„In der nicht gerade schmalen Literatur über den Islam ist oft zu lesen, diese Religion sei wenig hierarchisch und daher besonders flexibel und anpassungsfähig. Der offenbar immer weiter um sich greifende Terrorismus von Dschihadisten (Protagonisten des sakralen Krieges mit dem Ziel der Herrschaft des Islam), die sich auf islamische Quellen wie Koran und Scharia berufen, lässt daran zweifeln. Denn ihre Schwierigkeiten mit der Moderne, die ein im wesentlichen westliches Phänomen ist, werden häufig gerade mit der mangelnden Anpassungsfähigkeit an den modernen Lebensstil erklärt. Hat im Fall etwa der Attentäter von London diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit versagt - oder gibt es diese so gar nicht?“ 1 „Muslime und westliche Autoren haben die lockere Struktur des Islams immer wieder als Vorteil dargestellt, nicht allein in bezug auf die Möglichkeiten einer Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen, sondern auch im Hinblick auf dogmatische Verfestigungen. Als (negatives) Gegenbild musste da immer die katholische Kirche herhalten. Der Islam sei, da er keine Kirche und nicht zentralistisch sei, viel offener für moderne Entwicklungen als der Katholizismus und insgesamt weniger von Dogmen und auch Zensur durchsetzt.“ 2 In den vergangenen Jahren haben sich nun auf friedlicher wie aggressiv-terroristischer Ebene Anhaltspunkte dafür ergeben, dass die viel beredete „lockere Struktur“ des Islams sich als Nachteil erweist. In den europäischen Ländern mit hoher muslimischer Einwanderung ist esvon wenigen Ausnahmen abgesehen - schwierig geworden, eine Gruppe oder Organisation zu finden, die verbindlich für alle spricht und vorgibt, was islamisch sei und was nicht. Dadurch ergeben sich erhebliche Schwierigkeiten im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, da sich diese Asymmetrie nicht nur in der Form der Organisation und Gliederung darstellt, sondern auch die Akte der Gewalt und Kriegsführung prägt. In dieser Seminararbeit möchte ich mich mit der „Asymmetrischen Gewalt durch Internationalen Terrorismus“ auseinandersetzen, Strukturen und Entwicklungen aufzeigen und Möglichkeiten darstellen, terroristische Islamisten erfolgreich zu bekämpfen. Dabei stelle ich mich im Fazit der These, das Internationaler Terrorismus eine neue Form des Krieges ist und deswegen nicht mit konventionellen Mitteln bekämpft werden kann! [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Internationaler Terrorismus gestern und heute
- Was ist internationaler Terrorismus?
- Umfeldvariablen
- Internationaler Terrorismus im Wandel
- Die Entwicklung der Internationalisierung
- Traditionelle und neue Terrorgruppen
- Ergänzung der Methoden
- Der Nährboden für Extremismus und Terrorismus
- Islam und Islamismus
- Was war neu an den Anschlägen des 11. September?
- Das terroristische Kalkül und seine Erfolgsaussichten
- Die terroristische Strategie
- Erfolgsaussichten
- Grenzen des Kalküls
- Neue Herausforderungen der Sicherheitspolitik
- Streitkräfte und die Bekämpfung des Terrorismus
- Asymmetrische Kriegsführung und deren Erfolgsaussichten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die „Asymmetrische Gewalt durch Internationalen Terrorismus“. Sie beleuchtet Strukturen und Entwicklungen des internationalen Terrorismus und untersucht Möglichkeiten, terroristische Islamisten erfolgreich zu bekämpfen. Die Arbeit stellt die These auf, dass der Internationale Terrorismus eine neue Form des Krieges ist und daher nicht mit konventionellen Mitteln bekämpft werden kann.
- Definition und Entwicklung des Internationalen Terrorismus
- Der Wandel des Internationalen Terrorismus im Kontext der Globalisierung
- Die Rolle des Islams im Kontext des internationalen Terrorismus
- Die Herausforderungen der Asymmetrischen Kriegsführung für die Sicherheitspolitik
- Die Grenzen konventioneller Mittel zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung thematisiert die scheinbare Flexibilität des Islams im Kontext der modernen Gesellschaft und stellt die These auf, dass die „lockere Struktur“ des Islams im Kampf gegen den internationalen Terrorismus eine Herausforderung darstellt. Kapitel II definiert den Begriff des internationalen Terrorismus, beleuchtet seine historischen Wurzeln und Entwicklungen sowie die relevanten Umfeldvariablen.
Kapitel III analysiert die besonderen Merkmale der Anschläge vom 11. September 2001. Kapitel IV widmet sich der terroristischen Strategie, ihren Erfolgsaussichten und den Grenzen des terroristischen Kalküls. Kapitel V schließlich untersucht die neuen Herausforderungen der Sicherheitspolitik im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, insbesondere im Hinblick auf die Asymmetrische Kriegsführung.
Schlüsselwörter
Internationaler Terrorismus, Asymmetrische Gewalt, Islamismus, Krieg, Sicherheitspolitik, Asymmetrische Kriegsführung, Terrorismusstrategie, Terrorismusbekämpfung, Globalisierung.
- Arbeit zitieren
- Gerald Rabe (Autor:in), 2005, Asymetrische Gewalt durch internationalen Terrorismus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/59889