Einleitung
Seit Mitte der neunziger Jahre taucht das Wort „queer“ immer wieder und immer öfter in lesbisch-schwulen Zusammenhängen auf, scheinbar als neue Bezeichnung für Lesben und Schwule, ein bisschen unklar, aber auch ziemlich schick – ein Modewort. Ein Modewort? Im Englischen bedeutet „queer“ wörtlich übersetzt „sonderbar, verdächtig“ und wurde/ wird im negativen Sinne gegen Schwule und Lesben verwendet – ein Schimpfwort also, dass sich vielleicht mit dem deutschen „pervers“ am besten gleichsetzen lässt. Im Deutschen kommt dies durch die einfache Übernahme des englischen Wortes nicht zum Ausdruck, was hier „queer“ einiges von seiner Sprengkraft nimmt, und somit auch zu der unbedachten und unhinterfragten Verwendung in allen möglichen Medien führt. Im englischen Sprachraum ist der Gebrauch des Wortes „queer“ wesentlich anstößiger und Aufmerksamkeit erregender, und regt dadurch auch mehr zum Nachdenken an. Was also heißt dieses neue „queer“ als Selbstbezeichnung von Lesben und Schwulen (und anderen), und warum ist gerade dieser Begriff in den letzten Jahren so populär geworden?
Ich möchte in dieser Hausarbeit versuchen, diese Fragen soweit wie möglich zu klären und damit die Bedeutung von queer sowohl in lesbisch-schwulen als auch in anderen gesellschaftlichen Zusammenhängen aufzuzeigen. Zunächst möchte ich dazu einen kurzen Abriss der Entstehungsgeschichte von queer geben, und dann näher auf die politischen Auswirkungen der Benutzung dieses Begriffes eingehen. Danach werde ich die vielfältigen Diskussionen um und Kritiken an queer skizzieren, die das große Potential von queer deutlich machen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehung von Queer (Theory)
- Theoretischer Hintergrund
- Politischer Hintergrund - Konzeptionen von Identität in homosexuellen Bewegungen
- Gay Liberation/Schwulenbewegung
- Lesbischer Feminismus
- Queer
- Auseinandersetzungen um Queer
- Schlussbetrachtung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Bedeutung des Begriffs "queer" in lesbisch-schwulen sowie weiteren gesellschaftlichen Zusammenhängen. Sie untersucht die Entstehung von Queer Theory und beleuchtet sowohl den theoretischen als auch den politischen Hintergrund. Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen der Verwendung des Begriffs "queer" und skizziert die vielfältigen Diskussionen und Kritiken, die das große Potential von Queer deutlich machen.
- Die Entstehung von Queer Theory im Kontext postmoderner Theorien und politischer Entwicklungen in der lesbisch-schwulen Bewegung
- Die Dekonstruktion von festen Identitäten und die Herausbildung des Konzeptes von Identität als performative Konstruktion
- Der Einfluss von Theoretikern wie Louis Althusser, Sigmund Freud, Jacques Lacan und Ferdinand de Saussure auf die Entwicklung von Queer Theory
- Die Bedeutung von Judith Butlers Werk "Das Unbehagen der Geschlechter" und die Herausstellung der performativen Natur von Geschlecht
- Der Machtbegriff von Michel Foucault und seine Anwendung auf die Konstruktion von Sexualität
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz des Begriffs „queer“ in den Vordergrund und setzt sich mit seiner Verwendung in lesbisch-schwulen Kontexten auseinander. Sie stellt die Frage nach der Bedeutung von „queer“ als Selbstbezeichnung und dessen Popularität in den letzten Jahren.
Entstehung von Queer (Theory)
Dieses Kapitel behandelt die Entstehung von Queer Theory auf zwei Ebenen: den theoretischen Hintergrund und die politische Entwicklung in der lesbisch-schwulen Bewegung. Es werden verschiedene theoretische Ansätze vorgestellt, die die Konstruktion von Identität hinterfragen und die Entstehung des Queer-Gedankens beeinflussen.
Auseinandersetzungen um Queer
Das Kapitel beleuchtet die vielfältigen Diskussionen und Kritiken, die um den Begriff „queer“ geführt werden. Diese Auseinandersetzungen verdeutlichen das große Potential von Queer und zeigen die verschiedenen Perspektiven auf die Konstruktion von Identität und Geschlecht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Queer Theory, Identität, Performativität, Geschlecht, Sexualität, Macht, Ideologie, postmoderne Theorien, Gay Liberation, lesbischer Feminismus, Judith Butler, Michel Foucault und die Dekonstruktion von festen Kategorien.
- Quote paper
- Cornelia Charlotte Reuscher (Author), 2002, Queer Theory - Theoretische und politische Hintergründe, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/60168