Erzherzog Ferdinand II. lebte von 1529 - 1595. Er selbst und sein Herrschaftssitz Schloss Ambras galten während des Lebens des Regenten und auch nach seinem Tode als ein Symbol habsburgischer Sammeltätigkeit.
Zur damaligen Zeit war auch unter den Sammlungen anderer europäischer Fürsten kaum Vergleichbares zu finden. Ferdinands Kunstkammer zog bereits zu seinen Lebzeiten interessierte Fürstlichkeiten und gebildete Reisende "magisch" an.
Für die Kunstkammer waren seit dem 17. Jahrhundert Führungen eingerichtet, viele "prominente" Besucher waren im Gästebuch nachzulesen, so z.B. der Augsburger Patrizier und Sammler
Phillip Hainhofer 1628, Christina v. Schweden oder sogar Johann Wolfgang Goethe.
Dreh- und Angelpunkt Ferdinands war unbestritten der Mensch selbst: Ihm galten des Erzherzogs wissenschaftliche und musesalische Unternehmungen.
Seine Kunstkammer auf Schloss Ambras war in drei Teile unterteilt:
I. Die Portraitsammlung ( nach dem Tode Ferdinands wies sie weit über 1000 Gemälde auf )
II. Die Waffensammlung, die sich auf vier Säle erstreckte und
III. Die eigentliche Kunstkammer
Die Herkunft und Entstehung der ausgestellten Objekte war vielseitig: In den 18 Vitrinen der Kunstkammer fand sich Ererbtes und Erworbenes aus allen Gegenden der Welt, Geschenke aus dem Adel aber auch einfache Produkte der Handwerkskunst.
Obwohl einige Werke durchaus wichtig für Kunstgeschichte und Völkerkunde sind, fand bis heute keine wissenschaftliche Würdigung des Inhalts der Ambraser Kunstkammer statt.
Auch sind einige entscheidende Fragen über die Sammlung bis heute noch nicht geklärt, so z.B. das Zusammenwirken des Sammlers mit den Künstlern selber. Bekannt ist nur, dass Ferdinand seine Kunstkammer nicht allein verwalten konnte und es auch nicht wollte. Als Kustoden wählte er den Holländer Erhard van Roo - dieser fungierte für Ferdinand als Bibliothekar und Kunstkämmerer.
Jakob Schrenk von Notzing erledigte schon 1565 als Ferdinands Sekretär die wichtige Korrespondenz mit den Künstlern.
Viele Agenten waren für Ferdinand im gesamten Habsburgerreich auf der Suche nach Sammel- und Kunstgegenständen.
Ferdinand hielt außerdem rege Korrespondenz mit anderen Sammlern, um das eine oder andere Sammlerstück zu einem guten Preis erstehen zu können
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeines
- Biographisches
- Museum in Schloss Ambras
- Aufstellung der Kunstkammer
- Prinzipien und Vorbilder
- Gang der Kunstkammer nach Ferdinands Tod
- Kurze Erwähnung des Inhalts der Kästen
- Auftreten des "stil rustique" in Ferdinands Sammlung, bezogen auf verschiedene Fallbeispiele
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Erzherzog Ferdinand II. und seiner Sammlung auf Schloss Ambras. Sie untersucht die Entstehung und Entwicklung der Sammlung, ihre Organisation und ihre Bedeutung im Kontext der Habsburger Sammeltätigkeit.
- Die Biografie von Erzherzog Ferdinand II. und die Einflüsse seiner Lebensumstände auf seine Sammelleidenschaft
- Die Entstehung und Organisation der Ambraser Sammlung, insbesondere die drei Hauptbereiche der Portraitsammlung, der Waffensammlung und der eigentlichen Kunstkammer
- Die Prinzipien und Vorbilder, die Ferdinand bei der Zusammenstellung seiner Sammlung geleitet haben, mit besonderem Fokus auf den "stil rustique"
- Die Bedeutung der Ambraser Sammlung für Kunstgeschichte und Völkerkunde sowie die Frage nach der wissenschaftlichen Würdigung ihres Inhalts
- Die Rolle von Ferdinand als Sammler und die Interaktion mit Künstlern und Kustoden
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Allgemeines: Dieses Kapitel bietet einen einleitenden Überblick über die Persönlichkeit und das Wirken von Erzherzog Ferdinand II., die Bedeutung von Schloss Ambras als Symbol für Habsburger Sammelleidenschaft und die einzigartige Stellung der Ambraser Sammlung inmitten europäischer Sammlungen.
- Kapitel 2: Biographisches: Dieser Teil beleuchtet die Lebensgeschichte Ferdinands, seine Jugend in Tirol, seine Zeit am Hofe und seine frühen Sammelaktivitäten. Die Einflüsse seiner Lebensumstände auf seine Sammelleidenschaft und seine Vorliebe für den "stil rustique" werden hervorgehoben.
- Kapitel 3: Museum in Schloss Ambras: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der räumlichen Organisation der Sammlung, ihrer Aufteilung in die drei Hauptbereiche und der Entstehung der Sammlung selbst. Es werden die vielfältigen Herkünfte und Arten der ausgestellten Objekte erläutert.
- Kapitel 4: Aufstellung der Kunstkammer: Hier geht es um die detaillierte Darstellung der Organisation der Kunstkammer und die Frage nach dem Zusammenwirken des Sammlers mit den Künstlern und Kustoden. Es wird die Bedeutung von Personen wie Erhard van Roo und Jakob Schrenk von Notzing für die Sammlung hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen der Habsburger Sammelleidenschaft, der Entstehung und Organisation von Kunstkammern, den Prinzipien des "stil rustique" und der Rolle von Erzherzog Ferdinand II. als Sammler. Sie beleuchtet die Ambraser Sammlung in ihrer Bedeutung für Kunstgeschichte und Völkerkunde und erörtert die Herausforderungen ihrer wissenschaftlichen Würdigung.
- Arbeit zitieren
- Anne Katrin Kaiser (Autor:in), 2000, Erzherzog Ferdinand und die Ambraser Sammlung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/6548