichtseinheit handelnd auseinandersetzen[4].
Aus geschichtsdidaktischer Perspektive hat Gerhard Schneider diese an den Unterrichtseinstieg geknüpften Bedingungen wie folgt definiert:
„Als Unterrichtseinstieg bezeichnet man jenes didaktisch reflektierte Verfahren von meist kurzer Dauer, mit dem man eine Unterrichtsstunde bzw. eine Unterrichtseinheit oder ein Projekt beginnt. Überlegungen zu dieser Unterrichtsphase müssen sich auch auf den allgemein als schwierig erachteten Übergang zur Arbeitsphase, also zum Kern des Unterrichtsgeschehens, beziehen.“[5]
Es gilt als unbestritten, dass der Lehrer ein produktives, freundliches Arbeitsklima schaffen muss, da sich in der Einstiegsphase entscheidet, ob die Unterrichtsstunde wie geplant verläuft oder scheitert.
Bezüglich der Funktionen des Unterrichtseinstiegs hat Schneider sechs Thesen formuliert, die er aus der aktuellen geschichtsdidaktischen Diskussion zusammengefasst hat. Diese unterschiedlichen Funktionen schließen sich aber nicht gegenseitig aus, sodass mit einem Unterrichtseinstieg nur ein Zweck verfolgt werden könnte. Ganz im Gegenteil. Es ist ratsam, den Einstieg möglichst vielschichtig zu gestalten.
[...]
[1] Meyer, Hilbert: Was ist guter Unterricht, Berlin 2004, S. 23-126.
[2] Schneider, Gerhard: Gelungene Einstiege. Voraussetzung für erfolgreiche Geschichtsstunden (Methoden historischen Lernens), Schwalbach 2004.
[3] Vgl.: Jank, Werner/ Meyer, Hilbert: Didaktische Modelle, Berlin 1991, S. 328- 330.
[4] Vgl.: Ebd.
[5] Schneider, Gerhard: Einstiege, in: Mayer, Ulrich/ Pandel, Hans-Jürgen/ Schneider, Gerhard (Hg.): Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht (Forum historisches Lernen), Schwalbach 2004, S. 595.
- Arbeit zitieren
- Philipp Schubert (Autor:in), 2006, Einstiege in den Geschichtsunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/66456